Geschrieben von Florian F. P.S. Also das war jetzt nur mal ein Versuch logisch zu denken, wenn das feuerwehrtechnischer Blödsinn ist, lass ich mich gerne des besseren belehren.
Naja, Logik ist der falsche Ansatz. Lehren wir lieber den feuerwehrtechnischen Blödsinn: Man muss etwas weiter ausholen, um das ganze zu verstehen. Früher war alles gut. Die Autos rot, das Blaulicht blau, und man nannte die Fahrzeuge Anton, Paul und Brunhilde. Irgendwann wollte man dafür aber kurze, prägnante Abkürzungen mit Zahlen haben, die kurz einen Überblick über Sinn und taktischen Grundwert des Fahrzeuges geben. Das ging dann flächendeckend in den 80ern los. Bei den TSF-Wehren war alles kein Problem, die hatten Glück, die haben nie Zahlencodes bekommen, weil auf dem Land eh alle nur bis 3 zählen konnten.
Das ergab erst dann Probleme, als zunehmend LF 8 beschafft wurden, weil das neue Fahrzeug eine Nummer größer als das alte sein musste. Da mit der 8 alleine keiner was anfangen konnte (8 Arbeiter? Oder 8 Schläuche? Oder 8ziger Baujahr? Oder der Aufkleber auf der Windschutzscheibe "Gib 8 bei Alarmfahrt"?), erfand man das System der zwei Zahlen, die sogenannte Fahrzeugkennzahldoppelzahlstrategie. Die erste Zahl war klar festgelegt: Im Idealfall doppelt so hoch, mind. aber höher, wie im Nachbarort. In NRW wurde das übrigens etwas später übertrieben, mit der nachbarspezifischen Erhöhung der ersten Kennzahl: Hier hat man zwar nach LF 8 und LF 16 irgendwann das LF 24 erfunden (in den Ballungsräumen, wo es viele Nachbarn gibt), konnte sich aber dann jahrelang auf keine zweite Kennzahl dafür einigen.
Aber zurück zum LF 8: Daraus wurde aufgrund dieser Fahrzeugkennzahldoppelzahlstrategie das LF 8/6 gemacht. Hier ergab es wieder Sinn, denn das war ein LF 8, das 6 Bindestränge á 2 m mitbrachte. Da diese Bindestränge aber aneinandergelegt nunmal knapp 12 ergaben, war die Verwechslungsgefahr zum LF16/12 da, was man für die noch größerem entworfen hatte. Die hatten zwar vorher schon LF 16, aber wollten nun natürlich schnellstmöglich Doppelzahlen, wenn die kleinen das auch schon hatten. Also bekamen sie das LF 16/12, was ein LF 16 war, mit 1 Schiebeleiter, und 2 Feuerwehrmenschen die so schwindelfrei waren dass sie da auch rauf gingen. Das machte dann zusammen ja auch wieder 12.
Die TLF 16/xy-Geschichte wird derzeit vom Feuerwehrforum noch kunsthistorisch untersucht, da gibt es widersprüchliche Angaben. Dagegen war das TLF 24/50 ein Fahrzeug mit mind. 5 Schaumrohren, und die Besatzung hatte 0 Ahnung, wie sie die gleichzeitig nutzen sollte. Deshalb wurde das dann auch später zum TLF 20/40 abgestuft. Hier legte man dann vor allem Wert darauf, dass in der Fahrzeugnummer zweimal die "0" vorkam. Denn wenn das Auto zum Einsatz kommen musste, war es immer was längeres, wo man eine "00" in Einsatzstellennähe suchen musste.
Dann gab es noch die DLK 23/12, das war eine lange Leiter, die 23 Jahre halten musste, aber nach 12 ausgemustert wurde, weil sie aus Frankreich kam. Macht Sinn, denn die DL30 sind ja auch die, die nach 30 Jahren immer noch bestens funktionieren.
Dann gab es noch die ELW's, bei denen war es ganz leicht zu merken:
ELW 1: An der Einsatzstelle läuft einer rum, der keine Ahnung hat.
ELW 2: Damit kommt dann ein zweiter, der auch keine Ahnung hat, dem ersten aber immerhin die Verantwortung abnimmt. Oder das Kaffee bestellen.
Zeitweise gab es auch den ELW 3, in dem die beiden Ahnungslosen vom ELW 1 und ELW 2 mit einem Betreuerteam Platz fanden.
(In Köln gibt es sogar den ELW 5, wieso der so heißt, erklär ich aber nicht, sonst darf ich da nicht mehr hin. Und abseits der Karnevalszeit kann man es in der Stadt schon aushalten. Manchmal.)
Das alles kurz zum geschichtlichen Hintergrund. Braucht aber keiner mehr lernen, wird nicht mehr abgefragt (Gottseidank!), denn das alles wird jetzt im Rahmen des Digitalfunks durch die sogenannte OPTA ersetzt. Die OPTA ist im Grunde eine hypermoderne, digital darstellbare Form der früheren Fahrzeugkennzahldoppelzahlstrategie, nur ohne Doppelzahl und Strategie. Über die wird die Nachfolgegeneration zwar genauso schmunzeln, aber wir in der Gegenwart haben erstmal Ruhe.
Meine Meinung. Wäre langweilig, wenn die jeder hätte.
...Ich twitter nicht, ich bin nicht bei Facebook...Ich finde das alles total schrottig und verfluche den Tag, an dem dieser ganze Dreck kam. Es lenkt vom Wesentlichen und vom sozialen Miteinander ab... (Anke Engelke)
Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen |