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Thema | bei der BASF brennt es 2x | 55 Beiträge |
Autor | = an8ony8m =8 a8., 3 / überall | 824450 |
Datum | 28.10.2016 22:37 MSG-Nr: [ 824450 ] | 11483 x gelesen |
Infos: | 14.02.19 RP: BASF-Prozess: Alle Entwicklungen im Blog 05.09.17 MM: Mitarbeiter der BASF-Werkfeuerwehr erliegt Verletzungen 02.12.16 Leiter der Feuerwehren erläutern BASF Explosionsunglück vom 17.10.2016 29.10.16 Explosion im Landeshafen Nord: Mitarbeiter der BASF Werkfeuerwehr erliegt Verletzungen 24.10.16 MM: Eine Woche nach dem Unglück - Was wir wissen, was wir nicht wissen 19.10.16 Kondolenzliste
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In der BASF kann man als Handwerker nicht einfach so mit irgendwelchen beauftragten Arbeiten beginnen.
Zunächst meldet sich der Handwerker in der Meldestelle des betreffenden Betriebes an. Dort erhält er, wenn er das erste Mal in diesem Betrieb ist, eine Einweisung. Diese Einweisung ist eine sog. Sicherheitsunterweisung die genaue Handlungsanweisungen für das richtige Verhalten im Betrieb, Verhalten bei Störungen und unvorhergesehenen Ereignissen beinhaltet. Das der Handwerker diese Anweisungen verstanden hat, muss er mit seiner Unterschrift bestätigen.
Als nächstes wird dann eine entsprechende Sicherheitsabsprache durchgeführt.
Hier mal das Wechseln einer defekten Rohrleitung mit Flanschverbindung:
- der Verantwortliche des Betriebes ist über die anstehende Arbeit informiert
- die Mitarbeiter des Betriebes bereiten die Rohrleitung vor (Abschiebern, Spülen, Freistellen und evtl. Sicherungsmaßnahmen
- der Handwerker teilt sein Anliegen erneut dem Zuständigen Mitarbeiter mit
- es wird ein sog. Arbeitserlaubnisschein ausgestellt. In dem Fall ein grüner Schein
Dieser grüne Schein beinhaltet eine genaue Beschreibung der anstehenden Arbeit, die evtl. Gefährdung, die zu treffenden Sicherungsmaßnahmen sowie welche Schutzkleidung bei der Arbeit zu tragen ist.
Der Aussteller unterschreibt diesen Schein. Ebenso wird der Schein von dem Mitarbeiter unterschrieben der die Sicherungsmaßnahmen durchgeführt hat. Es erfolgt dann eine Absprache vor Ort. Dann wird die Arbeit vor Ort von einem Berechtigten freigegeben und dies wird mit der Unterschrift des Berechtigten bestätigt.
Erst jetzt kann der Handwerker mit der Arbeit beginnen.
Es gibt insgesamt vier Arten des Arbeitserlaubnisscheines
- weißer Schein für Arbeiten ohne Gefährdung
- grüner Schein für alle anderen Arbeiten (ohne Feuerarbeiten)
- rot-rosa Schein für Feuerarbeiten
- gelber Schein für das Befahren von Behältern, Schächten usw.
Bei rosa-rotem bzw. gelben Schein gibt es noch weitere Auflagen. Freimessen des Bereiches, Beobachter stellen usw.
Der vorgeschriebene Ablauf beim Ausstellen der Arbeitserlaubnisscheine wird in der BASF penibel eingehalten.
Es kann passieren, dass das Ausstellen eines Arbeitserlaubnisscheines länger dauert als die durchzuführende Arbeit selbst. Das hab ich schon mehrmals selbst erlebt.
Theoretisch kann sich kein Handwerker darauf berufen das er nicht wusste was er tat. Die Arbeit wird explizit beschrieben, das Anlagenteil wird dem Handwerker vor Ort gezeigt und er wird mehrmals auf die Gefahren hingewiesen.
In dem besagten Fall wurde eine falsche Rohrleitung angeflext. Das kann ich mir nur erklären, das der Handwerker nicht aufgepasst hat, oder es nicht der Handwerker war, der vor Ort angewiesen wurde.
Der nächste Punkt, das ist auch der Grund warum ich nicht öffentlich dazu poste, immer mehr Fremdfirmen mit Mitarbeitern sie nur über sehr geringe Kenntnisse der deutschen Sprache verfügen arbeiten in der BASF.
Die Richtlinie besagt, das nur der Vorarbeiter des Arbeitstrupps über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen muss. Leider betreut ein solcher Vorarbeiter oft mehrere Trupps die gleichzeitig in mehreren verschiedenen Betrieben arbeiten.
So kam es bei mir schon öfter vor, dass ich einen Fremdfirmenmitarbeiter bei der Arbeit erwischt habe, der außer Guten Morgen kein deutsch konnte.
Du kannst Dir also vorstellen das es trotz extremer Sicherheitsmaßnahmen, manche Sicherheitsvorschriften sind intern sogar strenger als die gesetzlichen Vorgaben, es zu Lücken kommt. Das eine solche Sicherheitslücke irgendwann zu einer Katastrophe führen kann, wurde von BASF-Mitarbeitern schon seit Jahren bemängelt. Bisher ist da noch nicht viel bei der Auswahl der Fremdfirmen passiert. Leider.
Ein weiterer Punkt, sehr viele Fremdfirmenmitarbeiter sind nicht vom Fach. Da sind Leute mit Schlosserarbeiten beschäftigt, die diesen Beruf nie gelernt haben. Gerade bei den körperlichen Arbeiten sind sehr viele Hilfsarbeiter beschäftigt.
Es bleibt zu hoffen, das man aus dieser Katastrophe nun endlich die längst überfälligen Konsequenzen zieht und bei der Auswahl der Fremdfirmen nicht mehr nur auf die Kosten sondern auch auf die Qualität legt.
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