News | Newsletter | Einsätze | Feuerwehr-Markt | Fahrzeug-Markt | Fahrzeuge | Industrie-News | BOS-Firmen | TV-Tipps | Job-Börse |
Rubrik | Kommunikationstechnik | zurück | ||
Thema | Ausschreibung von Leitstellentechnik ... | 45 Beiträge | ||
Autor | Arnd8 M.8, KORNWESTHEIM / Baden-Württemberg | 727194 | ||
Datum | 08.06.2012 22:19 MSG-Nr: [ 727194 ] | 28377 x gelesen | ||
Infos: | alle 10 Einträge im Threadcontainer anzeigen | |||
Artikel aus der STUTTGARTER ZEITUNG STADTAUSGABE (Nr. 130) vom Freitag, den 08. Juni 2012, Seite Nr. IV KORNWESTHEIM & KREIS LUDWIGSBURG Die neue Leitstelle soll in die Feuerwache. Doch das Gerangel um den Standort scheint noch lange nicht beendet zu sein. Foto: factum/Granville Die Leidstellen der Leitstelle Ludwigsburg Der Kreis hat sich positioniert. Sonst scheint vieles unklar zu sein. Melanie Braun Es schien, als gehe das mehr als zehnjährige Gerangel um den Standort der Integrierten Leitstelle von Rettungsdienst und Feuerwehr endlich zu Ende: Der Ausschuss für Umwelt und Technik sprach sich jüngst für die Ansiedlung in der Ludwigsburger Feuerwache aus und meist folgt der Kreistag der Empfehlung dieses Gremiums. Doch es ist längst nicht alles so klar, wie es den Anschein hat. Hinter den Kulissen brodelt es. 1 Die Stadt Es beginnt bei der Basis, auf der die Kreisräte ihre Entscheidung trafen: Einer der entscheidenden Punkte war das Angebot der Stadt Ludwigsburg, Kräfte der städtischen Feuerwehr für die Integrierte Leitstelle (ILS) zur Verfügung zu stellen, wenn diese in der Feuerwache angesiedelt wird. Das ist ungewöhnlich, denn der Betrieb der Leitstelle ist originär eine Aufgabe des Landkreises -in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz. Die Beteiligung der Stadt würde eine Entlastung von 100 000 Euro Personalkosten pro Jahr für den Kreis bedeuten. Doch das Angebot der Stadtverwaltung ist noch gar nicht vom Gemeinderat abgesegnet. Die Entscheidung steht noch aus. Der Landrat Rainer Haas ist trotzdem zuversichtlich: 'Ich gehe davon aus, dass sich der Oberbürgermeister Werner Spec absichert, bevor er so ein Angebot macht.' Von der Stadtverwaltung war bis gestern kein Kommentar dazu zu erhalten, alle Verantwortlichen weilen im Urlaub. 2 Die Kassen Ebenfalls noch nicht eingetütet ist die Zustimmung der Kostenträger zum Standort Feuerwache. Auch in diesem Punkt gab es Unstimmigkeiten. So berichtet der Landrat Rainer Haas, er habe fest damit gerechnet, die Entscheidung der Krankenkassen schon vor der Sitzung des Technikausschusses vor zwei Wochen vorliegen zu haben. Doch wenige Tage davor habe ihn Erik Scherb, der Geschäftsführer der AOK Ludwigsburg- Rems-Murr, mit der Aussage überrascht, die Entscheidungsfindung dauere noch an. Zum einen lägen ihm nicht alle Unterlagen vor, zum anderen müsse erst der Bereichsausschuss zustimmen. In dem Gremium sitzen Vertreter der Kostenträger und Rettungsdienste sowie von Feuerwehr und Landratsamt. Inzwischen, bestätigt die AOK, habe sie die ausstehenden Unterlagen erhalten. Ende der Woche gebe es ein Gespräch mit Vertretern anderer Kassen, dann sehe man weiter. 