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RubrikKatastrophenschutz zurück
ThemaBegriff ´Stabsarbeit´7 Beiträge
AutorPete8r B8., Flensburg / 339841
Datum20.05.2006 22:37      MSG-Nr: [ 339841 ]9025 x gelesen

Der Begriff Stab hat seine Wurzeln im Altertum. Der Stab gilt als Symbol männlicher Kraft. Der röm. Zenturio trug einen spazierstockartigen Rohrstock (vitis). Daneben leben Stäbe als Hirtenstab oder pedum (Bischofsstab) fort. Der König (Stab & Zepter) verlieh seinen Beamten das Amt, indem er ihnen den Stab übergab. Die höchste Stellung im Hofstaat war der Marschall. Er war oberster Feldherr. Er trug - und mit ihm die umgebenden Heerführer - den Stab als Symbol militärischer Befehlsgewalt. Die Bedeutung des Stabes als sichtbares militärisches Hoheitssymbol hatte zur Folge, dass auch die Umgebung des Stab-Trägers nach diesem Zeichen benannt wurde.

Insignien wie Bischofsstab, Marschallstab oder der Sinnspruch "über ihn den Stab brechen" sind Hinweise auf diese Geisteshaltungen. Der Korporalsstock hingegen wurde für Generationen von Soldaten zum drohenden Wahrzeichen der Disziplin.



Im Militärischen sind Stäbe Erscheinungen des 17. Jahrhunderts. Dort prägte sich im Laufe der Zeit der Begriff des Generalstabes. Landsknechtsheere des 16. Jh. wie die von Maximilian I. oder Karl V. kannten diese Institution noch nicht. Der Feldherr konnte sich mit seinem Hügel bescheiden. Die Aufgabe des S2 machte damals die Truppe selbst. Es war die Funktionalität bunter Uniformen, die erst zum Ende des 19. Jh dem funktionalen Feldgrau wichen. Der Blick des Feldherrrn auf die Schalcht reichte aus, um das operative Geschäft zu erledigen. Für Wellington waren die Flügeladjutanten wichtiger als der Stab. Der Zeitpunkt des Abritts zu ihren Soldaten war entscheidend. Und wenn die Lage aussichtlos schien:

"Ich wollte es wäre Nacht, - oder die Preußen kommen," und so tat es Blücher dann auch mit seiner Schlesischen Armee zur Schlacht von Waterloo.



Größe der Heere, logistische Anforderungen und taktische Neuerungen zur Jahrhundertwende lassen die arbeitsteilige Differenzierung der Kommandoebene notwendig erscheinen. Wallenstein selbst ließ sich zwar von Generälen als Gehilfen beraten, später jedoch wurden die Funktionen des Stabes in Generalstabslisten präzise aufgeführt.

1758 bestand der Generalquartiermeisterstab der Königin Maria Theresia unter Führung des Generalmajor Franz Moritz Graf von Lacy (1725-1801) aus Großem und Kleinem Generalstab - bei den drei Divisionen - sowie dem Generalquartiermeisterstab. Der wurde 1865 in Generalstab umbenannt. Deutlich wird daran, wie die besonderen Aufgaben um das Quartier der Armee, aber auch andere Aufgaben um die Schlacht selbst zunehmend mehr Bedeutung gewinnen.



In Preußen verselbständigte sich der Generalstab aus dem II. Departenment des Kriegsministeriums. Er sollte - angelehnt an die Aufgaben im Hauptquartier - Generalquartiermeisterstab - die zurückgezogenen Aufgaben übernehmen. Aus der Bindung der Armee an den Monarchen und der Selbständigkeit operativer Planungen entwickelte sich dann jedoch die "grauen Eminenz", die in der Weimarer Zeit höchst problematisch nach dem 2. WK als verbrecherische Institution verboten wurde.



Im Zivilschutz gab es wahrscheinlich seit Beginn Stäbe nach dem Vorbild des Luftschutzes im 2. WK, der jedoch der Luftwaffe unterstand. Der Leitfaden Luftschutzhilfsdienst führt aus, dass der örtliche Luftschutzleiter einen Stab zur Verfügung hat, der die Fachdienstleiter aller Fachdienste umfasst (Koczy: 39). Systemwidrig war damals die Regelung, dass die Fachdienstleiter den Einsatz der Einheiten nach fachlichen Gesichtspunkten selbständig anordnen. Insofern waren sie mehr spätrömischer Senat als entscheidungsmächtiger Führungsstab.



Darüber hinaus gab es in den Zügen der Feuerwehr sicherlich auch Zugtrupps, die zwar überlicherweise nicht expressis verbis in Führungsgrundgebiete gegliedert sind, jedoch organisationstheoretisch genauso Stab sind wie Melder und Maschinisten der Löschgruppen.



