Rubrik | Freiw. Feuerwehr |
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Thema | Bayerischer Rundfunk: Quer - Gibt es zu viele Dorf-Feuerwehren? #
| 61 Beiträge |
Autor | Andr8eas8 L.8, Braunschweig / Niedersachsen | 846228 |
Datum | 02.02.2019 16:34 MSG-Nr: [ 846228 ] | 3154 x gelesen |
Infos: | 03.02.19 FW-Forum: Fusionierung Feuerwehren 01.02.19 'Lösungsmöglichkeiten für kleine Ortschaften / Flächengemeinden' von Jürgen M. 31.01.19 BR "quer": Gibt es zu viele Dorf-Feuerwehren?
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Technische Hilfeleistung
1. Pressluftatmer
2. Patientenablage; nach DIN 13050: Eine Stelle an der Grenze des Gefahrenbereiches, an der Verletzte oder Erkrankte gesammelt und soweit möglich erst versorgt werden. Dort werden sie dem Rettungs-/Sanitätsdienst zum Transport an einen Behandlungsplatz oder weiterführende medizinische Versorgungseinrichtungen übergeben.
3. Permanent Allrad
Hallo zusammen
Ich habe die Message des Films so verstanden, dass es um die Zusammenlegung von Ortschaften geht. Ziel ist die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Feuerwehren. In einem Umkreis von 1500m (1,5 km) scheint es 5 Feuerwehren für 1300 Einwohner zu geben. Dass erscheint schon eine hohe Dichte zu sein.
Was spricht gegen eine Zusammenlegung:
- Man möchte im Dorf eigenständig bleiben
- Die Feuerwehr ist kein Wirtschaftsbetrieb
- Es gibt kein Wirtshaus, daher braucht man eine Feuerwehr
- Spaß am Ehrenamt
- Dorfgemeinschaft
- Vereinsleben
usw.
Erschreckend finde ich:
Die Argumente aus den Reihen der Feuerwehr sind alle nach innen gerichtet. Es geht anscheinend einzig um die Feuerwehrleute selbst. Die Feuerwehrleute sollen sich wohlfühlen - ein sozialer Ansatz. Immerhin.
In den gesamten Argumenten der Feuerwehr kommt der Betroffene, wenn überhaupt, nur am Rande vor. Da darf man doch die Frage stellen, welches Ziel hat die öffentliche steuerfinanzierte Einrichtung "Feuerwehr" eigentlich? Ist es ein Selbstzweck für die Mitglieder? Eine soziale Einrichtung, die Bürger betreut, die kein anderer Verein aufnimmt oder die ihr Wirtshaus verloren haben? Ein wenig provokant formuliert , dennoch wird die Feuerwehr im Gegensatz zum Fussball- oder Kegelverein aus Steuergeldern finanziert.
Wenn ich die Diskussion verfolge, dann wird immer wieder der Löschangriff vorgebracht. Echt jetzt? Der Löschangriff ist immer noch das Maß der Dinge? Wo ist die technische Hilfeleistung? Diese nimmt doch bei vielen Feuerwehren mittlerweile einen höheren Stellenwert ein. Mit der flächendeckenden Einführung der Rauchmelder dürfte die Anzahl der Brände (also Schadfeuer - nicht techn. Defekt eines Rauchmelders)weiter abnehmen.
Die Technik und die Anforderungen haben sich seit den 60er Jahren weiterentwickelt. Die Ausstattung TH und die damit einhergehende Taktik, wie patientenorientierte Rettung, wird immer komplexer. Der Einsatz von Atemschutzgeräten ist heute Standard.
Ich habe Familie und Freunde in der Region um Ansbach. In einem der kleineren Dörfer stand die Beschaffung eines neuen Fahrzeuges an. Einer unserer Bekannten erzählte mir, dass sie bei der Beschaffung des Fahrzeuges bewusst auf den TH-Satz verzichtet hätten. Die Ausbildung daran sei zu aufwändig. Außerdem befinde sich in ca. 15 km eine größere Feuerwehr, die hätte so etwas. Dann warte man halt, bis die da sei. Oder man alarmiert nur diese.
Auch wenn wir dies alles nicht betrachten, dann muss doch das Fahrzeug (> 3,5t) die Halle verlassen und irgendeiner das PA aufsetzen. Wenn eine Feuerwehr nicht tagesalarmsicher ist, dann muss man davon ausgehen, dass beim Alarm wichtige Schlüsselfunktionen, wie Maschinist und PA-Träger, fehlen. Wenn man viele kleinere Feuerwehren, bezogen auf diesem Beispiel, haben möchte, dann nutzt ein Alarmverbund nichts, wenn die Besetzung der Schlüsselfunktionen nicht gewährleistet ist. Aus Sicht des Hilfeersuchende spricht doch vieles für eine Zusammenlegung kleiner nicht alarmsicherer Feuerwehren.
Wir leben nicht mehr in den 60ern. Die Zeiten haben sich gewandelt. Und wir als Feuerwehr müssen uns irgendwann anpassen, wenn wir unserer eigentlichen Aufgabe, der Rettung von Betroffenen und Verletzten, gerecht werden wollen.
Ich empfinde es als wirklich traurig, dass es bei den Argument der Feuerwehren in diesem Film nur um das eigene Wohl ging.
Gut, letztendlich entscheidet die Kommune und damit ihre Einwohner über ihre Feuerwehr. Und wenn sie den sozialen Aspekt für die Mitglieder und nicht die Schlagkraft als oberste Priorität setzt, dann basiert dies auf dem Willen der Einwohner. Jeder Wähler/Steuerzahler bekommt die Feuerwehr, die er verdient. Da mag man als Durchreisender nur hoffen, dass einem dort nichts zustößt.
MkG
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