Rubrik | Fahrzeugtechnik |
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Thema | Diesel-Fahrverbote: Retter schlagen Alarm - war: Dieselfahrverbote und die BOS #
| 90 Beiträge |
Autor | Pete8r M8., Wien / Wien | 845221 |
Datum | 28.12.2018 20:47 MSG-Nr: [ 845221 ] | 2925 x gelesen |
Infos: | 31.12.18 Spiegel: Was andere Städte von Hamburgs Fahrverbot lernen können 23.12.18 BK: Diesel-Urteil Bekommt die Feuerwehr bald Fahrverbot?
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Amen. Und eigentlich könnte ich aufhören. Aber bevor mich allein ob des Studiums (Fahrzeugtechnik) irgendwelche "Giftgrüne" unter Terrorismusverdacht stellen, trau' ich mir noch ein paar Klarstellungen zu machen, ev. sprechen die sich ja auch herum..
"Auffällige Abgaswerte"
Das Temperaturfenster, in dem ein DeNOx-Kat mit AdBlue funktioniert, ist prozesstechnische Realität, und wenn es zu kalt ist und ich spritze dennoch AdBlue ein, zerstöre ich den Kat. Ergo ist die Abschaltung nicht nur legal, sondern auch sehr sinnvoll. Ob die bei manchen Abstimmungen "sehr spät" in den Normalbetrieb wechselt und ob man das besser machen kann, ist eine zulässige Diskussion - unter Fachkundigen, die Politik darf sich dabei etwas wünschen und "best practice" von mir aus vorschreiben, aber "Chemie 4.0 per Abstimmung" wird es nicht spielen. Und soviel Kontakt zu den Entwicklern habe ich noch: Mindestens 90% der diskutieren "Auffälligkeiten" drehen sich um das Themofenster.
Das zweite Thema sind die Kleinwagen mit Speicherkat. Ja, der funktioniert in einem recht engen Lastfenster und bei Vollgas auf deutscher Autobahn eher nicht, weil die hochaufgeladenen Nähmaschinenmotörchen ohnehin ums Überleben kämpfen (von einem französischen Kleindiesel wurde mir eine Auslegung auf 150.000 km Lebensdauer bei höherer Last berichtet - ich weiß nicht, ob Daimler weiß, was sie da einkaufen). Theoretisch ein unlösbares Problem, aber wer kauft sich zB einen Panda jtd, um täglich von Passau nach München in die Arbeit zu fahren und schraubt dabei das Gaspedal zwischen Flughafen und Deggendorf ans Bodenblech? Irgendein "Opfer" (Idiot ist nicht schmeichelhaft genug) wird die DUH schon finden, aber für die Irrelevanz dieses Einzelfalls muss ich nicht Mathematik studieren..
"Real drive Emission"
No na habe ich bei einem entsprechenden Lastkollektiv höhere Emissionen als im vergleichsweise zahmen Stadtzyklus. Nur: Beschreibt der den Nachverkehrsalltag nicht sogar recht gut? Die Nachwuchsrennfahrer werden im Sprint von Ampel zu Ampel den höheren Verbrauch merken. Kann ich nur mit automatischer Fahrzeugführung ändern.
Ach ja - da gab's doch etwas politisch gewolltes, nämlich "relativ strengere" Normen für große/teure PkW, in Gesetzwerk gegossen durch Grenzwerte für das Komplettfahrzeug (g/km). Es kommt immer wieder das Argument "aber bei den LkW sind die Differenzen kleiner" - ja, dort wird auch der Motor allein am Prüfstand gemessen, Grenzwerte in g/kWh, wenn ich jetzt den Lastzug im Gebrige ackern lasse, ist die Emission höher als im Solofahzeug an der Nordseeküste.
"Die tausenden (?) Toten"
Nicht böse sein, das ist die bestgefälsche Statistik des Jahrhunderts. Aus der medizinisch wohl nachweisbaren relativen Gesundheitsbeeinträchtigung im Vergleich zu "Reinluft" irgendeine Zahl hochrechnen ist Scharlatanerie. Stickoxide entstehen bei jeder Verbrennung an der Atmosphäre, Ruß noch viel mehr (wie haben unsere Urahnen den Kienspan überlebt?), fragt den nächsten Giftgrünen doch, ob Kohlenstoff ein Ultragift ist.. Wozu gibt es MAK-Werte (maximale Arbeitsplatzkonzentration, heißt in Deutschland ev. anders), unter denen eben keine akute Gesundheitsgefährdung angenommen wird?
Kleiner Vergleich zu Österreich - so anders wird die Luftgütekarte bei uns auch nicht aussehen: Es gibt ein paar immissionabhängige Tempolimits auf Autobanhen, es gibt eine Mautstaffel für den Schwerverkehr und das langsame Hinausdrängen von LkW bis Euro II, schön langsam Euro III - das sind Fahrzeuge älter 12 bzw. 18 Jahre (ok, wir können diskutieren, ob die noch statistisch nachweisbar sind). That's it, und die Lebenserwartung (Weltbank, 2016) beträgt 80,89 Jahre (Deutschland: 80,64).
Epilog
Ja, die Fahrzeughersteller haben Fehler gemacht, der größte war vermutlich Euro-NCAP als weltweites Vertriebsargument und der folgende Schützenpanzerbau mit der resultierenden Leistungs- und Drehmomentexplosion des aufgeladenen Direkteinspritzdiesels, dagegen sind US-Karosserien "weich" (ich halte die Unfallforscher der NHTSA für klüger). Ja, der Güterverkehr auf der Straße geht durch die Decke... wo bleiben real wirksame politische Eingriffe? Die Tiroler beißen sich regelmäßig die Zähne an sektoralen Fahrverboten aus (read: freier Warenverkehr), die Europäisierung der Eisenbahn reglementieren wir tot (read: Validierungen von ETCS2 - schlicht unbezahlbar). Ja, der Energieverbrauch auf der Straße ist mit "Elektrifizierung" zu dritteln, die Brennstoffzellen funktionieren, das Versorgungsnetz fehlt (Aufbau flächendeckend in Deutschland lt. VDI 300 Mio - was hat die Bankenrettung gekostet?), die Produktion würde auch die Stromerzeugungsspitzen "einfangen"..
Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, aber wie jetzt mit Gewalt BEV's in den Markt gedrückt werden sollen... warum erinnert mich das an das Glühbirnenverbot? Die LED's wären heute genauso weit, bloß die Leuchtstoffröhrenabwandlungen dazwischen wäre "stranded investment" geworden. Und wie weit sich ein "Verhaltenskartell" in den USA und Japan gebildet hat? Der Benzinhybrid ist gegen einen modernen Diesel noch immer ungleich verbrauchsintensiver..zumindest unter "real drive"-Bedingungen
Grüsse
Peter
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| 09.11.2018 12:22 |
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