Moin
diese Sache verfolgt mich schon mein ganzes Feuerwehrleben lang, und auch bei Lehrgängen wurde mir schon im Brustton der Überzeugung die falsche Ansicht beigebracht.
Lösung: Es ist deine Variante 2, der Gruppenführer schaut immer gleich auf die Gruppe, der Ma steht immer links am Rand. Die hiesige JF prägt sich das gerne mit "Mensch, alle wollen Schläuche" ein, die Einsatzabteilung ersetzt bisweilen die Schläuche durch andere Wörter mit S vorne ;o)
Und weil ich nicht einfach was behaupten will (das haben schließlich die Eingangs erwähnten Ausbilder auch gemacht), gibt hier noch zwei Belege:
1) Die FwDV 3 selbst, durch treue Auslegung des Wortlauts, da heißt es in Abschnitt 3.2: "Zum Schutz vor dem fließenden Verkehr kann es zweckmäßig sein, auf der dem Verkehr abgewandten Seite abzusitzen und an anderer Stelle wie oben abgebildet anzutreten. Die Stelle bestimmt der Einheitsführer."
Wenn also der Einheitsführer nun eine "andere Stelle" bestimmt hat, um sich und die Truppe vor dem Verkehr zu schützen, wird es regelmäßig unzweckmäßig sein, das Fahrzeug ebenfalls dorthin zu verbringen. Also kann "wie oben abgebildet" beim Betrachten des Bildes doch nur bedeuten, dass eben das Antreteschema dasselbe sein soll, wie es hinter dem Fahrzeug wäre - nur ohne Fahrzeug.
Oder anders gesagt: Wenn ich 20m entfernt vom Fahrzeug antreten lassen möchte, muss nun der Maschinist erst rundum schauen wo das Auto steht um sich dann zu positionieren - oder wird es praktikabler sein, wenn sich die Truppe immer und jederzeit am Gruppenführer ausrichtet?
2) Auslegung nach Sinn und Zweck: Was soll die Antreteordnung bezwecken? Wem dient sie?
Antwortmöglichkeit A: Durch das Antreten "Maschinist immer am Fahrzeug" soll die Mannschaft jederzeit ersehen können, wo das Fahrzeug steht, damit man nicht versehentlich in einen Funkstreifenwagen einsteigt um damit abzurücken.
Antwortmöglichkeit B: Die Antreteordnung soll dem Gruppenführer erlauben, gezielt die Trupps anzusprechen (weil er weiß, wo sie immer aus seiner Perspektive stehen), dabei letztmöglich umzustellen (z.B. den Frischling beim VU vom ATr weg tauschen, wenn es angezeigt erscheint) und gleich noch die PSA zu kontrollieren (meinetwegen bereits angelegte PA).
Entschuldige den Mangel an Ernstlichkeit im Text - aber ich finde es erschreckend, dass viele tausend Feuerwehrleute ihr letztes Hemd auf den "Maschinisten immer am Fahrzeug" wetten würden, obwohl das taktisch total unsinnig ist. Spätestens Führungskräfte sollten doch bemerkt haben, dass sie im Einsatz aufgeschmissen sind, wenn ihre Truppe sich jedesmal anders hinstellt, nur weil irgendwo ein Feuerwehrauto in der Nähe ist!?
Geschrieben von Christoph R.(m.Mn. nach (meist) überflüssigen, aber halt noch in der DV 3 stehenden) Vielleicht ist da der Hund begraben: Weil man im Einsatz "so ein Zeug" nicht braucht, und beim Hofballett sowohl Auto als auch Mannschaft immer wie auf dem Bild in der DV 3 stehen, ist man noch nie in obiger Weise auf die Nase gefallen, weil der ATr plötzlich rechts stand?
Ich halte das Antreten übrigens bei vielen Einsatzlagen für ein sehr probates Mittel, um alle auf einen Wissensstand zu bringen, die Truppe mal kurz durchzuchecken und Befehle so zu geben, dass jeder sie mitbekommt. Unverschämterweise lasse ich als GF trotz eines etwaig vorhandenen Autos grundsätzlich so herum antreten, dass die Truppe freie Sicht auf die Lage hat. Das hat den weiteren Vorteil, dass ich selbst ganz souverän dreinschauen kann, während den wackeren Mannen im Angesicht der Lage die Panik in die Augen geschrieben steht ;o)
Gruß,
Sebastian
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Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben (Friedrich Hebel)
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