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Hilfsorganisation
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RubrikRecht + Feuerwehr zurück
Thema Feuerwehrmann klagt gegen Ausschluss aus der Feuerwehr   41 Beiträge
AutorThom8as 8S., Coburg / Bayern772371
Datum07.09.2013 22:57      MSG-Nr: [ 772371 ]11392 x gelesen

Also. Es kann durchaus sein, das ich hier falsch verstanden wurde.

Richtig ist, das es jedem freigestellt ist, über alles zu schreiben. Völlig ok. Wer bin ich schon, dass ich hierüber überhaupt urteilen dürfte. Niemand bin ich. Punkt.
Dieses Recht steht jedem zu und wird auch nicht von mir in Abrede gestellt. Das war auch nicht meine Absicht.

Vielleicht wirds aber jetzt verständlicher. Ich geb mir mal Mühe etwas mehr zu schreiben, auch auf die Gefahr hin, dass ich dann immer noch nicht richtig verstanden werde.

Also:
Ich arbeite als Mediator in genau solchen Fällen wie hier aufgegriffen.
Und ich habe mich auf die Blaulichtorganisationen spezialisiert. Zig Fälle habe ich bearbeitet, meist immer aus den Freiwilligen Feuerwehren. Eher selten der Rettungsdienst. Polizei und Berufsfeuerwehr waren noch nie dabei.
Ein enormer Aufwand. Aber besonders eine enorme Belastung für den Betroffenen.

Und diese Belastung seitens des Betroffenen geht hin bis zu Suizidgedanken, weil sich die Betroffenen nicht wehren können und sich teilweise einer gesteuerten "Pressearbeit" gegenüber sehen und daran regelrecht eingehen. Und teilweise nicht einmal erkennen können, warum sie ausgeschlossen werden oder was sich in deren Rücken abgespielt hat. Dabei gibt es Ausschlüsse die gerechtfertigt sind (Diebstahl, Alkohol etc., solche Dinge eben).
Aber viele Ausschlüsse sind es eben nicht, soweit ich das beurteilen kann (darf.).

Es mag sein - und vermutlich ist es auch so - das diese Fälle überregional interessant sind. Das bestreite ich nicht.
Insbesondere ist es für die Region, in der sich sowas abspielt, von Interesse. Auch unbestritten. Schließlich kennt man sich dort ja untereinander.

Und richtig ist auch ganz bestimmt, dass diese Ausschlüsse in keinem Fall selten sind und sehr sehr häufig weder dem geltenden Recht entsprechen und noch dazu oft Ursachen haben, die im zwischenmenschlichen Bereich liegen und sehr viel weniger im dienstrechtlichen Bereich.
In meiner Praxis geht es oftmals um Neid, Niedertracht, Missgunst und Dinge, die mit der Feuerwehr eigentlich gar nix zu tun haben. Oder sagen wir mal so: Eben nicht dort anzutreffen sein sollten. Häufig erlebe ich es auch, dass irgendjemand "angekündigt abgeschossen" werden soll, weil sich ein paar Leute zusammen tun und letztlich einem der ihren nur den entsprechenden Posten zukommen lassen wollen. Dabei wird gelogen was das Zeug hält, es werden professionelle Intrigen gesponnen, es wird sich regelrecht verbündet, um diesen einen Kameraden aus seltsamen Beweggründen wegzubekommen.

Und ich weis, dass die Betroffenen meist ganz alleine da stehen und wirklich echte Hilfe benötigen. Ich weis es deshalb so genau, weil ich im Mediationsverfahren genau diesen Menschen erst mal ganz anders helfen muss, als es die eigentliche Mediation eigentlich erfordert.
Oftmals bräuchten die Betroffenen - so meine Einschätzung - erst mal psychologische Hilfe, bevor sie juristische Hilfe in Anspruch nehmen.

Es ist gut, wenn die Betroffenen diese wirklich gute Plattform hier haben, um nach Rat zu fragen. Die Betroffenen wohlgemerkt.
Wenn aber von nicht direkt selbst betroffenen nur gepostet wird - und so habe ich es nunmal verstanden - das an irgendeiner regional begrenzten Stelle gestritten wird und dieser Fall dann einer Großveröffentlichung zugeführt wird, dann findet der Betroffene sein eigenes bis grade noch regional begrenzte Problem plötzlich bundesweit verteilt wieder, so das der psychische Druck auf den Betroffenen so sehr ansteigt, das nicht wenige geäußert haben, sie hätten an Suizid gedacht.
Weil sie nicht verstehen können, in einer HiOrg sich für das "Gute" eingesetzt zu haben, aber nun von ihren eigenen Kameraden ausgeschlossen und jetzt noch öffentlich durch die Medien getrieben zu werden. Eine Betroffene, der Fall ist schon etwas her, äußerte sich mal so: "Ich fühle mich schmutzig, aber ich kann es nicht abwaschen. Ich bekomme es nicht weg. Das macht mich verrückt".