3 Das Rote Kreuz Auch das Rote Kreuz, neben dem Landkreis der zweite Träger der Leitstelle, hat noch nicht zugestimmt. Er sei derzeit in intensiven Gesprächen mit der Stadt Ludwigsburg, um eine einvernehmliche Lösung zu finden, teilt Utz Remlinger mit, der Vorsitzende des Kreisverbands und Vizelandrat. Mehr wolle er wegen der sensiblen Verhandlungen nicht sagen. Klar ist aber, dass es nicht nur um den Standort der Leitstelle geht, sondern auch um Gebäude und Grundstücke des Roten Kreuzes. Die Stadt hat offenbar großes Interesse an dessen Geschäftsstelle an der Alt-Württemberg-Allee. Dort 1 von 3 08.06.12 18:22 Artikeltextausgabe http://digital.stuttgarter-zeitung.de/stz/servlet/articlepageservl... und auf dem angrenzenden Gelände der Jägerhofkaserne, die die Kommune dem Bund abkaufen will, sollen Wohnungen in bester Lage entstehen. Das Rote Kreuz dagegen hat enorme finanzielle Probleme und -wenn die Leitstelle nicht dorthin kommt -freie Räume in der Reuteallee. Daher hat das DRK laut Insiderangaben kaum eine andere Wahl, als die bisherige Geschäftsstelle abzustoßen. Allerdings dürfte die Verhandlungsposition des Rettungsdiensts angesichts des großen Interesses der Stadt nicht die schlechteste sein. Remlinger zeigt sich zwar optimistisch, eine einvernehmliche Lösung zu finden, doch kurz vor der Entscheidung des Ausschusses standen die Zeichen auf Konfrontation: Das Rote Kreuz ließ per Pressemitteilung verlauten, dass es darauf bestehe, dass die neue Leitstelle in der bisherigen Rotkreuzleitstelle in der Reuteallee angesiedelt werde. Das war im vergangenen Sommer aufgrund eines Gutachtens von Kreis, Kostenträgern und DRK tatsächlich so vereinbart worden. Doch jüngst stellte sich laut der Kreisverwaltung heraus, dass jenes Gutachten wohl fehlerhaft war. Eine neue Untersuchung ergab, dass die Feuerwache doch der geeignetere Standort sei. 4 Die Gutachten Apropos Gutachten: auch hier hatte der Landkreis offenbar kein glückliches Händchen. 'Es hat sich herausgestellt, dass das erste Gutachten mehr oder weniger für den Papierkorb war', sagt Haas heute. Weil nicht sauber gearbeitet worden sei und auch auf Drängen des Landratsamts keine Korrekturen vorgenommen worden seien, will der Kreis das Honorar für die Untersuchung nun zurückfordern. Der Gutachter Reinhard Schmiedel, der Geschäftsführer der Bonner Firma Forplan Dr. Schmiedel GmbH, sagt aber, davon wisse er nichts. Im Übrigen seien die Vorwürfe völlig haltlos, die Expertise sei nach wie vor korrekt. 'Ich habe die Vermutung, dass die politische Oberliga das Gutachten gar nicht ganz gelesen und deswegen auch nicht verstanden hat', schießt Schmiedel zurück. 5 Vorwürfe Im Raum steht zudem der Vorwurf der Vetternwirtschaft. Mehrfach wurde in öffentlichen Ausschusssitzungen des Kreistags gemutmaßt, dass es engere Beziehungen zwischen dem ehemaligen Vorsitzenden des Roten Kreuzes, Michael Vögele, und dem auf Leitstellentechnik spezialisierten Ludwigsburger Telekommunikationsunternehmer Peter Weda gebe. Vermutlich deshalb habe das Rote Kreuz im vergangenen Jahr so massiv darauf gedrungen, den Auftrag für die Einrichtung der Technik in der neuen Leitstelle direkt an Weda zu vergeben, anstatt ihn auszuschreiben, glaubt Landrat Rainer Haas. Ihm stößt zudem die Annahme sauer auf, dass Weda auch Kontakte zur Firma Forplan Dr. Schmiedel habe. 'Wir haben sehr lange gebraucht, um uns mit dem DRK auf einen Gutachter zu einigen, der außer Verdacht steht, mit irgendjemandem verbandelt zu sein', sagt der Landrat Haas. Nun gebe es offenbar doch Beziehungen von Bonn nach Ludwigsburg. 