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Rubrik | Einsatz | zurück | ||
Thema | Wieviel Tod muss ein FA vertragen? (war:Reinigung Gleiskörper ...) | 24 Beiträge | ||
Autor | Manu8el 8S., Dortmund / NRW | 720183 | ||
Datum | 03.04.2012 20:58 MSG-Nr: [ 720183 ] | 4448 x gelesen | ||
Ich bitte um Nachsicht, da ich nun doch etwas aus meinem eigenen Kopf plaudere. Geschrieben von Christian F. Und Ziel der Ausbildung muß sein, dass man nicht zuviel nachdenkt. Das ist nicht nur mit der Ausbildung getan, dass muss auch "vorgelebt" werden. Meine persönliche Strategie, damit es nicht soweit kommt ist: Ich mache mir Gedanken über unsere Arbeit, nicht über das Ergebnis! Diese Einstellung hat mir meine Heimatwache beigebracht und vorgelebt. Wir können unsere Arbeit beeinflussen. Ob wir gute ARbeit geleistet haben oder nicht. Ob jemand überlebt oder nicht bestimmen nicht wir. Ob der Schreiber des "Drehbuchs" jetzt Zufall, Schicksal, Gott oder Kühlschrank genannt wird ist egal: Wir schreiben das Drehbuch nicht. Außerdem habe ich beigebracht und vorglebt bekommen, dass wir zwar auf ein "110%ig-Leistung" trainieren, aber dass 95%-Leistung im Einsatz schon eine sehr gute Leistung ist. Der Spagat ist sicherlich nicht leicht: Sich mit weniger als 100% zufrieden geben, und sich keine Vorwürfe machen "Menno, das hätte etwas besser klappen können, und das, und das andere auch..." aber dennoch in Aus-, Fortibldung und Training auf 110% hin trainieren. Und jetzt nochwas, warum man mit dieser Einstellung vorsichtig sein muss: Mindestens außerhalb des Blaulicht-Milieus ist man mit der Einstellung: "Das war ein richtig guter Einsatz. Alles hat geklappt, gute Zusammenarbeit, das trainierte konnte man anwenden, ... . Ja, hat Spaß gemacht!" ziemlich schnell als sowas von herzlos, eiskalt und wenn bei dem Einsatz dann noch jemand gestorben ist der nicht gerade steinalt war fast als Monster abgestempelt. Noch kurz etwas zur Psychologie ansich: WEnn jemand sagt, dass Psychologie keine Wissenschaft sei, kann ich nichtmal klar und entschieden widersprechen. Nicht nur, dass die Psychologie keine knallharten Messwerte [1] wie in den Ingenieurswissenschaften hat. Die Psychologie ist erst seit relativ kurzer Zeit, wenn man bedenkt wie alt diese Disziplin eigentlich ist, eine Fachdisziplin die sich "beweißbassierend" [2] weiterentwickelt. Bedingt durch die Problematik der direkten Auswertung durch Messwerte bleibt nur eine Rückkopplung über Studien. Diese 'Messwerte' laufen aber mehrere Jahre bis Jahrzente hinterher. Bei der Reanimation gibt es alle fünf Jahre neue, beweißbassierte Empfehlungen. Bei der psychologischen Traumatherapie sind solch kurze Zeiträume nicht erreichbar, auch wenn es alle gerne hätten. Noch etwas zur Einsatznachbesprechnung unter Kollegen, Freunden, Familie [3]: Das persönliche, soziale Gefüge hat seinen unverzichtbaren Teil in der Traumabewältigung und Traumavermeidung. Hier zu sagen dass man sowas nicht machen sollte ist IMHO fehl am Platze. Das lockere Gespräch, ohne psychologischen Ansatz nur mit normalem kameradschaftlichen Umgang und gesundem Menschenverstand und sozialüblichem Einfühlungsvermögen über einen Einsatz gehört zur Bewältigung vollkommen mit dazu. Wenn dann noch jemand in der Runde mit dabei ist, der dafür ausgebildet wurde schwerere Probleme zu erkennen, ist das für mein Verständnis schon mindestens an den 95% die man realitisch erreichen kann. [1] Wobei das mit Messwerten ja auch so eine Sache ist... [2] "evidence based" könnte man auch sagen :-) [3] Wenn ich mal weiter aus meinen Kopf plaudere: Das Blaulichtmilieu tickt doch so anders als der "zivile" Familien und Bekanntenkreis, so dass ich, nach einer negativen Erfahrung, das nie wieder probieren werde. | ||||
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