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"Der Streit in der Würzburger Landkreis-Feuerwehr hat erste personelle Konsequenzen.
Zwei Kreisbrandinspektoren erklären ihren Rücktritt. Wie geht es nun weiter?
Auf höchster Führungsebene der Feuerwehr im Landkreis Würzburg schwelt seit Monaten ein Streit
Paukenschlag in der Landkreis-Feuerwehr:
Christian Neeser aus Aub und Mathias Olbrich aus Oberpleichfeld sind von ihren Ämtern als Kreisbrandinspektoren zurückgetreten. Das teilte Landrat Thomas Eberth (CSU) auf Nachfrage dieser Redaktion mit.
Zu den Gründen äußerte sich Eberth nicht.
Neeser, der den südlichen Landkreis von Aub über das Taubertal bis hinein in den gesamten Ochsenfurter Gau betreute, steht "im Moment nicht zu einem Gespräch zur Verfügung", schreibt er. Und Olbrich, bislang für den Nord-Osten von Würzburg zuständig, gibt auf Nachfrage gesundheitliche Gründe an. Kurz schreibt er: Es gehe ihm nicht um sich, sondern "um die Kunden der Freiwilligen Feuerwehr". Im Sinne dieser sei es besser, diesen schweren Schritt zu gehen. Auch, weil die "Hürden für eine fruchtbare Zusammenarbeit zu groß sind". Er hofft, dass auch "menschliche Aspekte in der Zukunft wieder an Bedeutung gewinnen".
Seit Monaten schaukelt sich der Streit in der Landkreis-Feuerwehr hoch. Zoff gibt es vor allem zwischen Kreisbrandrat (KBR) Michael Reitzenstein und seinen vier Stellvertretern, den Kreisbrandinspektoren (KBIs), die in der Führungsriege der Feuerwehr unter ihm stehen. In einem persönlichen Brief an Landrat Eberth äußern sie schwere Vorwürfe gegen Reitzenstein. Aber auch Macht und Kommunikation spielen eine Rolle. Vor allem bei der Einsatzplanung fühlen sich die KBIs nicht mit einbezogen und beklagen, von Informationen ausgeschlossen zu werden.
Kreisbrandrat sieht das Vertrauensverhältnis zu seinen Stellvertretern zerstört
Reitzenstein weist alle Vorwürfe zurück. Weil der Brief an Eberth öffentlich wurde, sieht der KBR das Vertrauensverhältnis zu seinen Vertretern zerstört. Er möchte alle vier abberufen. Das Schreiben, das er deshalb Anfang Oktober an die KBIs verschickte, ist deutlich. Aber zunächst bekamen seine vier Feuerwehr-Kameraden bis zum 21. Oktober Zeit, sich zu äußern. So will es das Feuerwehrgesetz. Zwei Kreisbrandmeister, die in der Führungsebene unter den Inspektoren stehen, hat Reitzenstein bereits entlassen. Auch hier sah er das Vertrauensverhältnis gestört. Einer von ihnen will vor dem Würzburger Verwaltungsgericht dagegen klagen.
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Was Kreisbrandrat Reitzenstein mit den Feuerwehren vorhat
Neeser und Olbrich haben selbst die Konsequenzen gezogen. Das Schicksal von Winfried Weidner, zuständig für den westlichen Landkreis, und Heiko Drexel (Bereich Mitte) ist noch ungewiss. Landrat Eberth will mit beiden noch einmal das Gespräch suchen. Dabei soll es auch darum gehen, was von Seiten des Kreisbrandrates geändert werden kann. "Ich sehe noch Chancen für ein Miteinander", sagt der Landrat im Gespräch mit dieser Redaktion.
Entscheidung soll am 9. November fallen
Eberth will aber auch mit allen Kommandanten der 113 Feuerwehren sprechen. Am liebsten hätte er sie an diesem Donnerstag zu einer Dienstversammlung eingeladen und sie persönlich getroffen, sagt er. Aber das lässt das hohe Corona-Infektionsgeschehen derzeit nicht zu. Also soll es in der nächsten Woche eine Videokonferenz mit allen geben. "Mein Ziel ist es, Ruhe in die Feuerwehr zu bringen", so Eberth. Eine Entscheidung kündigt er für den 9. November an. "Spätestens nach dieser Sitzung wissen wir dann, wer, wie, wo, welche Rolle spielen wird."
Eines schließt der Landrat aber schon heute aus. Zwei statt bisher vier Inspektionsbereiche, wie ein Gerücht in Feuerwehrkreisen kursiert, werde es nicht geben. "Es gibt aber Überlegungen für organisatorische Veränderungen", sagt er. "
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