Man kann da jetzt viele Situation konstruieren, sie werden eines gemeinsam haben: Es ist etwas verdammt schief gelaufen, wenn es ohne Wassersauger nicht mehr geht.
Ich lehne den Wassersauger als Standardeinsatzmittel nicht ab, weil ich mir keine Gedanken über das Löschwasser mache, sondern ich kann ihn ruhigen Gewissens im Gerätehaus in der Abstellkammer aufbewahren, weil ich mir da Gedanken drüber mache.
Wenn ich mal im Einzelfall die Lage habe, dass aus irgendwelchen Gründen übermäßig viel Wasser in einer Brandwohnung zurückbleibt, vielleicht hole ich ihn dann auch mal raus. Konstruier mir da meinetwegen den Schlauchplatzer, oder wenn ein Rohrführer wirklich "2-3min lang 2-3 Badewannen voll Wasser in der Wohnung verteilt", dann kriegt der einen Einlauf verpasst dass der den Sauger freiwillig zu Fuss holen geht. Aber das als Standard anzusehen, hat mit vernünftiger Feuerwehrarbeit doch nix mehr zu tun. Standardmäßige Fehlerbeseitigung gehört für mich nicht zur "Professionalität im Ehrenamt", sondern standardmäßige Fehlervermeidung.
Wo und wann willst du denn den Sauger einsetzen? Im Brandgeschoss/Brandraum? Im Geschoss darunter? Bei einer Brandintensität, die einen ausgebildeten Rohrführer mit modernem HSR zu "2-3min Dauerbewässerung" verleitet, nimmt doch keiner einen Sauger zeitnah und direkt im Brandraum wirkungsvoll vor. Und so muss ich es doch aufnehmen, wenn ich verhindern will dass es sich aufgrund von baulichen Begebenheiten negativ verhält. Wie soll das personell zu leisten sein, wie materiell (Sauger + Wasserableitung, die auch erstmal aufgebaut werden muss, wie reagiert der Sauger auf Wärme...)? Und wohin dann eigentlich mit dem kontaminierten "Löschrestwasser"? Wenn ich einerseits argumentiere, dass das Wasser auch noch stark schadstoffbelastet ist und auch deshalb schnell/vollständig aus der Wohnung muss, muss ich mir dann auch andererseits Gedanken machen, wie ich mit diesem Wasser weiter umgehe. Normale Oberflächenentwässerung dürfte da schnell rausfallen, und einfach ins Klärwerk... Hat sich da schon einer Gedanken drüber gemacht?
Früher dachten wir ja: Ich denke, also bin ich.
Heute wissen wir: Ach komm, das geht auch so.
(Dieter Nuhr)
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Geändert von Sebastian K. [06.04.13 17:13] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar = |