Geschrieben von Manfred BichlerDie Umstellung klappte reibungslos, "schuld" war wahrscheinlich die mehr als 2-jährige Schulungs- und Erprobungsphase.
Man hatte zuerst den Eindruck, Bayern hinke bei der Digitaleinführung den anderen Bundesländern weit hinterher.
Aber die Strategie war goldrichtig: Alle Beteiligten (Polizei, Feuerwehr, THW, Hilfsorganisationen) gemeinsam umstellen, gemeinsam mitnehmen. Dazu für einen guten Netzausbau sorgen und mit einer massiven und einheitlichen Schulungswelle die Anwender vorbereiten. Die Endgeräteförderung von 80% hat dann auch die Kommunen mitgenommen, ohne Widerstände aufzubauen.
Gut, warum jeder Netzabschnitt/Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung/Landkreis mit seinen Projektgruppen das Rad neuerfinden musste, hat sich mir nicht ganz erschlossen. Aber suma summarum hat alles ganz gut geklappt.
Sicher, zu Anfangszeiten (90er/00er) wurde mit vielen Features wie Bild- und Videoübertragung, grenzüberschreitender Funk, später dann immerhin noch mit dynamischen Gruppen und Einzelrufen geworben, die - wie wir nun alle wissen - alle technisch in der Realität mehr Probleme als Nutzen bringen würden (wegen Übertragungsraten, Verschlüsselung, Netzkapazität, Netzmanagement, etc.).
Aber den Analogfunk hätten wir als gallische Insellösung niemals mehr retten können in Hinblick auf Hersteller und Ersatzteile. Und die Netzabdeckung Analogfunk hat schon immer - vor allem in topographisch schwierigen Gebieten - riesen Probleme gemacht. Da musste dann irgendein KBM zu einer Relaisstation fahren, wenn mal wieder was nicht funktioniert hat. Jetzt kümmert sich die AS oder die BDBOS drum :-)
Daher glaub ich auch, dass die TETRA-Alarmierung klappen wird. Bayern investiert auch deswegen gerade wieder massiv in den Netzausbau, wir werden am Schluss weit über 1000 Basisstationen haben. Nach letzter Aussage sollen alle (!!) Basisstationen für 72 Stunden Notstromversorgung vorbereitet werden. Und auch sonst läuft der Einführungsprozess zwar eher langsam an, dafür aber wohlüberlegt.
Am Schluß hat Bayern zudem als Nebenprodukt ein flächendeckendes Sirenennetz zur Warnung der Bevölkerung, da die fast überall vorhandenen Feuerwehrsirenen durch den Umtausch der Sirenensteuergeräte automatisch umgerüstet werden.
Es ist sicher nicht alles super toll, aber wenn der politische Wille da ist, kann der TETRA-Digitalfunk schon erfolgreich sein. Ähnlich macht es Bayern übrigens beim DAB+ Netzausbau, nur so am Rande.
Wenn die Netzgüte nicht passt, wird auch keine Akzeptanz des neuen Systems erreichbar sein.
Meine Meinung.
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