Rubrik | Katastrophenschutz |
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Thema | Gutachten zum Katastrophenschutz im Ahrtal: Lag die Schuld für das Versagen in der Flutnacht doch beim Land RlP? | 51 Beiträge |
Autor | Henn8ing8 K.8, Dortmund / NRW | 885633 |
Datum | 04.11.2023 23:24 MSG-Nr: [ 885633 ] | 3524 x gelesen |
Geschrieben von Jürgen M.Der hat Ahnung!
Es besteht wohl kein Anlass, seine Ausführungen anzuzweifeln.
So wie sie auch im Wesentlichen nicht unbedingt überraschen dürften. Denn, mal Hand aufs Herz: Es ist doch nicht unbedingt so, dass die Vorbereitungen und Strukturen im betroffenen Landkreis besonders schlecht waren. Ich bin vielmehr fest davon überzeugt, dass sie im Deutschland-Vergleich eher "auf üblichem Niveau" waren. Dort hat man einfach das Pech gehabt, von einer solchen dynamischen Lage getroffen zu werden. Während alle anderen (also eigentlich: fast alle) Führungskräfte in Feuerwehren und Kreisen das Glück hatten und haben werden, in ihrer ganzen Laufbahn niemals mit so einer Lage konfrontiert zu werden.
Die Schlussfolgerungen kann jetzt jeder für sich auf Umsetzbarkeit bewerten:
Eine leistungsfähige Einsatzleitung, die fünf Unterabschnittsbereiche zu koordinieren habe, hätte idealerweise aus 54 Funktionsstellen bestanden, rechnet Gißler vor, davon allein vier Personen für die Leitung, 13 für den Fernmeldebetrieb und drei für die Medienarbeit
Wenn man jetzt nicht unbedingt den Idealzustand anstrebt, dann wird man aber trotzdem 30 bis 40 Leute für den "Landkreisstab" brauchen. Davon bestimmt so 8-15 Führungskräfte mit Stabsausbildung. (und da reden wir jetzt noch nicht von Schichtfähigkeit)
Für diese Führungskräfte postuliert der Gutachter:
Das Führen von Einsätzen und das Funktionieren von Stäben in laufenden Einsätzen seien aber heutzutage so anspruchsvoll geworden, dass dafür Spezialwissen erforderlich ist, betont Gißler: Um Führungssysteme vorzuhalten und in größeren und größten Einsätzen funktionsfähig zu halten, bedarf es heute dem Wirken von Spezialisten, die die dafür erforderlichen Kompetenzen vernünftigerweise nicht neben einer hauptsächlichen Berufs- oder Ehrenamtstätigkeit erwerben können.
also mit anderen Worten:
So ein Landkreis bräuchte also eigene Leute (weil die aus den Feuerwehren werden ja in den Gemeinden gebraucht), von denen mindestens die Führungskräfte Teilzeit-Stabsleute sind. Größenordnung: 100 Leute, von denen vielleicht 30 als Führungskraft ausgebildet und trainiert sind und dementsprechend mindestens eine 50%-Stelle für den Führungsstab haben. Jeder Landkreis, in ganz Deutschland.
Realistisch gesehen brauchen wir jetzt garnicht erst anfangen über Geld nachzudenken, so viele entsprechende Leute gibt es einfach nicht auf dem Markt.
Es muss also trotz aller Idealvorstellungen wohl oder übel auch irgendwie anders gehen.
Zwangsläufig wohl doch mit Leuten, die das "nebenbei" machen, aber halt mit (deutlich) mehr Ausbildung und Training. Selbst da wird es für den Landkreis anspruchsvoll, überhaupt genug eigene Leute zu haben. Als kreisfreie Stadt ist man ja schnell in der komfortablen Situation, TD-Leute aus dem gDFeu zu haben, die dann im Fall der Fälle "auf der Straße" nicht unbedingt fehlen.
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