Moin Henning,
es gibt den Ansatz, daß Ranitidin die Wirkung des H1-Antagonisten potenziert. Deswegen wird vor allem in der Anäthesie zur Prophylaxe bei bestimmten Eingriffen oder bestimmten Patienten neben dem H1-Antagonisten noch Ranitidin gegeben, meistens zusammen als Kurzinfusion.
Ob die Wirkung sich bestätigt hat oder nicht habe ich nicht weiter verfolgen können, werde es aber mal in Erfahrung bringen. Ich habe auch schon in der Notfallmedizin diese Mischung zubereitet und (auf Anweisung) verabreicht. In Mainz wurde es so gelehrt, und wenn Goslar was nicht weis, rufen die für gewöhnlich in Mainz an ;-) (und umgekehrt). Und da ihr warscheinlich wiederum in Goslar anruft, müsste eure Schule da auch was zu sagen können (wenn ich mich richtig erinnere fährst du ja bei uns, oder?) .
Es ist nur ein Bestandteil der Anaphylaxietherapie. Diese besteht aus drei Säulen: Stabilisierung des Keislaufs durch Katecholamine, Zellstabilisierung duch Kortikoide und Histaminantagonisierung durch H1-Antagonisten (welche wie hier disskutiert duch H2-Antagonisten verstärkt werden können).
Daß diese Mischung anscheinend funktioniert habe ich duch Zufall an mir selber erleben können. Als Heuschnupfler habe ich früher H1-Antagonisten nehmen müssen, welche aber oft nicht ausreichten. Als eines Sommers Refluxbeschwerden hinzu gekommen sind , habe ich Ranitidin bekommen. Interessanterweise habeich für die Dauer der H2-antagonisation keine allergiebedingten Beschwerden mehr gehabt. Nach Ende der H2-Therapie fingen diese aber wieder an. Damit konfrontiert hat mein Arzt mir fortan Ranitidin statt Kortikoiden in der allergischen Hochsaison verschrieben, mit gutem Erfolg. Irgendwas muss also dran sein, auch wenn ich nun bestimmt kein Ersatz für eine randomisierte Doppelblindstudie bin.
Wenn ich also schon die Säule der Histaminantagonisation nutze und sie durch Kombination von H1- und H2-Antagonisten verstärken kann, sollte ich dieses auch machen. Eine alleinige Therapie mit Katecholaminen ist nicht sinnvoll, weil diese nur die lebensbedrohlichen Symtome begrenzt und auch nicht risikolos ist. Sie soll nur die Zeit bis zum Wirkungseintritt der Kortikoide und Histaminantagonisten überbrücken, mehr nicht.
Gruß aus dem Rheiderland
Lutz
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