Rubrik | Öffentlichkeitsarbeit |
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Thema | ohne Worte - oder: Eingriff in die Pressefreiheit? | 79 Beiträge |
Autor | Jürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg | 809626 |
Datum | 02.07.2015 07:17 MSG-Nr: [ 809626 ] | 22120 x gelesen |
hallo,
eine Reaktion auf die Diskussionen zu dem Video:
Geschrieben von Ferdinand Farthofer Das Resümee der letzten Tage:
In vielen Posts werde ich persönlich als der unmoralischste Mensch des gesamten Alpenraumes bezichtigt. Es werden die Retter die ich übrigen immer sehr geschätzt habe und gegen die ich persönlich keinerlei Ressentiments hege als Helden bezeichnet, die dem unsympathischen und unmoralischen Pressheini endlich eine reingewürgt haben. Ein Niveau, das leider schon sehr tief ist und mit der Realität kaum etwas zu tun hat.
Leider wird die Darstellung vom Retter als Wahrer der Würde des Menschen, dem der Persönlichkeitsschutz der Opfer sehr am Herzen liege immer wieder aufs Neue konterkariert wie die Berichte auf der Seite "Wenn Retter zu Fotographen" werden leider deutlich belegen.
Einige Beispiele zu nennen:
Der tödliche Verkehrsunfall auf der B311, bei dem die Feuerwehr hinter dem Sichtschutz fotografiert während die verstorbenen Unfallopfer noch auf der Straße liegen, bzw. ein anderes Opfer noch reanimiert wird;
oder
der Bergrettungseinsatz, bei dem ein Toter am Seil ins Tal ausgeflogen wird;
oder
der schwere Unfall mit mehreren eingeklemmten Personen in Oberösterreich bei dem der Presse der Zugang verweigert wird. Die später von den Medien veröffentlichten Bilder der Versorgung der Verletzten stammten von den dort anwesenden Einsatzkräften und nicht von einem Vertreter der Presse. Gleiches gilt für den Unfall auf der B311 bei Saalfelden passiert.
Seltsam ist, dass die Würde der Opfer nicht mehr so hoch im Kurs steht, wenn die Bilder wie im Beispiel der freiwilligen Feuerwehr Wals auf ihrer eigenen Homepage veröffentlicht werden und somit der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Einen Maßstab anzusetzen heißt in meinen Augen grundsätzlich diesen mal zuerst an sich selbst anzusetzen, denn der einzig legitime Vertreter der Presse an diesem fraglichen Abend in Wals war nun mal ich und nicht die Einsatzkräfte, die an einen Unfallort gerufen werden um dort den Verletzen zu helfen.
Ich war vielleicht in meiner Wortwahl nicht korrekt aber nicht beleidigend und für die aufgebrachte Tonlage entschuldige ich mich hiermit, dennoch glaube ich, dass es durchaus verständlich ist, wenn man an seiner Arbeit gehindert wird und dabei auch noch Beleidigungen über sich ergehen lassen muss wie ,,das muss jetzt sein du a. schleichst dich´´, dass man dann verärgert ist und möglicherweise über reagiert.
So finde ich es auch sehr bedenklich, dass ein Angehöriger der Feuerwehr sich das Recht herausnimmt von einem Pressefotographen verlangt seinen Personalausweis/Presseausweis herauszugeben und dann in der Folge, da sich der Vertreter der Presse natürlicherweise weigert dies zu tun seine Kollegen auffordert gegen den Vertreter der Presse vorzugehen.
Ich habe meinen Job gemacht und habe nur versucht meine Arbeit in dem mir zugewiesenen Rahmen zu erledigen, ein Umstand für den ich mich nicht zu entschuldigen muss, da er mir verfassungsrechtlich zugesichert ist in Form der garantierten Pressefreiheit. Ich selbst stelle immer den Anspruch an mich, die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen zu wahren. In die Persönlichkeitsrechte der Einsatzkräfte greife ich nur insoweit ein, wie dies im rechtlichen Rahmen erlaubt ist. Bei dem Video jedoch kam es den betreffenden Einsatzkräfte anscheinend gerade darauf an sich von mir filmen zu lassen wie sie die Arbeit der Presse zu behindern versuchen.
Eine derartige Eskalation und aggressives Vorgehen der Einsatzkräfte ist für mich nicht nachvollziehbar und ich habe ihnen dazu sicherlich keinen Grund gegeben.
So gab ein Wort das andere jedoch warum ???
Ein Grund könnte in denen nur 11 Minuten vor dem Einsatzbefehl liegenden negativen Posts seitens einiger dort anwesender Einsatzkräfte liegen, die sich auf meine Kritik an den Fotos der HIOG beziehen.
Ein weiterer Grund könnte darin liegen, dass die Einsatzkräfte mit einem weit aus schwererem Verkehrsunfall gerechnet hatten und daher das Adrenalin im Blut ein anderes Ventil suchen musste. Ich selbst war bereits sehr müde aufgrund eines anstrengenden Tages und hatte überhaupt keine Lust mehr an einen Einsatzort zu fahren und meine Arbeit zu erledigen, da ich aber nur vier Minuten vom Einsatzort entfernt war bin ich meinem Job nachgegangen. Diese Situation hätte weder so sein müssen noch dürfen und vielleicht hätte ich sie verhindert, wenn ich meinem inneren Schweinehund gefolgt wäre und nach Hause zu meiner Familie gefahren wäre. Ich habe mich aber dafür entschieden meinen Job zu machen und dass ist weder rechtlich noch sonst irgendwie verboten.
