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Rubrik | Kommunikationstechnik | zurück | ||
Thema | Digitalfunk eine Abrechnung (kritische Würdigung) | 246 Beiträge | ||
Autor | Benj8ami8n B8., Goslar / Niedersachsen | 754023 | ||
Datum | 17.02.2013 14:05 MSG-Nr: [ 754023 ] | 153785 x gelesen | ||
Ich kann leider nur sagen: Ja, und ... Letztendlich ist es doch so, dass Neuerungen in der Kommunikationstechnologie entweder mit gefühlten Rückschritten einhergehen oder deren Auswirkungen völlig unterschätzt werden. Nichts anderes ist doch in diesem Bereich zu sehen. Ein paar Beispiele aus den vergangenen 20 Jahren: Internet Als ich mir Anfang der 90'er während meines Studiums (Nachrichtentechnik) einen Internetzugang zulegt, konnte man noch nicht viel damit anfangen. Es war langsam und kompliziert. Viele Firmen haben es für eine technische Spielerei einer Minderheit angesehen, und lange nichts in diesen Bereich investiert. Als Herausragendes Beispiel für Gewinner und Verlierer stehen die Firmen Amazon und Quelle. Die eine Firma hat die Zeichen rechtzeitig erkannt. Die andere Firma (damals der Versandhändler überhaupt) hat die Bedeutung nie richtig erkannt und viel zu lange auf die analoge Technik (Papierkatalog) gesetzt. Mittlerweile ist diese Firma vom Markt verschwunden. Für alle in diesem Forum ist nach 20 Jahren das Internet ein absolute Selbstverständlichkeit, die man sich nicht mehr wegdenken kann. Was wären heute Banken, Pizzahändler und selbst die Leitstellen der Feuerwehren ohne Internet? Den wengisten ist bewusst, wie tief diese Technik mittlerweile in unserem Leben verhaftet ist. GSM (der heute gängige Telefonstandard im Mobilfunkbereich) Wie GSM damals breitflächig auf den Markt kam, hatte es einen kleinen Sicherheitsfehler. Eigentlich war es kein Fehler. Es wurde bewusst eingebaut, um einen möglichst reibungslosen Betrieb ohne Verbindungsabbrüche zu gewährleisten. Hat man die Sendefrequenz damals gestört, so schalteten die Telefon von dem verschlüsselten Modus in den unverschlüsselten Modus. Das Ganz wurde gegen 1999 öffentlich. Für einen entsprechend ausgestatteten Nachrichtentechniker wäre es also möglich gewesen, die Gespräche mitzuhören. Der Fehler wurde dann behoben. Wahrscheinlich hat keine Privatperson diese Lücke je genutzt, um Gespräche mitzuhören. UMTS Als man 2000 die UMTS-Lizenzen verkaufte, konnte man einen interessanten Artikel im SPIEGEL lesen. Inhaltlich wurde der Nutzen des System hinterfragt. Kurzum wurde die Frage gestellt, wer wird solche Datenmengen nutzen. Letztendlich hielt man es für ein Nischenprodukt, für das die Telefongesellschaften zu viel Geld ausgeben. 13 Jahre später kann man sich UMTS aus unserem Leben nicht wegdenken und die Firmen sind alles andere als pleite. Schnurrlose Festnetztelefone Auch dieses Produkt hat seinen Sprung von der analogen Welt in die digitale Welt (DECT) nicht ohne weiteres geschafft. In der Übergangsphase wurden Fragen nach der Reichweite, Sicherheit (Sinn oder Unsinn für Privatpersonen) usw. gestellt. Einige Firmen hatten ihre eigenen Standards entwickelt, die nur bedingt kompatibel waren. So erinnere ich mich an die schöne Geschichte eines Kollegen, der bei ein analoges Gerät gegen ein DECT-Gerät bei einem Elbfischer tauschen durfte. Mit dem analogen Gerät hatte er auch auf der Elbe immer Empfang. Mit dem neuen DECT-Gerät war es nicht so einfach. Da die Produktschwankungen nicht unerheblich waren, hat er mehrere Geräte einer Produktserie ausprobieren dürfen. Jedes Mal ist er mit dem Fischer auf die Elbe rausgefahren, bis die Verbindung abbrach. Letztendlich fand er nach mehreren Versuchen doch noch ein Gerät. Heute würde sich keiner mehr ein analoges Festnetztelefon kaufen. Das reine Telfonieren hat sich nicht großartig verändert. Es sind aber die vielen kleinen Features (Rufnummernanzeige, Anrufbeantworter usw.), die den Unterschied machen. Heute sind die Geräte verschiedener Hersteller sogar kompatibel. Und so gibt es noch viele andere Beispiele. Und was wird aus dem Digitalfunk? Auch hier wird es am Anfang zu gefühlten Rückschritten und vielleicht auch kleinen Rückschlägen kommen. Es würde mich aber wundern, wenn sich in 10 Jahren noch eine Mehrheit für eine Wiedereinführung der analogen Funktechnik einsetzen würden. Wie bei all den anderen zuvor beschriebenen Techniken werden wir auch beim Digitalfunk schnell die neuen Möglichkeiten nutzen. Ich kann nur dazu raten abzuwarten und dann zu entscheiden. Im Vorfeld und in der Versuchsphase sollte man noch keine endgültigen Rückschlüsse ziehen. Gruß Benni | ||||
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