Geschrieben von Heinrich B.Dann komm mal hier hin und erklär mal, wie du dir das hier in der Reihenhaussiedlung ohne Garagen vorstellst. Vor jeder Tür eine Ladestation? Wenn ich Abends von Dienst komme und vielleicht erst in 50 oder 100m eine freie Parkbucht finde, wie soll ich da laden? Wenn hier auch nur einige Parkplätze mit Ladestationen ausgerüstet werden, muss ich dann Nachts aufstehen und den Platz mit meinem Nachbarn tauschen, damit der auch laden kann? Diese grünen Ideen hören sich ja in der Theorie gut an, aber einen praktischen Ansatz liefern die nicht wirklich.
Auch hier wieder Problem, nicht Lösungsorientiert.
Generell vertrete ich die Meinung, dass die Allgemeinheit nicht dafür zuständig sein sollte Parkplätze zur Verfügung zu stellen, dieser Anspruch an öffentlichen Straßen zu parken um möglichst nah die eigene Wohnung zu erreichen ist meinem empfinden nach sehr unsozial, wer individuelle Mobilität nutzen möchte muss sich um einen passenden Stellplatz kümmern, wer auf kosten der Allgemeinheit mobil sein möchte muss den ÖPNV nutzen.
Ja ich weiß bei dieser Meinung werden viele Autofahrer*innen aufschreien was ich mir erlaube und mir einfallen würde, aber was erlaubt ihr euch durch Steuergelder Parkplatzbuchten finanzieren zu lassen und zu Fuß gehenden und Rad fahrenden den Platz weg zunehmen?
Jetzt zu einer möglichen Lösung, die so ehrlich muss man sein, nicht schnell und einfach sein wird.
Prinzipiell ist es für unsere Luft die wir einatmen und um den CO² Ausstoß zu verringern wichtig die Zahl der Verbrenner zu reduzieren (aber auch Energiewende, Schifffahrt und Luftverkehr, Heizen in Wohnungen müssen betrachtet werden, ist aber ein anderes Thema)
Daher ist schon viel für Luftqualität und Klima erreicht wenn die Eigenheimbesitzer im ersten Schritt auf E-Mobilität umrüsten, diese können durch Garage oder zumindest Stellplätze auf dem eigenen Grundstück eine entsprechende Ladeinfrastruktur vorhalten, diese wird idealerweise aus Photovoltaik und Batteriespeicher versorgt, tagsüber lädt die Sonne die Batterie und Nachts lädt die Batterie das E-Auto
Eine Mobilitätswende ist nichts eindimensionales, wir müssen mehrere Faktoren verändern und beeinflussen, dies wären unter anderem
- Finanzierung des ÖPNV aus Steuergeldern (den Soli nicht abschaffen sondern in eine ÖPNV-Steuer umwandeln, dadurch darf jeder Bus, Straßen-/Stadt-/U-Bahn, S-Bahn, Regionalbahn und RegionalExpress kostenlos nutzen, Ausländische Mitbürger müssen weiterhin Tickets erwerben, wer in S-Bahn, RB oder RE in der ersten Klasse sitzen will muss auch Tickets erwerben (oder wir schaffen dort die erste Klasse ab, fände ich besser). Man benötigt dann aber auch mehr Linien, dichteren Takt und Metro-Linien die nicht durch Wohngebiete fahren sondern schnell mehrere Orte/ Ortsteile verbinden)
- Bessere Radweg-Infrastruktur, es muss attraktiver werden das Fahrrad zu nutzen, hierzu gehören nicht nur Radschnellwege, auch eine Umverteilung in bestimmten Bereichen, so dass entweder ein Fahrstreifen oder Parkstreifen in Radwege umgewandelt werden, es muss mehr B+R also Bike and Ride Haltestellen geben (mit gesicherten Abstellmöglichkeiten) und die Mitnahme im ÖPNV muss gereglt werden. Die B+R Stationen müssen ein Laden von Pedelec und E-Bike ermöglichen, ebenso muss man bei Arbeitgebern den Anreiz setzen in "Parkhäuser" für Fahrräder mit Ladeinfrastruktur für Pedelec und E-Bike zu investieren (das dies möglich ist beweisen Amsterdam, Rotterdam, Kopenhagen oder auch mittlerweile Madrid, sowie weitere Städte die dies gut gelöst haben)