Ob ich ein unmoralischer Mensch bin oder nicht werde ich sicherlich nicht entscheiden aber Drohungen meiner Familie etwas anzutun sind ein Niveau, das sicherlich von keiner Seite gewünscht wird und das von mir auch sehr ernst genommen wird. Leider zeigt dies nicht gerade Charakterstärke und Moral bei den Betreffenden wenn sie sich zu solchen Äußerungen hinreißen lassen.
Grundsätzlich sehe ich alle Beschimpfungen und Verleumdungen gegen meine Person und mein Unternehmen relativ gelassen, seit Jahren steigen die Besucherzahlen auf meiner Homepage und zeigen mir, dass ich ja irgendwie etwas richtig mache.
Auch ärgere ich mich nicht sondern eher verwundert es mich dass gewisse Einsatzkräfte, die doch von sich behaupten von so hoher Moral zu sein meine angeborene Lese- und Schreibschwäche zu kritisieren und dies als Begründung zu nehmen mich als dummen Menschen von geringem Intellekt zu bezeichnen. Ein Umstand, der doch sehr zu denken gibt, da gerade solche Dinge einer Kritik für Menschen mit Intellekt nicht zugänglich ist und auch niemandem zugänglich sein sollte. Mich persönlich trifft eine solche Kritik nicht mehr aber dennoch erstaunt sie mich immer wieder.
Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich meinen Job mache, denn was viele anscheinend gerne vergessen, die Pressefreiheit ist ein Recht, dass von Generationen vor uns hart erkämpft wurde um Diktaturen und die Manipulation der Bevölkerung zu verhindern.
Seltsam ist, dass ich gleichzeitig immer gerufen werde, wenn jemand Hilfe braucht, sei es in der medialen Berichterstattung oder Vorankündigung einer Veranstaltung etwas was mir persönlich sehr am Herzen liegt, da ich gerade die Jugendarbeit in den Einsatzkräften als unerlässlich finde. Ebenso bin ich gerne bereit einem Notarztwagen oder Einsatzfahrzeug, dass ohne Strom an der Einsatzstelle Starthilfe zu geben eine Bürgerpflicht in meinen Augen.
Gerade da ich als Einsatzfotograph arbeite weiß ich wie schwierig die Situation an den Einsatzstellen sein können, dennoch sollte von Seiten der Einsatzkräfte nicht persönliche Ressentiments dazu führen die Arbeit des anderen zu behindern und die eigene aus dem Blick zu verlieren.
Ich nehme es da mit dem Bibelzitat: Der der ohne Fehler ist soll den ersten Stein werfen! Möglicherweise sitzen wir jedoch alle im gleichen Glashaus.
Wir und das meint eine Vielzahl von Fotographen sind gegen die Fotos der HIOG, da wir von der Berichterstattung leben wie der Bäcker vom Brotbacken oder der Taxifahrer vom transportieren von Menschen von A nach B. Würde einem der freiwilligen Einsatzkräfte sein regulärer Job aufgrund von Rationalisierungen gekündigt und verlöre er somit sein Einkommen mit dem er seine Familie ernährt würde er vielleicht unsere Position nachvollziehen können. Einem anderen den Job zu zerstören indem man auf dem Markt die gleichen Dinge gratis anbietet ist keine Sache auf die man stolz sein sollte und zeigt auch nicht eine besonderes hohe moralische Einstellung. Der genaue Hintergrund warum die HIOG gratis Fotos verteilen ist mir schleierhaft und ist völlig unverständlich.
Jeder möchte sein Auskommen haben um die Familie ernähren zu können und nicht das Geld jeden Monat vom Amt zu bekommen. Ich persönlich arbeite bis zu 17 Stunden täglich um dies zu tun. Aus diesem und keinem anderen Grund stehen wir, die Fotografen auf und setzen uns für unsere Rechte ein. Es ist keinesfalls nachzuvollziehen, dass jemand sich das Recht herauszunehmen den Job eines anderen zu zerstören damit dieser auf die Staatskasse zurückgreifen muss und von Steuergeldern ernährt werden muss.
Ich hoffe, dass sich die Gemüter beruhigen und es in naher Zukunft durch eine Aussprache zu einem vernünftigen Konsens kommt, damit sich beim nächsten Einsatz alle auf die ihnen zugewiesenen Aufgaben konzentrieren können. Eigentlich sollten gerade alle am Einsatzort anwesenden Personen ein Team bilden dies bezieht auch die Fotographen mit ein um für alle die Situation zu vereinfachen. Die Schaffung von Feindbildern sollte eigentlich nicht mehr zu unserer Gesellschaft und noch weniger zu unserer Generation gehören.
MkG Jürgen Mayer, Weinstadt
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