Rubrik | Kommunikationstechnik |
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Thema | Sammelthread: Digitalfunk in KatS-Lagen - Hochwasser NRW / RLP | 77 Beiträge |
Autor | Dirk8 B.8, Karlsbad / Baden-Württemberg | 870932 |
Datum | 28.07.2021 10:06 MSG-Nr: [ 870932 ] | 2699 x gelesen |
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Landkreis
Feuerwehrmann
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V.
Feuerwehr
Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
Um mal ein paar Zahlen zu nennen: Nur in RLP sind im Bereich 18 Basisstationen ausgefallen, das entspricht wahrscheinlich der Fläche des ganzen Landkreises. Grund ist in der überwiegenden Mehrzahl der Verlust der Telekom Anbindung. Da die Basisstationen in der Regel auch nicht im Tal stehen, sind sie entsprechend auch selten überflutungsgefährdet. Strom lässt sich teilweise kompensieren, die Anbindung eben nicht. Mit Umstellung des Backbone auf IP könnten sich hier aber neue Resilenzen ergeben wenn die Planer nicht wieder zu kurz denken. Abweichend zu E1 Verbindungen lassen sich IP Datenverbindungen mit erprobten und preisgünstigen Methoden vollautomatisch umschalten um so Ausfälle zu kompensieren. Mit einem Mix aus Festnetz und Richtfunk, sprich einem vermaschten Backbone, ist das kein Problem mehr. Das erfodert dann auch keine "gehärteten Leitungen" oder was ich sonst so gelesen haben. Ein Hochwasser oder Bagger wird bei einer Leitung keinen Unterschied zwischen BOS und Telekom machen. Solche Forderungen bedingen weitere Milliarden und bringen keinen Zugewinn an Sicherheit (siehe auch Pareto Prinzip). Im Vergleich dazu ist Richtfunk spotbillig, statistisch zuverlässiger und von mechanischen Einflüssen auf der Strecke unabhängig.
Eine solche Lage bringt grundsätzlich schon mehr an Gersprächsbedarf. Wenn man aber seine Fernmeldetaktik nicht ändert und weiterhin Verhalten wie im Tagesgeschäft zeigt, bringt man jedes Funknetz an seine Grenzen, egal ob analog oder digital. Das war früher schon analog nicht anderst, auch haben viele in 50 Jahren nichts dazu gelernt. Solche Lagen kann man nur mit einem (vorher) definierten und beübten Konzept durchhalten. Das Land B-W hat durch Geisel bereits Konzepte eingeführt die heute noch bestens funktionieren. Die Feuerwehren bei mir im LK sind bereits so erfahren mit der Umsetzung, dass sie schon bei den ersten Anzeichen selbst auf die Idee kommen ihre FM Struktur zu ändern!
Wenn die DLRG berichtet, dass bei Ihr der DiFu funktioniert hat war sie entweder in einem Bereich der vom Ausfall nicht betroffen war oder so spät das die Kompensationsmassnahmen schon gegriffen haben.
Und ja, Analog wären man flexibler gewesen. Es liegt in den Genen der Feuerwehr sich selbst zu helfen und nicht auf überörtliche Hilfe angewiesen zu sein. Die gut gewarteten Gleichwellen des Rettungsdienstes haben auch unterbrechungsfrei funktioniert, nur viele sind bereits in den Digitalfunk abgewandert. Die Analogstrukturen der FW und des KATS werden nur noch nötdürftig zur Alarmierung am Leben gehalten da das Land / Auftragnehmer es seit über 10 Jahren nicht schaffen die digitale Alarmierung einzuführen. Die nPol BOS werden durch den Bund in ein großen Netz gezwungen welches für sie nicht passt. Das betrifft sowohl Funktion als auch Erhalt in Krisenlagen. Dass der Bundespolizei oder dem BKA mit anderen räumlichen Zuständigenkeiten das besser passt ist naheliegend, 4/5 der anderen müssen aber darunter leiden.
Im konkreten Einsatz hätte das aber nicht funktioniert. Man kann nicht anlässlich einer Katastrophe plötzlich die Funktechnologie ändern, dazu ist in RLP zu viel digitalisiert. Eine ergänzende Nutzung, z.B. für wenige übergeordnete Stellen, wäre aber noch denkbar gewesen. Die Geräte sowie die Funkkanäle dafür wären in großer Menge vorhanden gewesen.
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Geändert von Dirk B. [28.07.21 10:12] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |
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