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RubrikEinsatz zurück
ThemaS-Bahn nach Unfall unter Strom   23 Beiträge
AutorDani8el 8R., Peine / Niedersachsen783600
Datum19.02.2014 16:30      MSG-Nr: [ 783600 ]10007 x gelesen

Hallo,

geschrieben von Dennis E.:
Ja da stimme ich dir von der Logik her auch zu. Aber kann das die FW bzw der EL in so einer Einsatzsituation zweifelsfrei erkennen, beurteilen und ganz wichtig verantworten wenn es doch nicht so sein sollte?
Gute Frage, wollte ich eben sowieso noch was zu schreiben.

Grundsätzlich habe ich vor "Strom" den nötigen Respekt, erst recht vor den 15 kV der Bahn, da ich auch relativ wenig Ahnung davon habe.

Im Prinzip würde ich daher in einem solchen Fall - abgerissener Fahrdraht, auch wenn ich davon ausginge, daß der Fahrdraht bereits Spannungsfrei geschaltet ist, mindestens auf die Bestätigung der Abschaltung (und möglichst die Sperrung der Strecke) durch die Bahn warten, besser noch auch auf die Erdung per Erdungsstangen. Denn was soll den Passagieren so lange im Zug passieren? Ich würde dann allerdings natürlich nicht ans / ins Gleis treten, und mich mit den Fahrgästen "per Klopfzeichen verstädigen" (was ist das überhaupt für ein Unfug, die waren doch nicht verschüttet...)!

Wir hatten ja hier vor nun bald vier Jahren den unschönen Fall, daß ein Zug im Garten lag: Zugunglück bei Peine 16.06.2010. Ich war damals einer der ersteintreffenden Kräfte (Maschinist erstes (H)LF, nach Einsatzleiter (BvD) mit KdoW, sonst ein RTW vor Ort). Bei Eintreffen war der, auch erst kurz vorher eingetroffene, BvD am Erkunden im Bereich der Lok (mit Anwohnern und einem Mitglied der RTW-Besatzung; Lokführer war eingeklemmt), kurz nach dem Eintreffen, wir waren noch nicht mal abgessesen, kamen aus einem anderen Garten Fahrgäste unter Führung eines anderen Anwohners, die den Zug selbstständig verlassen, sich befreit hatten, am Ende der Kolonne das andere Mitglied der RTW-Besatzung. Auch hier war die Fahrleitung im gesamten Bereich der entgleisten Waggons und der Lok abgerissen und lag, wie ich erst später sah, neben dem und im Gleis. Die sich selbst befreienden Fahrgäste und die Ersthelfer hatten das Bestätigungsfax über die Abschaltung allerdings nicht abgewartet. Da ihnen jedoch nichts passiert war, konnte davon ausgegangen werden, daß der Fahrdraht Spannungsfrei war. In diesem Fall gingen wir, bei der Rettungs des Lokführers, dann auch weiter davon aus, und verzichteten auch auf eine regelgerechte Erdung. Diskussion dazu im verlinkten Thread.

Da auch im hier diskutierten Fall bereits ein Teil der Fahrgäste den Zug verlassen hatte, übrigens wohl unter Anleitung des Triebfahrzeugführers (hatte der vielleicht schon auch mehr Infos und vor allem auch Kenntnisse zum Bahnstrom...?), und erst recht angesichts der "am Zug klopfenden Einsatzkräfte", kann wohl auch hier davon ausgegangen werden, daß der S-Bahn Zug mindestens nicht "unter lebensgefährlicher Spannung" stand!? Ansonsten hätte man ja vielleicht auch mal den Triebfahrzeugführer befragen können, als Einsatzleiter. Und dann, als Einsatzleiter, der Zeitung vor allem nicht so einen unsäglichen Quatsch erzählen sollen!

Denn mal ehrlich: Was "Der Westen" da in seinen drei Artikeln schreibt, ist schon ziemlicher Unfug. Das ist kein Journalismus, sondern einfach nur dumm (dummes Geschwätz und Bahn-Bashing), wirklich peinlich! Um so peinlicher ist allerdings das, was der Einsatzleiter zu dem Gewäsch auch noch beiträgt! Und ich gehe mal davon aus, daß er das so von sich gegeben hat, da er zitiert wird.

Unsere Leute lernen in der Feuerwehrschule, solch einen Zug nicht zu berühren. Selbst im Notfall, wenn zum Beispiel auf dem Dach ein Mensch liegt, der die Oberleitung berührt hat, so Gevelsbergs Feuerwehrschef Rüdiger Schäfer.

Ja, sicher. In diesem Fall hängt die spannungführende Fahrleitung aber wohl noch ganz normal an ihrem Kettenwerk! Klitzekleiner Unterschied!

[...] waren Menschen nur noch im hinteren Teil des Zuges. Mit ihnen konnten wir uns wegen der gefährlichen Lage nur mit Klopfzeichen verständigen. Eine Panik hat es aber wohl nicht gegeben, so Rüdiger Schäfer über seine Beobachtungen.

Was denn nun? War er als Einsatzleiter der Meinung, die S-Bahn stand unter lebensgefährlichen 15 kV - dann wäre "klopfen" wohl auch "etwas" ungünstig gewesen - oder nicht?

Der Lokführer traf die Entscheidung, die Türen des ersten Zugteiles zu öffnen und die Passagiere heraus zu lassen. Er hatte damit auf die richtige Karte gesetzt. Aber: Eigentlich geht das gar nicht, so Schäfer. Die Tür stand zum Glück nicht unter Strom.

Warum geht das nicht? Und: Ah ja, die Tür stand nicht unter Strom...

Mehr noch: Auch ich hätte in diesem Augenblick nicht genau gewusst, was zu tun wäre, räumt Rüdiger Schäfer ein und fügt sarkastisch hinzu: Vielleicht sollte ich als Vorgesetzter selbst an die Tür fassen und prüfen, ob sie unter Strom steht?

Dazu fällt mir eigentlich nichts mehr ein...

Die Krönung ist jedoch das:

Die Zugführer sind anscheinend auf einen solchen Fall von der Bahn nicht vorbereitet worden, mahnt Schäfer an. Er hat inzwischen das Bahnmanagement aufgefordert, sich darum zu kümmern: Es kann doch nicht alles an einem schlecht bezahlten Bahnangestellten hängen bleiben.

Na ja, ich gehe mal schon davon aus, daß der Triebfahrzeugführer (auch "Lokführer", nicht "Zugführer"; und warum soll der eigentlich schlecht bezahlt sein...?) gundlegende Kenntnisse von "seinem" Bahnstrom hat, und auch sehr wohl Anweisungen für Betriebsstörungen / Notfälle. Der Rest schlägt wohl dem Faß den Boden aus - "bombensicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit..." Möchte nicht wissen, was sich "das Bahnmanegement" bei solchen Aufforderungen denkt... Aber am Rande: Fügt sich ins Bild von Führungskräften, die plötzlich der Meinung sind, bei "Person im Gleis" oder ähnlichen, unschönen Einsätzen, müsse auf einmal die Fahrleitung abgeschaltet und geerdet werden. Frage mich, wie die einen ganz normalen Aufenthalt an der, nochmals erheblich höher als das Gleisbett liegenden, Bahnsteigkante überleben...


Gruß

Daniel

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Geändert von Daniel R. [19.02.14 16:34] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar =

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