Geschrieben von Hans-Joachim Z. Angesichts der Zahl von Leuten, die sich in den vergangenen Monaten in der Flüchtlingshilfe engagiert hat, ist Deine Wahrnehmung realitätsfern. Ganz unrecht hat er nicht. Die Menschen, die sich für etwas engagieren, haben heute lieber kurz-/mittelfristige Engagements, anstelle von langfristiger Bindung an etwas. Und das ganze dann am liebsten soweit es nur geht in Eigenregie, sobald es um etwas geht was hierarchische Strukturen hat, wo man eher damit rechnen muss dass Führungen auf Kreis-, Landes-, Bundesebene auch mal Regelungen vorgeben mit denen man selbst nicht unbedingt einverstanden ist, sinkt das Engagement noch weiter.
Und für diese Punkte ist in meinen Augen die genannte Flüchtlingshilfe ein Paradebeispiel: Ein großer Teil der Arbeit wird von den Hilfsdiensten der BOS geleistet - wie hat sich deren Mitgliederzahl in den letzten Monaten entwickelt? Wieviele örtliche Flüchtlingshilfevereine haben sich in der gleichen Zeit neu gegründet? Kennt man die Gesichter, die man in den Zeitungen zu solchen Vereinen findet, aus anderen Engagements? Da sind immer ein paar Politiker dazwischen, manchmal auch BOSler, aber nach meinem Eindruck weit überwiegend sind da Leute engagiert die man ansonsten vorher nie bei anderen Engagements gesehen hat. Lass uns mal ein Jahr oder zwei weiter sein und wir werden sehen was von diesem Engagement dann noch übrig ist. Die ersten Veränderungen sind jetzt schon zu beobachten.
Das ist wie mit diversen Bürgerinitiativen: Eine Bürgerinitiative nach der anderen entwickelt sich, verfolgt kurzfristig ein bestimmtes Ziel, blendet alles andere aus, und verschwindet dann wieder. Die Kommunalpolitik als Gegenstück bekommt es dagegen längst nicht mehr flächendeckend hin, alle Sitze zu besetzen.
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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