Im LSHD gab es als Stabselement die Führungsgruppe Bereitschaft. Um die Flexibilität zu erhöhen wurde die TEL als fachdienstübergreifende Einrichtung TEL geschaffen. Mitschke führt zwar in diesem Zusammenhang konsequenter Weise die Führungsgruppe TEL an, die jedoch trotz der Erlasslage (1972) als eigenständige StAN (August 1973) heute nicht mehr nachweisbar ist.

Lediglich die StAN 101vom Mai 1984 TEL, aber nicht Führungsgruppe TEL ist heute noch archivarisch greifbar.



Mit den Waldbränden in der Lüneburger Haide folgte ein tiefgreifender Wandel im Verständis von Führung. Ob die KatSDv 100 Folge der Waldbrandkatastrophe ist oder wirklich vorher schon erdacht wurde und wie, kann mangels Akteneinsicht und Einsicht der damals beteiligten staatlichen Stellen heute nicht mehr nachvollzogen werden. Zugrunde zu legende Organisationsprinzipien bleiben Spekulation. Die StAN der TEL von 1984 jedenfalls bringt die militäreigentümliche Gliederung in Führungsgrundgebiete zum Ausdruck. Motor der Entwicklung war aber wahrscheinlich weit weniger das militärische Vorbild als das des BGS verbunden mit dem Namen Brigadegenarl im BGS Kuntze, der den (notwendigen) Eklat mit dem LR von Gifhorn öffentlich gemacht hat. Da dies jedoch nicht konkret mit Akten zu belegen ist, bleibt heutzutage lediglich die Unterstellung, dass man nach 1975 die Struktur der Stäbe von den Fachdienstführern zu Führungsgrundgebieten eins bis vier verändert und die Wirkung dann politisch schön geredet hat. Leider wurden die Defizite, die in nicht unerheblichen Anteilen in persönlichen Eitelkeiten - personifiziert in den Fachberatern liegen - bei späteren Katastrophen immer wieder manifest.



Heutzutage scharrt sich eine kleine Gruppe publizistisch um das Führungssystem des KatS und Stabsarbeit. Der Markt gibt allerdings wenig Neues her, meistens wird nur das Alte in neue Worte gefasst. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, die sich mit dem Terrorismus stellen und mit der organisatorischen Vermischung von innerer und äußerer Sicherheit verbunden sind, bedürfte es der Formulierung eines operativen Gefahrenabwehr-Konzeptes, wie es allerhöchstens in Diskussionen um SER zaghaft zum Ausdruck kommt. Darauf müsste sich dann auch die strategische Ebene (Politik & Verwaltung) einstellen, um wirkungsvoll Gefahrenabwehr zu betreiben.



Ausdruck unzureichender Reflexion ist das Vorurteil der Schwerfälligkeit. Besser wäre es die Vorteile zu nennen, die mit der Stab-Linien-Organisation verbunden sind. Dann könnte man jeseits von Eitelkeiten schlagkräftig helfen.

Aber davon - glaube ich - sind wir noch weit entfernt.



Literatur:

Robert Rebisch: Der Generalstab von 1644. In: ÖMZ 3/2004, S. 321 ff.

Hubert Zeinar: Die Entwicklung des Generalstabsdienstes. In: Truppendienst 6/2000, S. 468 ff. und 1/2001 S. 21 ff.

Thomas Mitschke (Hg.): Handbuch TEL, Kohlhammer 1997.

Heinrich Schläfer: Das Taktikschema. Stuttgart 1982 und weitere überarbeitete Auflagen bis 1998 (4).

Peter Buchner: Taktik hat Konjunktur.

Führung bei Brandabwehr, Katastrophenschutz und Hilfeleistung. In: Fachportal "Nur-Sicherheit" http://www.nur-sicherheit.de/themen/fs_gewerblich.htm. (Juni 2001) und erneut publiziert http://www.sichereseiten.de/sicherheit/grundlagen (06.11.2003)

Peter Buchner: Nachdenkliches von der Brandhexe

In: Interessengemeinschaft für historischen Luft- und Katastrophenschutz,

IG-Nachrichten Heft 6, Ausgabe 2/2002, S. 45ff.

Koczy: Der Luftschutzhilfsdienst. Allgemeiner Leitfaden für Helfer. Schriftenreihe Bevölkerungsschutz Band 1, Bonn, 1960.

Peter Buchner: Jenseits des Alltäglichen - oder: "Lassen Sie die Herren einfach machen" Organisationstheoretische Untersuchung zur Katastrophenabwehr. In: Notfallvorsorge 4/2005 S. 26 ff.

Graeger, Cimolino, De Vries, Haisch, Südmersen (Hg.): Einsatz- und Abschnittsleitung. Landsberg 2003.


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