Rubrik | Rettungsdienst |
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Thema | Die bunte Welt der Leitstellen #
| 44 Beiträge |
Autor | Step8han8 B.8, Klein Offenseth-Sparrieshoop / SH | 846079 |
Datum | 28.01.2019 11:33 MSG-Nr: [ 846079 ] | 3354 x gelesen |
Infos: | 29.01.19 FW-Forum: Zahl der Lst in den Ländern, Leitstellenreduzierung 29.01.19 FW-Forum: Nur noch acht ILSt für Baden-Württemberg ?
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In erster Linie ist dieser Beitrag schlecht recherchiert, in weiten Teilen inhaltlich falsch, polarisierend oder gar polemisierend. Selbstverständlich kann man die Motivation mit Blick auf den Arbeitgeber des Verfassers als nachvollziehbar ablegen - sollte man aber nicht!
Der Beitrag erlaubt aber einen tiefen Blick in den Denkstil eines Spitzenvertreters der gesetzlichen Krankenversicherung. Und dieser Blick hinter die Stirn macht mich gleichwohl ich es besser wissen müsste persönlich sehr betroffen. Das System der Gefahrenabwehr und Daseinsvorsorge wird nicht dadurch besser, dass man es in einzelne Leistungsbereiche diversifiziert gerade auf Ebene der Erreichbarkeitsstruktur muss ein verlässlicher und kompetenter Ansprechpartner etabliert bleiben.
Die 112 (inkl. E-Call) gehört in die Integrierten Leitstellen der öffentlichen Träger und nicht in ein medizinisches Callcenter. Im zeitkritischen Notfallprozess muss diese den optimalen Zugriff auf alle Ressourcen der Gefahrenabwehr und Daseinsvorsorge haben und erst für den Fall, dass es sich um ein weniger dramatisches medizinisches Anliegen handelt ist der Anrufer z.B. in die Callcenter der Kassenärztlichen Vereinigungen zu lenken. Ob diese dann gemeinsam unter einem Dach mit der Integrierten Leitstelle betreiben wird oder nicht ist dann zweitrangig. Wichtig ist die sichere Erreichbarkeit der Leitstelle, die fachlich fundierte Selektion der Notfallanlässe binnen weniger Sekunden und der schnelle und verlässliche Zugriff auf alle notwendigen Einsatzmittel (inkl. First Responder und/ oder AppRetter-Systeme). Für die möglichst digitale Weiterleitung und weitere Detailabfrage von medizinischen Anlässen ohne Dringlichkeit ist dann alle Zeit der Welt. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, warum der Prozess im BMG offensichtlich von der falschen Seite aus gedacht wurde und eine Optimierung der unkritischen Fälle zu Lasten der Notfälle als Planungsmaxime erkennbar ist. Der Vorschlag von Minister Spahn in der derzeitigen Form zerschlägt seit Generationen etablierte Notrufstrukturen.
Es ist noch nicht zu spät, Fachlichkeit in die Diskussion einzubringen. Denn jenseits der Polemisierung und fadenscheiniger Argumente bleibt nichts, was einer kritischen oder gar wissenschaftlichen Prüfung standhält das beweist allein schon die Tatsache, dass hier im Forum binnen weniger Minuten bereits viele der geäußerten Annahmen als falsch entlarvt wurden.
Bedenklich finde ich, wenn ein hochrangiger Kassenvertreter ...die ganze Rücksichtslosigkeit des Ministers... einfordert. Dieser aggressive, ja geradezu kriegerische Sprachstil wird der gemeinsamen Sache und Verantwortung im Interesse der hilfesuchenden Menschen in Not sicher in keiner Weise gerecht.
Diese Verantwortung muss man auch im Lichte der Tatsache bewerten, dass die Krankenkassen Gelder ihrer Versicherten (also der Notrufenden von Morgen) lediglich verwalten. Sie sind also Mittelverwalter und nicht Geschäftsführer der Gaefarenabwehr und Daseinsvorsorge in der BRD
Zwei Sätze noch zur digitalen Leitstellenwelt und der Zuordnung in den kommunalen Verantwortungsbereich: Richtig, Leitstellen sind kommunale Einrichtungen dort wird ja auch die Verantwortung getragen! Weitergehende Digitalisierung könnte in den Leitstellen in der Tat einiges bewirken, aber lassen Sie mich bitte eine Sekunde nachdenken, wer die für die notwendigen Planungen, Entwicklungen und Investitionen anteilige Kosten übernehmen müsste...?
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| 28.01.2019 00:14 |
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Jan 7O., Trennewurth | |