Ein Krankenhaus zu evakuieren ist so eine Sache.
Ich habe vor ein paar Jahren im Uniklinikum Essen eine Fliegerbombe ausgegraben, zum Glück keine mit chemischem Zünder, die sofort entschärft werden musste. Wir haben da mit dem Kampfmittelräumdienst, der Polizei und dem ärztlichen Leiter zusammen gestanden und beratschlagt, was jetzt passieren sollte und der besagte ärztliche Leiter deutete einmal rund und sagte, in den Gebäuden auf drei Seiten um die Baustelle sind mehrere Intensivstationen und wir könnten es uns aussuchen. Wenn die Bombe beim Entschärfen hoch geht, gibt es vielleicht Tote, wenn wir das gesamte Klinikum evakuieren, gibt es bestimmt Tote, weil mehrere Patienten auch unter Intensivbedingungen und zwei Tagen Vorbereitung nicht transportfähig wären.
Es wurde dann darauf verzichtet, das Klinikum zu evakuieren. Wir haben statt dessen eine 5,0 m hohe und 2,50 m breite Schutzmauer aus sandgefüllten 30m³-Containern um drei Seiten der Fundstelle gebaut und nur die Verwaltungsgebäude und die Wohnhäuser auf der offenen Seite evakuiert.
Eine Seite musste offen bleiben, weil der Entschärfer auch gerne einen Fluchtweg haben wollte.
Das gleiche Spiel haben vier Wochen später bei einem zweiten Blindgänger dann nochmal durchexerziert, aber da war es dann schon Routine.
Gruß,
Jens
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