Geschrieben von Matthias O.Ich denke, der verlinkte Artikel zeigt eben auf, dass man nun sehr schön sehen konnte, wieviel unheil zwei Männer mit ein paar automatischen Waffen anrichten können, wenn sie nur gewillt sind. Das sehen nicht nur wir, sonder auch diejenigen, denen nur noch der kleine Stups an motivation fehlen würde um einfach auch mal in der Fußgängerzone oder in einer PEGIDA-Demo rumzuballern.
Wir leben nicht in den USA. Du kannst nicht einfach losziehen und Dir ein Sturmgewehr kaufen. Zugriff auf Sturmgewehre haben kriminelle Großorganisationen, aber deren Vertreter sind intelligent genug, um zu wissen: Der Verkauf an Terroristen ist die beste aller Möglichkeiten, um zum Liebling der Zielfahnder zu werden.
Waffen selbst einzuschmuggeln, ist gar nicht so einfach. In Frankreich wohl etwas leichter als bei uns, aber trotzdem auch dort nicht einfach. Die AK-47, mit denen die Terroristen in Paris hantierten, sind vermutlich entweder über's Mittelmeer geschwommen, oder aus Ex-Jugoslawien quer durch Europa nach Frankreich gebracht worden. Dafür braucht man aber erst einmal Kontakte beispielsweise in Ex-Jugoslawien, plus hilfreiche Hände bei Speditionen oder Verladern.
Oder den Attentätern standen sehr hohe Geldsummen für den Kauf bei Kriminellen zur Verfügung, richtig hohe. Die hatten sie nicht, die müßten dann aus dem Nahen Osten oder aus anderer gut bestückter Quelle gekommen sein.
In Deutschland ist das alles noch schwieriger. Bedrohung mit Schußwaffe hat nach 1990 auf das Doppelte zugenommen, als die Soldaten des Brudervolkes vor dem Abzug ihre sozialen Nöte ein wenig linderten. Aber seit 1995 nimmt diese Zahl stetig ab. Aufgrund deutscher Aufbewahrungsvorschriften gibt es nur 800 Diebstähle pro Jahr, aus legalem Bestand heraus, es gibt Schmuggel, aber offensichtlich beschlagnahmt unsere Polizei mehr, als durch Diebstahl plus Schmuggel in den illegalen Markt gelangt.
Ich halte die Schlußfolgerung für zulässig, daß nach Auffassung von Kriminellen der Waffenschmuggel nach Deutschland ein schlechtes Verhältnis von Risiko zu Gewinn hat. Scheint also gar nicht so einfach zu sein.
Und schon gar nicht für Terroristen. Man konnte das ja beim NSU-Prozeß verfolgen, wie eine simple kleine Handfeuerwaffe auf verschlungenen Pfaden über das Netzwerk der Kameraden zu den Mördern gelangte. "Sturmgewehre" ist ein ganz anderer Schwierigkeitsgrad.
Also: So einfach, wie Du Dir das vorzustellen scheinst, ist der Anschlag von Paris mit Sicherheit nicht in's Werk gesetzt worden, und in Deutschland wäre es noch schwieriger.
Nicht unmöglich.
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