Geschrieben von Robin B.Aber ich bin mir nicht so ganz sicher, ob UTM wirklich noch das Mittel zum Zweck ist. GPS-Koordinaten sind da ggf viel flexibler. Gerade mit dem Verweis auf die Handys, aber auch die Standortabfrage der Digitalfunkgeräte läuft darüber.
Hast du da ggf Erfahrungswerte seitens deines Einsatzes?
Ich muss ein bisschen ausholen:
Die Koordinaten bezeichnen ja einen Punkt (oder im Fall von UTM eine Fläche) auf der Erdoberfläche. Welche "Sprache" man dafür benutzt, ist eigentlich erstmal egal. Die unterschiedlichen Koordinatensysteme lassen sich ineinander umrechnen, zum Beispiel hier:
https://www.koordinaten-umrechner.de/decimal/52.362838,9.738736?karte=OpenStreetMap&zoom=16
Ein GPS-Gerät (oder Handy mit GPS-Funktion) berechnet immer die Koordinaten aus irgendwelchen Funksignalen, die es von Satelliten empfängt. Wie die im Gerät dargestellt werden, kannst Du einstellen. Je nach Gerät bzw. Programm sind unterschiedliche Formate möglich. Die Geräte und Apps von Garmin können zum Beispiel auch MGRS anzeigen, so eigentlich jedes andere Gerät/Programm kann die reguläre UTM-Darstellung. So weit ich weiß ist die Darstellung in gpx-Dateien, die zum Austausch von Geodaten genutzt wird (zum Beispiel wenn Du mit dem Handy deinen Standort verschickst und dafür NICHT google benutzt) auch UTM.
Wichtig zu wissen ist, dass UTMRef/MGRS auf UTM aufbaut: https://de.wikipedia.org/wiki/UTM-Referenzsystem . Im Gegensatz zu UTM ist UTMRef/MGRS einfacher zu kommunizieren - wenn man daran gewöhnt ist.
Tatsächlich habe ich aus dem aktuellen Einsatzgeschehen keine Erfahrung mit Kartenarbeit bzw. Koordinatenübermittlung. Dort wo ich unterwegs war, waren noch genug Straßen und ortskundige Einheiten vorhanden. Ich habe aber mehrere Einsätze in meiner Zeit bei der Feuerwehr erlebt, wo genau die oben beschriebenen Probleme (durchs Tor fahren, zweiter geschotterter Weg rechts, an der Lichtung mit der Eiche dann links...) durch Kommunikation von Koordinaten gelöst wurden. Ist schon blöd, wenn man vorm Waldbrand steht und eine Horde TLF durch den Wald irrlichtert und einen nicht findet.
Geschrieben von Dirk S.
Nettes Projekt, wenn Tablets mit entsprechender Software in alle ELW Einzug halten, dann wird das hoch interessant, vor allem wenn man die Einschränkungen (zerstörte Brücken, Straßen etc. ) sofort einzeichnen kann.
Die Karten hätte wir im Juli brauchen können. Navigation über Stadtplan mit Edding war der Goldstandard. Aber analoge Technik geht halt immer.
Ich möchte an dieser Stelle auch davor warnen, sich zu sehr auf technischen Schnickschnack zu verlassen. Das soll keine Werbung für meine Sache sein, aber Handys, GPS-Geräte, Computer, Einsatzleitsoftware und Ähnliches haben folgende Nachteile:
1.) Sie brauchen Strom, ggf. Batterien
2.) sie müssen regelmäßig updaten. Meistens kommt das Update immer dann, wenn man sie gerade dringend braucht.
3.) es gibt Schnittstellen zu anderen Geräten, die funktionieren müssen
4.) Es gibt Schnittstellen zu anderen (Organisations-)Einheiten. Stichworte hier: Schichtwechsel, Übergabe von Daten/Einsatzbefehlen und -meldungen, Lagedarstellungen, ...
5.) Man benötigt "Empfang", der einem auch wegbrechen kann (vgl. hierzu die Diskussionen um Digitalfunk in RLP, aber auch regelmäßige Meldungen, dass in Großschadenslagen das Handynetz weg war)
Aus diesen Gründen würde ich immer bevorzugen, die Karten ausgedruckt dabei zu haben und das Einsatzgeschehen analog zu führen. Für mein "Stammeinsatzgebiet" habe ich die Karten in meiner Einsatzmappe. Bisher hat aber die Alarmierungszeit für überörtliche Einsätze (ich bin ja nun THWler) immer ausgereicht, mich noch mal kurz hinzusetzen und die Karten zu erzeugen - wir haben ja auch in der Regel etwas längere Anfahrtzeiten und befinden uns noch nicht in dem Gebiet, wo schon Alles zusammengebrochen ist. Geplant ist übrigens, dass der Drucker im MTW (beim THW der ELW) ans WLAN in der Unterkunft angebunden ist und ich von zu Hause aus die Karten in Druck geben kann. Das bedeutet, dass ich bereits bei der Anfrage für Verfügbarkeit (die bei überörtlichen Lagen einem Alarm meist vorausgeht) noch in Ruhe Karten drucken kann, die dann bereit liegen, wenn es los geht.
Geschrieben von Dirk S.
Wie gesagt, im täglichen Betrieb brauchen wir UTM auch nicht.
Ich habe diesen Post bewusst in die Rubrik "Katastrophenschutz" gestellt. Im alltäglichen Leben ist das eher am Rande interessant - wobei der Wunsch nach diesem System, wie ich es jetzt habe, genau dort entstanden ist. Aber da reicht es halt, sich einmal eine Karte zu machen, die man dann immer wieder nutzt.
Geschrieben von Oliver M.
Meines Erachtens sollte die Frage aber eher lauten, welche kommerziellen oder behördlichen Alternativen zum früheren Angebot erhältlich sind. Beim Bund (beim Bundesamt für Kartographie und Geodäsie) und bei den Ländern sind ja weiterhin die digitalen topographischen Karten vorhanden (auch mit Unterscheidung verschiedener Ebenen, was für manche Anwendungen wünschenswert wäre). Während die Karten anderen Bundesbehörden kostenlos zur Verfügung gestellt werden, ist die Nutzung durch die BOS der Länder, Kreise und Gemeinden angesichts des hohen Preises wahrscheinlich nicht vorstellbar.
Hast Du da mal die Preise angefragt? Nach meinem Wissensstand ist das nicht sooo teuer. Aber halt auch nicht günstig genug, um mal eben mit dem Edding drauf herumzumalen oder es in Massen ans Fußvolk auszugeben. Außerdem ist es A1!
Beste Grüße aus Hannover,
Nils
Es gibt nur zwei Dinge, die mehr werden wenn man sie teilt: Liebe und Wissen.
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