Hallo,
Jedem, der bei einer Führungsausbildung was gelernt hat, sollte klar sein, dass gerade in der Anfangsphase eines Einsatzes häufig mehr gefährdete Objekte als Maßnahmen vorhanden sind.
Ich gehe davon aus, dass der Einsatzleiter vor Ort die eintreffenden Kräfte, die Erkundungsergebnisse und die getroffenen Maßmahmen mit zeitlichem Ablauf darstellen kann. Dies wird sicherlich auch durch die Staatsanwaltschaft überprüft. Sicher nicht durch das Forum.
Jedem, der sein Lametta stolz herumträgt, sollte klar sein, dass auch er mal in so eine Lage kommen kann, deswegen ist es gut solche Einsätze, zumindest was die äußere Lage betrifft, nach zu vollziehen.
Vorab, ich habe noch nicht mit beteiligten Kollegen aus Wuppertal gesprochen, im Folgenden alles Annahmen!
Stellen Sie sich vor, sie sind Fahrzeugführer ELW1 eines Löschzuges, Meldung Wohnungsbrand im Innenstadtbereich.
Es sind alarmiert: 2 Löschzüge je ELW1, 2x HLF, DLK; ELW B-Dienst, 2 RTW, NEF Stärke ohne RD 1/2/4/19; Einsetzbar 4 Trupps
Vor Ort: 100 Jahre alte geschlossene Bebauung, steile Hanglage, sehr enge Straßen, Hauptverkehrszeit, Wohngegend unteres soziales Niveau, alles zugeparkt.
Bei Eintreffen Wohnung 3.OG im Vollbrand. In allen Geschossen außer Brandgeschoss Personen an den Fenstern sichtbar. Erkundung der Rückseite schwierig, das Gebäude kann nicht umrundet werden, es muss ein verschlossener Hofdurchgang geöffnet werden.
Erkundung, auch rückwärtig, erst abschließen, gefährdete Objekte wichten und dann Maßnahmen.
Am Straßenrand finden sich immer mehr Zuschauer ein, die ihrem Temperament freien Lauf lassen und vermeintlich wertvolle Vermutungen äußern.
Da kann ich mich voll ständig in die Lage versetzen, dass der EL seinen Einsatz durchzieht.
Erkundung abgeschlossen. Maßnahme definitiv Menschenrettung. Wichtung Sehen - Hören - Vermuten.
Auch bei Würdigung der Zuschauer würde ich zur gleichen Wichtung, wie vor Ort geschehen, kommen!
1. Menschenrettung
2. Menschenrettung und Brandbekämpfung in der Brandwohnung im Innenangriff, wenn ausreichend Personal vor Ort. Denn dafür braucht man auch mindestens zwei Trupps.
Ich hätte nichtmal den Sprungretter gestellt, denn der bindet auch mindestens einen Trupp und zwar solange, bis einer springt, oder ein anderes Ergebnis den Sprungretter hinfällig macht.
Insofern keinerlei Kritik an die Kräfte vor Ort.
Es ist durchaus legitim, dass die Bürger 'ihre' öffentlichen Strukturen mit Hilfe der Journalisten und der Staatsanwaltschaft kritisch hinterfragen lassen. Das ist deren Beruf, auch wenns unangenehm ist.
Und jetzt alle an die eigene Nase fassen:
- Hättet ihr so eine Lage auch beherrscht?
- Fühlt Ihr Euch durch Eure Führung ausreichend auf solche Einsätze vorbereitet?
- Kann die Führung sowas beherrschen?
Grüße,
Reinhard
meine Meinung!
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