- Innenstädte Autofrei bekommen, durch City-Maut oder Fahrverbote (würde Innenstädte auch attraktiver, natürlich nach Corona, fürs Bummeln und aufhalten in der Stadt machen)
- und wir müssen eine Lösung für individuelle E-Mobilität für Personen in Mehrfamilienhäusern, Hochhäusern oder Reihenhaussiedlungen finden. Hier habe ich schon oben aufgeführt, dass ich glaube die Anspruch auf öffentliche Parkplätze für Anwohner war noch nie richtig, man kennt es nur nicht anders und empfindet dadurch einen gewissen Anspruch dies müsse immer so bleiben, dem ist aber nicht so (meine persönliche Meinung), es müssen also Stellplätze mit Ladeinfrstruktur geschaffen werden die dann gemietet werden und durch abschließbare Sperrbügel nur von dem Verfügungsberechtigten genutzt werden können, dies sind idealerweise bei Neubauten Stellplätze in Tiefgarage unter dem Mehrfamilien-/ Reihenhaus oder Garagen daneben/ im Hinterhof. Im Bestand ist die Lösung etwas schwieriger, hier können, je nach Städtebaulichen Platz neue Parkhäuser und/ oder Tiefgaragen geschaffen werden mit Stellplätzen mit Ladeinfrastruktur, in manchen Bereichen können Brachliegende Flächen in Parkplätze umgewandelt werden oder Stellplätze entlang der Straße (ich will die ja nicht generell abschaffen oder verbieten) entsprechend umgewandelt werden.
- Letzt Ebene ist der Parkplatz beim Arbeitgeber, bei durchschnittlich 8 Stunden Arbeitszeit plus 30 Minuten Pause könnte auch dort mit vorhandener Ladeinfrastruktur ein Aufladen möglich sein, vorallem für die, die nicht oder nur schlecht oder unregelmäßig zu Hause laden können.
- Weiterhin sollten Tannkstellen Schnellladestationen aufbauen (Dächer von Tankstellen bieten sich hervorragend für Photovoltaik an), ebenso Rastplätze, Rasthöfe und Autohöfe, so das auch auf Reisen eine verlässliche Ladeinfrastruktur verfügbar ist.
Man wird nicht sofort jedem das problemlos nutzen von individueller E-Mobilität ermöglichen können, aber es wird Schritt für Schritt möglich sein
Und zu den Kosten, man muss es als Konjunkturpaket sehen mit dem die Wirtschaft angekurbelt wird und Arbeitsplätze geschaffen werden, denn Geld haben wir ja, immerhin können wir Milliarden Euro zur Unterstützung der Braunkohle, Endlager des Atommüll, subenvtion von AKW und Kohlekraftwerk, Staatshilfe für TUI, Lufthansa und Karstadt-Kaufhof aufbringen, dann sollte auch dies finanzierbar sein, vor allem da der Allgemeine nutzen höher ist und die Wirtschaft nachhaltig angekurbelt wird und Arbeitsplätze mit Zukunft geschaffen werden und nicht aussterbende Arbeitsplätze künstlich am Leben gehalten werden.
Man muss nur wollen.
So umfangreiche Antwort, dazu Offtopic, da kein wirklicher Feuerwehrbezug, aber ich wollte diese Frage unbedingt ausführlich beantworten, ich bin mir sicher das wird viele nicht zufrieden stellen, aber Meinungen sind unterschiedlich und ein Diskurs ist wichtig.
Ich schreibe hier nur meine private Meinung, nie im Namen meiner Firma oder Feuerwehr
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