Hallo,
Geschrieben von Volker L.Es ist aber in meinen Augen mehr als peinlich, wenn das so hoch von der Politik gelobte Digitalfunknetz (mit all' seiner propagandistischer Begleitmusik) nun an solchen Bedürfnissen der Nutzer scheitert....
Das peinliche ist nicht solcher Kleinkram, das peinliche ist was ganz anderes, das mag aber in regional unterschiedlicher Ausprägung sein:
- Die Netzabdeckung ist gegenüber den Mobilfunknetzen in der Fläche wesentlich besser, bei uns sogar wesentlich besser als im bisherigen Analogfunk
- Normaler Funkverkehr (wie im analogen Funk) funktioniert weitgehend störungsfrei
Aber:
- Diverse auch schon im Analogfunk implementierte Features hat man komplett verschlafen und "bastelt" sie jetzt nachträglich rein, z.B. Statusmeldungen wie bei FMS
- Zumindest in RLP hat man die direkte Anbindung der Leitstellen ans Digitalfunknetz komplett verpennt, selbst Jahre nach Ende der Testphase und längerem Wirkbetrieb sind die Leitstellen immer noch nur per Luftschnittstelle, also wie jeder andere Funkteilnehmer, angebunden und können die wichtigen administrativen Netzfunktionen gar nicht wahrnehmen. Von der eigentlich nur in RLP vorhandenen FEZ-Thematik will ich gar nicht erst reden, die könnte man netzunabhängig lösen.
- Die administrativen Stellen werden nach meinem Empfinden viel zu klein und hier vielfach nur mit Verwaltungsfunktionen besetzt.
- Die Chance, flächendeckend in ganz Deutschland auf ein vernünftiges BOS-Netz inkl. Alarmierungsfunktion umzuschwenken, hat man auch verschlafen. Einige wenige Bundesländer wollen das noch, das macht es für diese deutlich teurer, da auch die Anzahl Endgeräte damit geringer ist, andere kochen wieder ihre landesweite (in RLP gerade eine Lachnummer) oder provinziellen Eigennetz-Süppchen mit 50 Jahre alter Analogtechnik, die als "digitale Alarmierung" verkauft wird.
All dies sind erstmal organisatorische Probleme, die sich daraus ergeben, dass man meist trotz Milliardeninvestitionen schlußendlich die wic0htigen letzten 10-20% Prozent, die es zum vernünftigen und kompletten Einsatz der Technologie gebraucht hätte, weggespart oder an die weiteren Nutzerebenen (Länder) durchgeschoben hat, was dazu führt, dass jedes Land sich dann was versucht, hineinzubasteln. Da man noch dazu alles extrem in die Länge zieht, verschläft man eine Weiterentwicklung dann komplett. Andererseits sollte man hier auch unterscheiden. Ein separates Netz für die BOS ist unbedingt nötig, es gibt aber durchaus Features, die man auf kommerzielle Netze verschieben kann, weil sie schlichtweg in der Form eines eigenen Funknetzes nicht finanzierbar und auch nicht nötig sind. Ein flächendeckendes Netz mit LTE-Datenraten gehört da leider dazu, das bieten aber auch die kommerziellen Netzanbieter nicht, obwohl da Millionen Nutzer den Aufbau finanzieren.
Gruß,
Michael
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