6 Rechtfertigungen Doch sowohl Peter Weda als auch Michael Vögele bestreiten vehement, in irgendeiner Form persönlich verbunden zu sein. Natürlich kenne man sich. Aber das sei rein beruflich begründet und im überschaubaren Bereich der Experten für Leitstellentechnik unumgänglich, betonen beide. Er sei seit fast 40 Jahren im Geschäft und nicht nur Servicepartner der Feuerwehr-und der Rettungsleitstelle in Ludwigsburg, sondern von 70 Prozent aller Leitstellen in Baden-Württemberg, sagt Weda. 'Ich habe die gleiche Nähe zum DRK wie zu anderen Rettungsdiensten, den Feuerwehren, den Landratsämtern oder der Polizei', stellt er klar. Auch mit der Firma Forplan Dr. Schmiedel habe er rein gar nichts zu tun. Er sei lediglich dann und wann als Berater bei der Ingenieurgesellschaft Forplan Dr. Schmiedel tätig. Der Inhaber ist zwar derselbe, diese sei aber rechtlich unabhängig von der GmbH -das bestätigt Reinhard Schmiedel, dem beide Firmen gehören. 2 von 3 08.06.12 18:22 Artikeltextausgabe http://digital.stuttgarter-zeitung.de/stz/servlet/articlepageservl... 7 Die Leitstelle Seinerseits äußert Peter Weda jedoch Kritik an der geplanten Leitstelle. Es sei ihm ein Rätsel, warum die künftige ILS in Ludwigsburg nicht mit der im Rems-Murr-Kreis koordiniert werde, damit sie sich im Notfall gegenseitig vertreten könnten. Die Kreisverwaltung hält diese Lösung für nicht praktikabel, weil den Mitarbeitern aufgrund der Entfernung die Kenntnisse über Struktur und Verbreitungsgebiet der jeweils anderen Leitstelle fehlten. Weda weist aber darauf hin, dass in Bayern diese Form des Notfallsystems gang und gäbe sei. Dass die kooperierenden Leitstellen teilweise mehrere Hundert Kilometer auseinanderlägen, sei unwichtig. Schließlich gehe es hier nur um dieKoordination. Er habe im Übrigen keine Präferenz für den Standort der Leitstelle. Wichtig sei, dass sie schnell komme. Denn die jetzige Technik sei hoffnungslos veraltet: 'Wir zittern jede Nacht, dass sie nicht versagt'. Zudem verliere man im Notfall durch das Weiterschalten von der Feuerwehr-zur Rettungsdienstleitstelle oder umgekehrt Zeit. Darauf hat Michael Vögele vor zwei Wochen in einem vierseitigen Schreiben an die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik ebenfalls eindringlich hingewiesen. Die Zeitverzögerung könne Menschenleben kosten, warnte er. Zudem werde der Standort Feuerwache im neu erstellten Gutachten völlig falsch bewertet. Besonders kritisiert Vögele, dass sich die neue Leitstelle dort über vier Ebenen erstrecken würde. Eine Integrierte Leitstelle könne aber nur funktionieren, wenn sich alle Arbeitsplätze auf einer Ebene befänden, so dass sich die Mitarbeiter schnell über Blickkontakt oder Handzeichen verständigen könnten. 8 Das Ziel Jetzt läuft der Countdown: Am 20. Juli soll der Kreistag endgültig über den Standort der ILS entscheiden. Landrat Haas mahnt eindringlich, das Thema zu 'entemotionalisieren' -und betet, dass sich bis dahin auch das DRK und die Kostenträger für die Feuerwache ausgesprochen haben. # © 2012 STUTTGARTER ZEITUNG 3 von 3 08.06.12 18:22 | ||||
<< [Master] | antworten | >> | ||
flache Ansicht | Beitrag merken | alle Beiträge als gelesen markieren | ||
|
|