GAMS-Regel: Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung durchführen, Spezialkräfte alarmieren
Geschrieben von Carsten S.Alles andere aber "zu Fuss" also auf Papier durchgeführt:
Nachrichtenvordruck 2fach und 4fach, Schadensmeldung 4fach, Wetterhilfsmeldung, Stärkemeldung, Kräfte Nachweis, Sofortmeldung an RP, Warnmeldung, div Checklisten.
Ich picke mir da jetzt mal einen kleinen Aspekt raus, weil mir der im Vorfeld einer ELW-Beschaffung (wird aber 2015 erst "heiß") auch schon aufgefallen ist, und der ziemlich gut in mein Verständnis vom überzüchteten ELW 1 passt. Was aber nicht bedeuten soll, dass eure Neubeschaffung zwingend unter diese Gattung fällt, kenne ich doch weder das Fahrzeug, noch die Rahmenbedingungen.
Die Wetterhilfsmeldung.
Es war einmal eine Meldung auf einem Papiervordruck, basierend auf einer 30seitigen DV aus dem KatS, die nannte man Wetterhilfsmeldung. Mit der war im Falle der Hilfeleistung das Wetter zu beobachten und zu melden, wie, man ahnt es kaum, das Wetter eben ist.
Inhalt waren zum Beispiel Fragen wie "Wann ist der Boden nur feucht, wann ist er richtig nass"?
Oder die Feststellung, wenn der Himmel mal völlig wolkenbedeckt ist, ohne jede Lücke, dann ist das katastrophenschutzdienstvorschriftskonform kein Scheißwetter, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern ein Wolkenbedeckungsgrad acht Achtel.
Und wenn man Donner hört, ist Gewitter.
Hört sich zwar komisch an, is aber so.
Das konnte vielleicht damals schon nicht jeder 100%ig vorschriftsmäßig ausfüllen, den Sinn hat vielleicht auch nicht jeder Helfer verstanden, und vielleicht hat auch nicht jede Wehr Bedarf, sich mit solchen Wetterhilfsmeldungen intensiver auseinanderzusetzen. Die Gefahrguteinheiten natürlich etwas mehr, da aber sind z.B. viele Wehren außer GAMS völlig außen vor, und die einsatzbezogene Wetterbeobachtung ist dem "S" überlassen. Nicht, weil es heute immer noch S wie Scheißwetter gibt (auch im S wie Sommer), sondern weil die Beobachtungen, Feststellungen und Auswirkungen auf den Gefahrstoffeinsatz unter Umständen schon recht speziell sind.
Und irgendwo in Uropas DV stand am Rande auch noch was davon, dass so eine Wetterbeobachtung mobil sein sollte.
40 Jahre nach dieser DV fahren unzählige (um nicht zu sagen, fast alle?) modernen kommunalen ELW1, unabhängig von der zu erwartenden Einbindung in Gefahrstofflagen, eine hochmoderne Wetterstation spazieren. Getreu unserm Motto: Macht die Einsatzleitung Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist.
Diese Wetterstation ist dann im Einsatzfall, wenn sich der ELW1 mal seinen stromerzeugergebundenen Parkplatz an der E-Stelle gesucht hat, sinnigerweise eben gar nicht mehr so mobil. An dieser Wetterstation hängen dann neben dem Strom mindestens zwei Kabel, an dem einen hängt der ominöse High-End-PC, an dem anderen ein eigens dafür eingebauter pneumatischer Mast, damit man die Windgeschwindigkeit auch halbwegs getreu Uropas DV in entsprechender Höhe messen kann, ohne irgendwelche Zuschläge berechnen zu müssen.
Und schon ist Technik für vierstelliges Geld in einem kleinen ELW gelandet (gut, bei aktuellen ELW Peanuts), die die meisten seltenst wirklich brauchen, mit der nach kurzer Zeit wegen eben der Häufigkeit der sinnvollen Nutzung dann auch nicht mehr allzu viele Leute wirklich umgehen können oder sich ernsthaft damit ausbildungsmäßig beschäftigen wollen, und die man genauso mit Papiervordrucken erledigen könnte, wenn man es denn dann doch mal müsste.
Und bei besagtem PKW-Brand aus dem Ursprungsbeitrag steht dann der moderne Einsatzleiter mit dem Eipät unter der Markise und will wissen, ob es oben drüber regnet, und die Computer- und Kommunikationsfreaks im ELW können ihm dann auch gleich nach einer halbstündigen Messung millimetergenau den örtlichen Niederschlag übermitteln und dank satellitenübertragener Internetzvernetzung mit Kachelmann in den munteren Führungsvorgang den Führungsunterstützungsvorschlag einfließen lassen, würde man diesen ELW jetzt mal auf der anderen Straßenseite parken, dann,
tja, dann,
dann würde er auch nass.
Und wenn sie nicht gestorben sind, beobachten und melden die Wetterbeobachter und Wetterhilfsmelder das Wetter noch immer, und schreien um Hilfe
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war.
Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat."
(Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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Geändert von Sebastian K. [28.08.14 09:20] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |