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RubrikSonstiges zurück
ThemaFeuerwehr in der Zukunft39 Beiträge
AutorThor8ste8n B8., Schwetzingen / Baden-Würtemberg655573
Datum24.11.2010 12:22      MSG-Nr: [ 655573 ]12944 x gelesen

Hallo Forum,

nach langer Überlegung habe ich mich entschieden zu diesem Thema etwas zu schreiben.
Die Punkte treffen natürlich nicht auf jede FW zu und sollen keine Verallgemeinerung sein.

Die freiwilligen Feuerwehren werden in Zukunft im wesentlichen mit zwei Problemfeldern zu tun haben (bzw. manche trifft es schon jetzt gnadenlos):
1. Personalschwund
2. Finanzierung der Ausrüstung

Die Frage ist, ob man tatenlos zuschauen/ jammern will oder ob die Feuerwehren bereit und willens etwas dagegen zu unternehmen und die Verantwortung nicht alleine anderen zuzuschieben. Dazu muss man eben auch "Alte Zöpfe" abschneiden und mit sogenannten Traditionen brechen:

Personalschwund:
Das wichtigste um Nachwuchs zu gewinnen ist eine gute und effektive Jugendarbeit. Hier sollte man eine Ausgewogene Mischung aus allgemeiner Jugendarbeit und Vorbereitung auf den Feuerwehrdienst finden. Man sollte auf "sinnlose" Veranstaltungen die man nur deshalb macht bzw. teilnimmt weil es Tradition ist, verzichten. Bei dem heutigen Freizeitangebot hat man Kinder/ Jugendliche schnell wieder los, wenn es langweilig wird oder sie zu etwas gezwungen werden.

Eine weitere Möglichkeit ist sicherlich die Mitgliederwerbung von mehr Frauen. Viele Frauen fühlen sich in der "Männerdomäne" Feuerwehr unwohl bzw. werden auch von den männlichen Feuerwehrangehörigen nicht oder nicht als vollwertig anerkannt.
Hier sollte man dringend an seinem Selbstverständnis arbeiten. Gerade in Gemeinden in denen Tagsüber fast niemand verfügbar ist, wäre es zumindest einen Versuch Wert gezielt Frauen anzuwerben. Mir ist natürlich bewusst, das es schon schwierig genug ist Frauen für die Feuerwehr zu interessieren. Für die die man erreicht sollte man aber zumindest die richtigen Rahmenbedingungen schaffen.

Sehr wichtig ist es natürlich die vorhandenen Mitglieder zu behalten und zu motivieren.
Dazu sollte man auch mit Traditionen brechen. Veranstaltungen wie Festumzüge und z.B. der hier viel diskutierte Totensonntag gehören eher in den Feuerwehrverein. Gerade wenn man hier die Leute zwingen will teilzunehmen, steigert man nicht die Motivation vor allem der jüngeren Mitglieder.
Die Ausbildungen müssen interessant und abwechslungsreich sein. Die 4. Wasserversorgung über lange Wegstrecken im Jahr oder der immer selbe Unterricht einmal im Jahr über z.B. die UVV motiviert nicht sondern führt eher zum fernbleiben. Es ist sicher auch sinnvoller FW-Angehörige die regelmässig am Dienst teilnehmen zu belohnen, als die die nicht so oft kommen (können) oder zu spät kommen zu bestrafen.
Ein weitere Punkt zur Motivation oder eben Demotivierung, ist auch die Erwartung dass alle Befehle immer ohne Diskussion ausgeführt werden müssen. Dies trifft natürlich auf den Einsatz (im wesentlichen) und auf Übungen teilweise zu. Ansonsten sollte man sich als Führungskraft auch mal die Zeit nehmen eine Anweisung zu begründen oder sich anzuhören, warum jemand etwas nicht tun möchte. Die jüngere Geneartion reagiert eben im allgmeinen allergisch auf "Kasernenton". Und wenn wir die Leute halten wollen, müssen wir auf sie eingehen.

Wichtig ist es auch in das Feuerwehrjahr die Familie der Feuerwehrangehörgien mit einzubinden. Bei Veranstaltungen mit den Partnern und ggf. Kindern kann man das Veständnis für den Feuerwehrdienst vergrößern. Dass sollten natürlich keine "Sauf-" Veranstaltungen sondern eher gemütliche Veranstaltungen mit evtl. einem Kinderprogramm sein. Wenn man die Partner der Mitglieder auf "die Seite" der Feuerwehr ziehen kann, haben dieses dann weniger Probleme mit der Belastung durch Einsätze.