Den Begriff "Waschweiber" habe ich nicht so verwenden wollen, das sich einzelne beleidigt fühlen. Sollte dies der Fall gewesen sein: Entschuldigung!!
Ich habe den Begriff verwendet, weil in vielen dieser Fälle über den Ausgeschlossenen soviel gesprochen oder geschrieben wird, dass dieser nicht mehr fähig ist, sich zu wehren oder seine Sicht der Dinge darzustellen. Und das ist aus meiner Sicht nicht in Ordnung.

Ich habe in meiner Arbeit leider die Erfahrung machen müssen, dass, wenn erst mal ein Kamerad in dieser Weise "dargestellt" wird, oftmals sogar langjährige Wegbegleiter von dem Betroffenen abrücken und sich statt dessen der "gefälligeren" Mehrheitsmeinung, die gerade opportun ist, anschließen. Mich selbst erschreckt dabei immer wieder die Erkenntnis, dass dieses Verhalten u.a. daher kommt, das einige in der "Hierarchie-Leiter" der HiOrg noch "nach oben" kommen wollen und daher lieber mit den Wölfen heulen. Denn würde man allzu offen mit dem Betroffenen sympathisieren, könnte der Weg nach oben ja blockiert werden. Häufig, erschreckend häufig, stelle ich fest, dass "Kameraden" auch lieber nicht offen Stellung beziehen, weil befürchtet wird, dass dieses "Stellung beziehen" dazu führen kann, dass es einem dann selbst so ergeht, wie dem Betroffenen.
Ein Vorgang, der von keinem echt Betroffenen verstanden werden kann. Und nicht selten habe ich es in meiner Arbeit feststellen müssen, dass ein Betroffener auch erkrankt, weil er erkennen muss, dass die viel gepriesene Kameradschaft für Niederträchtiges aufgegeben oder - aus Sicht des Betroffenen - verraten wurde.

Findet der wirklich Betroffene sich dann auch noch in den Medien wieder, ist leider immer wieder festzustellen, das alle möglichen Kräfte nun anfangen zu diskutieren und Kommentare zu posten. Sei es im guten oder im schlechten.
Der Betroffene aber kann sich aber so gut wie nie wehren und muss in seiner Stadt damit leben, was über ihn "berichtet" wird. Der Betroffene hat dabei kein Sprachrohr und kann auch keine Pressestelle für sich in Anspruch nehmen. Die Gegenseite kann aber häufig ganz gezielte Pressearbeit betreiben und durch eine Vielzahl von Berichten "Wahrheit erzeugen", an der manch ein Betroffener das Gefühl hat, "regelrecht daran zu krepieren". (Ich sage es so deutlich, weil das eine Aussage ist, die ich schon so gesagt bekommen habe).

Daher schlagen zwei Seelen in meiner Brust. Die eine, welche Jürgen Mayer hier vertritt. Es ist gut, ein solches Forum zu nutzen, um Rat zu erhalten und Hilfe zu erfahren. Ich stimme allen dargelegten Argumenten voll und ganz zu.
Und ich möchte Wetten, dass dieses Forum bereits sinnvoll dazu beigetragen hat, begangenes Unrecht zu beheben.

Die andere, die meine Arbeitspraxis wiederspiegelt. Betroffene leiden wie die Hunde, wenn in dem ihnen wiederfahrenen Unrecht durch dritte eingebrachte Kommentare auch noch zusätzlicher Druck aufgebaut wird.
Mir ist schon klar, das vorliegend kein solcher Kommentar gepostet wurde. Aber ein Betroffener, der weiß, das seine Angelegenheit jetzt kommentiert werden könnte, weil nun erneut und "schon wieder" in den Medien, noch dazu im Fachforum stehend, leidet unter enormen Druck. Da muss noch gar keiner was geschrieben haben. Alleine der Umstand, dass dieser "Ich werde der Öffentlichkeit vorgeführt"-Effekt eintritt und es nur sein könnte, dass vielleicht jemand etwas schreibt, ist für den Betroffenen ganz oft unerträglich. Unerträglich, weil er sich gegen die Vielzahl tatsächlicher, aber auch nur möglicher Kommentatoren nicht wehren kann. Betroffene fühlen sich hilflos ausgeliefert.
Aus meiner Sicht kein guter Umgang innerhalb einer Organisation, die sich "Kameradschaft" auf die Fahnen geschrieben hat.

