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Feuerwehrdienstvorschrift
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Landesfeuerwehrverband
Deutscher Feuerwehrverband e.V.
Landesfeuerwehrverband
RubrikFeuerwehrverbände zurück
ThemaErwartungen an (neuen?) DFV?, war: Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes: Rücktritt gefordert ?!    # 17 Beiträge
AutorJürg8en 8M., Weinstadt / Baden-Württemberg854411
Datum20.12.2019 12:27      MSG-Nr: [ 854411 ]2458 x gelesen

hallo,

ich packe es mal hier im vollen Wortlaut rein:

Unser Verband - ein Ausblick

Wir wollen nach vorn blicken. Deshalb haben wir Ideen gesammelt, die wir Euch jetzt hier vorstellen wollen. Wie sieht ein Feuerwehrverband aus, den wir guten Gewissens als „unseren Verband“ bezeichnen können?

Kameradschaftlich

Kameradschaft, oder neudeutsch “brotherhood”, ist etwas, was man nicht im Detail beschreiben kann, aber bei der Feuerwehr extrem wichtig ist. Wir werden tagtäglich mit extremen, teilweise lebensbedrohlichen Situationen konfrontiert, bei dem wir uns aufeinander verlassen können müssen - unabhängig davon, ob wir uns vorher gestritten haben, wie wir politisch sortiert sind oder auch welchen Dienstgrad wir haben oder ob wir uns überhaupt erst seit kurzer Zeit kennen. Die “Gemeinschaft Feuerwehr” - das ist eine Frage der Haltung.

Kameradschaft bedeutet, sich gegenseitig grundsätzlich zu respektieren, weil man für die gleiche Sache einsteht - selbst wenn man nicht in innigster Freundschaft verbunden ist. Dieser Respekt muss tragendes Element sein - zwischen Ehrenamt und Hauptamt, zwischen “Oben” und “Unten”, zwischen “Alt” und “Jung”. Eine Vielfalt von Kenntnissen, Lebenserfahrungen und Meinungen bei gleichzeitigem Respekt für den Anderen sind eine besondere Stärke guter Feuerwehren - und keine Schwäche! Und wenn es drauf ankommt, schauen alle in dieselbe Richtung.

Kameradschaft bedeutet auch, das Richtige zu tun, auch wenn es keiner kontrolliert. Fehler des anderen trägt man mit, vertuscht sie aber nicht, sondern bügelt sie gemeinsam in der Verantwortung der Gruppe aus. Kameradschaft bedeutet offene Kommunikation, ohne Grüppchenbildung oder Intrigen. “Wir alle” statt “die da”.

Dort, wo Kameradschaft nicht praktiziert wird, kann Feuerwehr nicht richtig funktionieren. Sei es bei einer kleinen Feuerwehr, einer großen Berufsfeuerwehr - oder auch in der Verbandsarbeit.

Fach- und sachorientiert

Echte Facharbeit (aus dem Einsatz - für den Einsatz) bringt uns weiter. Sie muss daher immer im Mittelpunkt eines guten Verbandes stehen – und z. B. auch bei Leistungsprüfungen mehr berücksichtigt werden.

Einige Grundgedanken dazu:

  • Know-How ist nicht dienstgradabhängig. Gerade diejenigen, die nicht nur an ihrer Feuerwehrkarriere feilen, haben oft einen besonderen Sachverstand. Aber: Sie drängen sich anderen selten auf. Also gilt es, diese Leute in großen Masse zu finden, anzusprechen und einzubinden. Facharbeit muss also offen zum Mitmachen sein.
  • Bei vielen Fragen kann man die Gemeinschaft beteiligen, auch über etablierte Online-Plattformen. Facharbeit kann damit zumindest in Teilen online durchgeführt werden.
  • Expertengruppen könnte man nicht nur für die Facharbeit nutzen, sondern auch operativ, zum Beispiel als S5-Unterstab bei Großschadenslagen.
  • Fachkompetenz/Ausbildung muss neben den klassischen Angeboten online verfügbar sein und auch nicht-verbandliche Initiativen mit guten Ideen einbinden. Das gilt umso mehr fürs Ehrenamt, das im Leben neben der Feuerwehr noch den Hauptberuf und viele andere Themen zu lösen hat: Allumfassende Verfügbarkeit von Ausbildung und Information, wenn man sich gerade drum kümmern kann, wäre ein großer Zugewinn.

