Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Hessen: Feuerwehren werden zur Last für Kommunen #
| 70 Beiträge |
Autor | Mark8us 8G., Kochel am See / Bayern | 890411 |
Datum | 30.04.2025 18:03 MSG-Nr: [ 890411 ] | 960 x gelesen |
Es ist faszinierend, wie sehr moderne Feuerwehrfahrzeuge zu Symbolen geworden sind,
nicht nur für technische Leistungsfähigkeit, sondern auch für Stolz, Geltungsbedürfnis und, ja,
manchmal sogar für das verletzliche Innenleben ihrer Bediener.
Natürlich wir sollen einsatzbereit sein, immer, jederzeit. Dafür braucht es motivierte Menschen. Und um Menschen langfristig zu motivieren, braucht es manchmal eben mehr als nur den ideellen Wert des Helfens oder ein Dankeschön. Man will gesehen werden, man will etwas Besonderes sein inmitten eines Systems, das oft undankbar, laut und schmutzig ist. Also wird nicht selten in der Fahrzeughalle über das schneller, größer, schöner diskutiert, so, als ob ein Ausflug zur nächsten Fahrzeugweihe auch ein therapeutisches Erlebnis ist.
Und so kommt es, dass sich die Begeisterung für Einsätze gelegentlich merkwürdig verschiebt: weg vom tatsächlichen Einsatzwert hin zu einer gewissen Hoffnung, endlich mit dem eigenen, hochgerüsteten Megadingstrallala ausrücken zu dürfen am besten dorthin, wo alle es sehen können. Denn auf etwas zu üben, das nie kommt, ist auf Dauer frustrierend. Da darf wenigstens die Übung selbst ein bisschen glitzern. Blaulicht als Belohnungssystem, könnte man sagen.
Manchmal menschelt es eben gewaltig. Ein wenig Narzissmus ist da ebenso mit im Spiel wie der sprichwörtliche Schwanzvergleich: Wer hat die meisten Knöpfe? Wer die längste Leiter? Wer die meisten PS? In einer Welt, in der Hierarchien klar sind, sucht man sich seine Schlachtfelder eben woanders.
Dabei ist das Ganze nicht per se verwerflich. Wir alle brauchen Wertschätzung, Zugehörigkeit, Anerkennung aber ein funkelnagelneues Fahrzeug allein aus dem Wunsch heraus zu beschaffen, jemanden im Verein zu halten oder Jugendliche zu beeindrucken, ist kein legitimes Mittel zum Zweck. Motivation sollte nicht mit Material erkauft werden, das eigentlich dem Einsatz dient, nicht dem Ego.
Doch zwischen all dem Glanz, Chrom und Prestige wäre es vielleicht gut, sich gelegentlich daran zu erinnern, warum wir das alles tun. Es geht nicht darum, schöner als die Nachbarwehr zu sein. Es geht darum, Menschen in Not zu helfen schnell, kompetent, verlässlich.
Und manchmal reicht dafür auch ein Fahrzeug, das nicht glänzt, aber läuft. Vielleicht liegt die wahre Größe nicht in der Ausstattung, sondern in der Haltung.
Und Haltung ist ein genrelles Thema, welches wir aber gerne ein andermal diskutieren können.
Gruß vom See
Markus
In Treue fest!
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