Ich habe bei Betroffenen bzw. in deren Fällen oftmals feststellen müssen, dass die Anonymisierung von Kommentaren es zu einfach ermöglicht, die Unwahrheit zu verbreiten oder den Betroffenen noch zusätzlich zu verunglimpfen. Nur die Eröffnung der Möglichkeit dazu - es muss noch gar nicht dazu gekommen sein - versetzte Betroffene teils schon in erhebliche Belastungsssituationen. Mit allen sich daraus für die Psyche des Betroffenen sich ergebenden Folgen. Alleine der Aufgriff des Zeitungsartikels geht nicht spurlos an dem Betroffenen vorbei. Garantiert nicht.

Heute ist mir einfach der Hals geplatzt. Ich habe diesen Thread hier gesehen. Und ich habe mir gedacht, was der Ausgeschlossene in vorliegendem Falle zu Hause jetzt wohl durchmacht. (Ohne aber zu wissen, was überhaupt dort geschehen ist.)
Und ich habe mich vieler Fälle meiner Praxis erinnert, bei dem Kameraden sehr ungerecht behandelt wurden und mit dem Druck nicht mehr klar gekommen sind.

Eine Stunde vor meinem Wutausbruch kam ich nach Hause und musste einem Mediationspflichtigen helfen, der sagte "ich kann nicht mehr. Ich schaffs nicht mehr. Und ich will auch nicht mehr".
Den Abgrund an dem dieser Mensch sich befand, hätte man vielleicht sehen müssen, um mich zu verstehen.

Lüder hat übrigens Recht. Es war nicht so gut von mir sich kurz zu melden, auf den Tisch zu hauen und dann zu sagen das das Thema erledigt ist. Sorry Lüder.
Tatsächlich bin ich ein stiller Mitleser. Da ich nicht mit allen diskutieren kann und ganz gewiss nicht der Meinung bin, dass meine Meinung der Weisheit letzter Schluss ist. Insofern wundert es mich auch nicht, wenn die Community genervt darauf reagiert und auch nicht die Chance hat, meine Beweggründe zu erkennen. Denn ich habe sie ja nicht offen gelegt.

Ich glaube ich bin selbst erkrankt. Ich predige ständig Kameradschaft, versuche sie zu leben und den Nachwuchs entsprechend daraufhin zu schulen. Aber beinahe täglich zu sehen, was sich unter "Kameraden" teils abspielt und mit welchen "feinen" Methoden gearbeitet wird, um einem Kameraden "zu helfen", hat mich wohl zu sehr aus der Fassung gebracht.
Vielleicht komme ich mit meinem Anspruch und der tatsächlichen Realität auch einfach nicht mehr zu Recht.

Ich glaube Lüder, meine Aussage, das das Thema für mich erledigt ist, kommt daher, weil ich das Thema wirklich beenden wollte. Weil ich es leid bin und selbst keine Kraft mehr habe, die ständigen Streits zu schlichten und oft wieder von vorne anfangen zu müssen, wenn in einem laufenden Verfahren wieder irgendwo was dazu geschrieben wird. Oder zu erleben, wie wirklich gute Menschen, die tatsächlich helfen wollten und es auch lange getan haben, mit Hilfe insbesondere von Tageszeitungen, denen es primär erst mal nur um die Füllung leerer Seiten geht, teils "hingerichtet" werden. (Nicht auf den Fall hier bezogen, den ich ja wie gesagt nicht kenne).

Ich denke, den aktuellen Fall meiner Praxis werde ich noch beenden. Natürlich. Ich kann den Betroffenen ja kaum hängen lassen.
Und dann denke ich, das hat mir der heutige Tag einfach gezeigt, ist es gut mit der Tätigkeit als Mediator und freiwilliger Feuerwehrmann aufzuhören. Ich erkenne für mich selbst, dass ich den Belastungen nicht mehr gewachsen bin, mein Fell zu dünn geworden ist und es nach all der Zeit jetzt glaube ich besser ist aufzuhören. Ich komme mit diesen ganzen "Geschichten" einfach selbst nicht mehr zu recht.

Und Andreas, ganz ehrlich, ich habe in diesem Forum auch deshalb nicht viel geschrieben, weil ich nich zu denen gehören will, die viel schreiben ohne zu wissen von was sie eigentlich schreiben. Ich bin nciht der Feuerwehrcrack, der in jedem Thema mitsprechen kann. Aber ich weiß was ich alles nicht weiß. Und das ist eine Menge. Deshalb sehe ich mich auch nicht veranlasst, zu schreiben, wenn es Leute gibt, die mehr wissen und können wie ich.

So Community. Ich bitte meinen Wunsch zu respektieren, dass ich nichts mehr dazu schreiben möchte. Es belastet mich auch jetzt noch. Aber ich hoffe ich hab es wenigstens ein bisschen erklären können, warum ich mich so verhalten habe und es nicht gut finde, wenn ein punktueller, regionaler Streit in die große Fläche getragen wird.

So long,
Thomas

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