Weiterhin kann man auch die Arbeitgeber, zur Feuerwehr einladen. Vielleicht kann man eine Informationsbrochüre verteilen und Arbeitgeber, die die Feuerwehrangehörigen unterstützen entsprechend in der Pressse erwähnen. Außerdem sollte jeder Feuerwehrangehörige immer gründlich abwägen, ob er jetzt vom Geschäft weg muss, oder ob es vielleicht gerade ungünstig ist. Wer zu jedem "Scheiß" in jeder Situation seinen Arbeitsplatz verlässt (und dabie vielleicht noch wichtige Kunden verärgert) kann auch beim tolerantesten Arbeitgeber irgendwann Probleme bekommen. Und dann ist gar nichts mehr mit Einsatz.

Hinzu kommt natürlich noch eine gute Öffentlichkeitsarbeit (in der Presse, Internet, etc.). Hierbei sollte der Schwerpunkt aber auf der "Feuerwehr"-tätigkeit und nicht auf die Aktivitäten der "Feierwehr" gelegt werden. Dies kommt dann sowohl der Mitgliederwerbung als auch dem Verständis von Familie und Arbeitgeber entgegen.


Finanzielle Situation:
Das wichtigste hierbei ist eine ehrliche Planung.
Wie viel Feuerwehr benötigt meine Stadt/Gemeinde/ Dorf?
Wenn man dies ehrlich und ohne Wunsch- oder Prestige-Denken durchführt, hat man schon einmal eine Gute Grundlage.

Aus dieser Planung muss man die Beschaffungen/ Investitionen (Fahrzeuge, PSA, Gebäude,...) zumindest kurz- und mittelfristig (bei größeren Investitionen auch langfristig) planen.

Danach kann man nach Einsparpotential suchen bzw. sich Kompromisse überlegen, falls die Gemeinde nicht alle finanziellen Mittel zur Verfügung stellt.
Beispiele für entsprechende Überlegungen wären:
- für die Ausrüstung mit zeitgemässer PSA auf die Ausgehuniform verzichten. PSA gibt es nur für Feuerwehrangehörige in der Einsatzabteilung.
- Gerätschaften oder PSA geeinsam mit anderen Gemeinden beschaffen um von Rabatten zu profitieren
- Anschaffungen mit Nachbargemeinden teilen (z.B. Gemeinde A beaschafft WBK, Gemeinde B Ex-Ox-Meter).
Dies muss dann natürlich auch in Alarmplänen bzw. bei der Alarmierung berücksichtigt werden
- ehrliche Analyse ob alle gewünschten/ vorhandenen Geräte benötigt werden? Können die Geräte in
angemessener Zeit von einer anderen Wehr kommen.
- Müssen aus dem FW-Etat "vereinsmässige" Tätigkeiten finanziert werden? z.B. Uniform für die Kapelle und passive Mitglieder,
wird der MTW mehr vom Spielamnnszug und der Altermsnannschaft als für Dienstliche belange genutzt?
Auch wenn es gerade diejenigen die die FW auch als "Traditionsverein" ansehen schmerzen wird, sollten diese Aufgaben durch
den Feuerwehr-Verein gertagen werden.
- kann ich bei Ausbildungen wie z.B. Führerschein Rabatte erzielen wenn ich mich hier mit anderen Wehren zusammen schließe?

Des weiteren sollten die Entscheidungsträger (Verwaltung, Politik) über die Tätigkeiten und Aufgaben der Feuerwehr regelmässig informiert werden, so dass diese auch wissen, wofür das Geld investiert wird.

Eine weitere Überlegung ist:
Wo kann ich Einnahmen generieren?
Werden alle kostenpflichtigen Einsätze in angemessener Weise abgerechnet?

Wenn ich so gut vorbereitet an die Verwaltung herantrete, werde ich es sicherlich einfacher haben, als wenn ich davon ausgehe, dass wenn ich "laut genug schreie" mir schon alles bewilligt wird.


Mir ist klar, dass man mit dem was ich hier schreibe nicht überall alle Probleme lösen kann. Mit den Ideen und Möglichkeiten um die Probleme zu lösen könnte man sicher ein ganzes Buch füllen.
Man sollte aber zumindest offen sein für andere Herangehensweisen (wenn man die Probleme sieht und lösen möchte).

Gruß Thorsten


Alles was ich hier schreibe ist meine private Meinung bzw. sind meine privaten Beobachtungen. Dies entspricht nicht in jedem Fall der offiziellen Meinung meiner Heimatwehr oder Heimatstadt.

'And all those exclamation marks, you notice? Five? A sure sign of someone who wears his underpants on his head.' (Terry Pratchett in Maskerade)

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