„Unser” Verband treibt Neuerungen und Vereinheitlichung zugleich voran, zum Beispiel in folgenden Bereichen:

  • Ein Verband mit der Nase am Geschehen sorgt dafür, dass unsere Vorschriften für den Einsatz aktuell und im besten Falle innovativ sind. Beispiele:
    • Die deutschen Feuerwehrdienstvorschriften stammen zum Teil noch aus dem letzten Jahrhundert. Diese Vorschriften sind damit älter als die jungen Feuerwehrleute im Grundlehrgang, die danach ausgebildet werden.
    • Die neue FwDV 10 geisterte bis Ende Januar 2019 als Entwurf durchs Netz, seitdem ist Funkstille. Wo ist die abgeblieben? Wieso dauert es inzwischen fast ein Jahr, das Ding endlich zu veröffentlichen?
    • Es gibt in der technischen Hilfeleistung nach FwDV 1/2/3 immer noch keinen inneren Retter, obwohl dies längst Standard in der Unfallrettung ist.
    • Es gibt in keiner FwDV auch nur eine Zeile zur Vegetationsbrandbekämpfung, obwohl wir in Waldbrandjahren jedes Jahr Fahrzeuge verlieren und viele verletzte Einsatzkräfte zu beklagen haben.
    • In der FwDV 7 wird zwar gefordert, dass ein Notfalltraining vorzusehen ist. Wie und in welchem Umfang, ist leider immer noch nicht geregelt, und das, obwohl es immer wieder tödliche Unfälle gibt.
  • Von einem fachlich fitten Verband erwarten die Mitglieder neben aktuellen Feuerwehrdienstvorschriften auch deren Umsetzung mit praxisnahen Handlungsanweisungen und Handreichungen, zum Beispiel für Einsätze an BMA, Türöffnungen oder die Rechtsfragen bei auslaufenden Betriebsstoffen. Kompetenz genug sollten wir dafür allemal haben.
  • Wir haben 16 Bundesländer und damit 16 verschiedene Landesfeuerwehrschulen, teilweise auch noch mit mehreren Standorten. Warum muss in jedem Bundesland das Rad neu erfunden werden? Wie kann es sein, dass trotz FwDV 1,2 und 3 immer noch Lehrgangsinhalte auf Standort- und Landesebene derart abweichen, dass man beim Umzug Lehrgänge nicht oder nur mühsam anerkannt bekommt? Der Verband setzt sich lautstark für eine Vereinheitlichung ein, bis hier endlich Bewegung in die Sache kommt.
  • Der Klimawandel wird von uns häufiger eine Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg verlangen. Das passt zudem perfekt zum Europäischen Gedanken: Alle gemeinsam für die große Sache, unabhängig von Staatengrenzen! Aber: Sind wir darauf wirklich vorbereitet - in der Führung großer Lagen, in der notwendigen Einheitlichkeit überörtlicher Einsatzmittel und auch bei der fachlichen Ausbildung für Waldbrände und Hochwasser?
  • Bauvorschriften: Wir als Feuerwehr sind in vielen Gebäuden der 2. Rettungsweg und stehen als Schutzziel in der Bauordnung. Die Physik ist da recht eindeutig, es brennt in Schleswig-Holstein so wie in Bayern. Da fragt man sich doch, wie in so vielen Bundesländern unterschiedliche Bauvorschriften in Bezug auf Brandschutz entstehen konnten. „Unser“ Verband treibt zusammen mit anderen Verbänden (z.B. vdfb, AGBF) die Vereinheitlichung voran bzw. sorgt dafür, dass einheitliche Muster etwas motivierter auch umgesetzt werden.

Transparent

Mitglieder möchten wissen, was in ihrem Verband passiert. Das heißt, sie möchten die Möglichkeit haben, zu Sitzungen und Besprechungen als Gast zu erscheinen, solange nicht gerade geschützte Personalangelegenheiten o.ä. besprochen werden. Die Wunder der Technik des 21. Jahrhunderts würden es sogar möglich machen, das Ganze im Livestream zu übertragen oder als Video zur Verfügung zu stellen.

Protokolle und Beschlüsse müssen jederzeit einsehbar sein, gerne auch online und mit Schlagworten versehen. Wer nichts zu verbergen hat, sollte damit kein Problem haben. Das gilt übrigens auch für Kassenberichte.

Ein moderner Verband muss in den sozialen Medien aktiv sein, auch wenn das ggf. eine hauptamtliche Betreuung erfordert. Auf aktuelle Ereignisse muss schnell und umfassend in allen Medien reagiert werden.

Es muss eine Möglichkeit geben, tagesaktuelle fachliche und gesellschaftliche Themen zu diskutieren. Der Verband muss dabei Flagge zeigen, auch wenn das ab und an Diskussionen provoziert.

Wir brauchen verständliche Leitbilder, die auf die einzelnen Wehren heruntergebrochen werden können.

Eine weitere Idee: Zeitnahe Auszeichnungen (muss ja nicht gleich ein Orden sein) für besonders gelungene Einsätze oder Aktionen, gerade auch für jüngere Kameradinnen und Kameraden oder Jugendfeuerwehrleute. Die Ermittlung könnte durch Voting in Kombination mit einer Expertenrunde erfolgen.

