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RubrikTaktik zurück
Thema THL bei VU mit Kindern im Kindersitz: Vorgehen?   27 Beiträge
AutorFran8k E8., Viskafors / Västra Götaland742734
Datum22.10.2012 23:36      MSG-Nr: [ 742734 ]7307 x gelesen

Geschrieben von Dominic S.Was ich aber bislang nicht finden konnte sind hinweise zum Vorgehen bei der Beteiligung von Kindern in den Kindersitzen.
Hallo Dominic,
Bisher hast Du ja nur einen kleinen Teil beantwortet bekommen, und das Thema Kind im Kindersitz ist so groß, da könnte man gleich ein Buch schreiben. Ich grübele seit einigen Tagen schon über eine kurze Antwort. Aber ich gebe auf.
Warum? Hier einige zu bedenkende Punkte:

- Wegen des relativ großen Kopfes des Kindes sollte der Rücken für eine korrekte Lage mit aufrechter Wirbelsäule unterpolstert werden. Bekannt aus der Narkose von Kindern. So laufen die Luftwege gerade und ohne Knick und damit hat das Kleinkind / Säugling auch eine NICHT-GEKNICKTE Halswirbelsäule.
-> Das ist ja auch primäres Ziel der achsengerechten Rettung. Das einfache Spineboard bei Babys / Kleinkindern kann also nicht vollständig diese Aufgabe übernehmen. Weil nicht unterpolstert. Dementsprechend muss man auch beim KED diese anatomische Besonderheit bedenken.
Und es gibt kein richtig geeignetes schlankes Rettungsmittel wie das Spineboard, dass Du auf die Anatomie des Säuglings / Kleinkindes anpassen kannst und das trotzdem von hinten in den Kindersitz passt. Ausser die Alu- oder Samsplint Beinschiene. Die würde es wohl können. Wäre aber eine Beinschiene und kein Spineboard.
ains07201105-2.jpg

Warum lasse ich das Kind im Sitz? Weil das Kind im Kindersitz super aufgehoben ist, bis es aus dem Auto draussen ist. Oder aber so unverletzt, dass es aus dem Sitz herausgehoben werden kann. Wegen des deutlich geringeren Gewichts im Vergleich zum Erwachsenen lässt sich die Wirbelsäule beim Säugling auch beim Heben durch eine Person stabilisieren. Ein unverletztes Kind? Das würde ich daran entscheiden, dass ein glücklicher Wonneproppen in seinem Sitz sitzt und lacht. Wir gehen mal hier bis in das Alter 3 Jahre. Alles andere ist verletzt oder man kann fragen. Weint das Kind, ist es als verletzt zu betrachten.

- Ein Verletztes (kleines)Kind wird so heftig strampeln und schreien, dass es besser im Sitz angeschnallt bleibt. Beim Kind mit Wirbelsäulenverletzung ist es einfach eine Heldentat, wenn man es ohne andere Mittel daran hindern kann, sich nicht falsch zu bewegen. Der 4-Punkt Gurt ist ein sehr gutes Mittel. Sonst nur noch Narkosemittel...

-Wenn das Kind ruhig und verletzt ist, kommst Du direkt zum nächsten Problem: DEIN STRESS! Ein wirklich deformiertes Auto (wäre es heile, wäre die Unfallenergie gering und die Rettung simpel) und ein leises, unbeteiligt wirkendes Kind höchste Lebensgefahr zu vermuten. Dann bleibt wirklich nur wenig Zeit, da Kinder meist Atemproblem und Herzstillstand in Kombination verwenden. Zusätzlich haben Kinder fast keine Reserven, WENN sie dekompensieren, d.h. Belastungen nicht weiter auffangen können. Jetzt geht es wieder um Sekunden- nicht Minuten, und wie man das Kind dann rettet:
Ich bin für Kindersitz-Gurte auf, das Kind mit beidhändigem Schulterunterfassen - Finger stabilisieren den Kopf/Hals - herausheben und ablegen. Schön wäre Rückenunterpolsterung bei Säuglingen wie oben beschrieben. Aber alles läuft wohl eher auf lebenserhaltende Maßnahmen heraus.

Bei britax-roemer.de kann man sich schön die unterschiedlichen Modelle der Kindersitze anschauen. Gehen wir also nun von größeren Kindern aus, bis Übergang zum Teenageralter, dann kann man sie entweder Crash retten wie Erwachsene oder aber den Vorteil des Sitzes nutzen: Ganzen Sitz nach hinten kippen auf Spineboard ziehen. Oder aber Sitz zur Seite legen, also langsam Kippen und nach Art der Blockwende - im Englischen logroll auf das Brett rollen bzw. In Bauchlage auf eine Unterlage ablegen und dann auf der Strasse umlagern. (Die Blockwende ist ein Verdeutschung in meinem Kollegenkreis)

Geschrieben von Dominic S.2. Der Sitz lässt sich nicht nach hinten absenken Isofix trennen wie von anderen beschrieben, jedoch dann beim Vorschieben stören die Füße des Kindes. Kennen wir Eltern alle... Medizinisch spräche nichts gegen das Anbeugen der Beine, denke ich nur an die Wirbelsäule. Sind die Beine gebrochen, oder die Hüften, wird es schmerzhaft. Dann langsames vorwärts bewegen des Sitzes bis zur Rückenlehne des Vordersitzes. Dann abkippen in die Liegeposition und man kann von hinten mit Rettungsgerät einfädeln.

Aber das sind alles Techniken, die hinlänglich bekannt sind und die von den THL Ausbildern hier im Forum deutlich besser beschrieben werden können (mit allen Vor- und Nachteilen und in besserer Reihenfolge bzw. Wichtung). Mir ging es nur um die medizinische Beleuchtung und die Schwierigkeit der Allgemeinaussage.
Grüße Frank

PS: Was ist, wenn ein Notarzt sagt, "Das Feuerwehr Spineboard passt nicht rein - nehmt die Säbelsäge und macht 2 Teile draus."?

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