Rheinland-Pfalz setzt seit längerem SAFER in der Führungsausbildung ein, und da sehe ich es auch durchaus positiv, vor allem weil es Übungsszenarien ermöglicht die man real nur mit sehr großem Aufwand halbwegs ähnlich darstellen könnte. Da sind die Simulationsübungen schon fast einsatznäher als eine personal-, zeit- und kostenintensive reale Großübung, und in der Begleitung und Nachbereitung durch Übungsbeobachter vielleicht auch ehrlicher.
Das Projekt der Uni Kassel sehe ich momentan noch etwas anders. Wenn man die Grundtätigkeiten der Trupps schon in die Simulationen verlagert, kommt man v.a. denen entgegen, die vielleicht handwerklich nicht so beschlagen sind, oder auch denen die einfach ihren Hintern nicht hochbekommen um solche Dinge auch mal drillähnlich und regelmäßiger zu üben, bis sie sitzen. Für die Praxis wird das wenig nutzen bringen. Und genau da haben viele Wehren/Einsatzkräfte heute meiner Ansicht nach schon die wirklichen Defizite. Nach oben hin, modernste Ausstattung und Vorgehensweisen, wird man immer besser, und die popeligen Grundtätigkeiten (DV1) brechen unten weg. Dagegen nützt es aber nichts, wenn man das Kuppeln von Schläuchen und das Setzen des Standrohres demnächst mit Mausklicks vom Sofa aus "übt". Vielleicht brauchen wir so langsam ein bisschen weniger Wissenschaft, und wieder ein bisschen mehr Handwerk in der Feuerwehrwelt?
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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