Basisdemokratisch

Direkte Mitgliedschaften sollten das Ziel sein, weil nur dann die Identifikation auch wirklich groß ist. Die Mitglieder möchten dann aber auch gut informiert sein und gefragt werden.

Es muss eine Beteiligung der Basis geben, dafür kann das Internet zu genutzt werden. Denkbar ist z. B. ein Vorstandsmitglied von der Basis („Beisitzer/in”), welches über ein Online-Voting ermittelt wird. Oder es werden bei grundlegenden Entscheidungen Online-Abstimmungen angeboten und deren Ergebnisse (prozentual) bei der Entscheidung berücksichtigt.

Die Entsendung von unklar ausgewählten und entsandten Delegierten ist in Zeiten des Internets nicht mehr vertretbar. Aktuell werden immer noch vielen Bundesländern die Delegierten der LFV für die DFV von Delegierten der KFV für den LFV gewählt. In anderen Ländern werden sie gar nicht gewählt, sondern “aus-gewählt”. Zu Deutsch: Normale Feuerwehrangehörige von der Basis haben so gut wie keine Mitbestimmungsmöglichkeiten, wenn sie sich nicht mindestens auf KFV-Ebene in irgendein Amt wählen lassen. Darüber muss man zumindest mal sprechen.

Vernetzt

„Unser” Verband ist schon für die sachorientierte Facharbeit in Deutschland und Europa mit anderen Organisationen vernetzt und arbeitet gemeinsam in Arbeitsgremien, -gruppen etc. an der ständigen Modernisierung und Fortentwicklung.

Blockadehaltungen aus Konkurrenzgründen darf es nicht geben. Das gemeinsame Ziel steht über Verbandsprioritäten, die Sache über dem Ego.

Die Entsendung in Fachgremien erfolgt nicht nach Jahren der Zugehörigkeit oder Rang innerhalb der Verbandshierarchie, sondern ausschließlich nach Eignung (Fähigkeiten, Kenntnisse, Netzwerk, Arbeitsbereitschaft etc.).

Berichte aus den Gremien müssen allen Mitgliedern zur Verfügung stehen, soweit sie nicht der Geheimhaltung (z.B. Personalangelegenheiten) unterliegen.

Sozial, neutral, offen

„Unser” Verband steht Mitgliedern aus allen Gesellschaftsschichten offen. Soweit diesen aus wirtschaftlichen Gründen eine Beteiligung nicht möglich ist, soll diesen Mitgliedern eine Unterstützung gewährt werden (Erlass/Verminderung von Mitgliedsbeiträgen, Zuschüsse für Verbandsaufwendungen etc.).

Selbstverständlich ist der Verband herkunfts- und geschlechtsneutral.

Das Gewinnen von Mitgliedern aus unterrepräsentierten Gruppen sollte gefördert werden. Dabei müssen sich die Personengruppen, die den Hauptteil der Mitglieder stellen, ebenfalls thematisch und inhaltlich wiederfinden.

Politisch neutral

Der Verband verhält sich politisch neutral und widmet sich ausschließlich seiner Fach- und Sacharbeit auf Basis seines Auftrags.

Er steht Mitglieder aus allen Parteien und politischen Richtungen offen, sofern sie sich auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung (FDGO) des Grundgesetzes befinden.

Parteipolitische Betätigung innerhalb des Verbandes oder aus dem Verband heraus ist nicht zulässig.

Gesellschaftliche bzw. politische Entwicklungen, die dieses Leitbild gefährden, müssen durch den Verband klar angesprochen werden und solche Probleme müssen frühzeitig mit geeigneten Gegenmaßnahmen z.B. in der Öffentlichkeitsarbeit angegangen werden.

Corporate Identity

Die Verbandsvertreter tragen bei Veranstaltungen eine einheitliche (ggf. auch etwas weniger formale) Kleidung mit gut sichtbarem Verbandswappen/-kennzeichen. Die Uniformen der kommunalen Feuerwehren bleiben bei solchen Veranstaltungen im Schrank.

Logo, Schriftstücke und alle verwendeten Materialien zeichnen sich durch ein frisches, schlichtes und zukunftsweisendes Design aus.

Und nun?

Das hier sind unsere Ideen, zum Teil zurückgehend auf Einsendungen oder digitale Wortmeldungen der letzten Tage und Wochen.

Jetzt seid Ihr dran. Diskutiert. Kritisiert. Steuert Eure Gedanken bei. Was wünscht Ihr Euch? Wo würdet Ihr Euch einbringen? Wir sind gespannt auf Eure Ideen.

Verband der Feuerwehren in NRW e. V. - VdF NRW





MkG Jürgen Mayer, Weinstadt

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 20.12.2019 09:04 Volk7er 7L., Erlangen Präsidenten des Deutschen Feuerwehrverbandes: Rücktritt gefordert ?!  
 20.12.2019 09:13 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 20.12.2019 09:26 Volk7er 7L., Erlangen
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