Rubrik | Rettungsdienst |
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Thema | BILD-Zeitung (Internist greift Notarzt an-Patient tot ) | 38 Beiträge |
Autor | Lars8 B8., Weinstadt / Baden-Württemberg | 639140 |
Datum | 09.08.2010 23:57 MSG-Nr: [ 639140 ] | 13442 x gelesen |
Rettungsdienst
Rettungsdienst
Hallo zusammen,
Geschrieben von ---Jürgen--- Geschrieben von Peter "Kann ein Bewanderter mal erklären wer rechtlich eigentlich in so einem Fall das Sagen hat?"
das ist genau der Punkt auf dem ich mich mit meiner Meinung stütze. Ich glaube nicht das der Notarzt da weisungsgebunden ist. Oder?
Schwierige Sache mit den wenigen vorliegenden Informationen:
Patient vom Dialysearzt an KT / RD übergeben --> Verantwortung bei den "Sanis"
Patientenstatus verschlechtert sich, folge Notarztruf --> Notarzt hat erstmal die Verantwortung
Kommt Dialysearzt nach dem Notarzt wieder ins Spiel --> Notarzt hat die Verantwortung
Kommt der Dialysearzt jedoch vor dem Notarzt wieder ins Spiel --> Er hat wieder die Verantwortung (ob allerdings nach eintreffen des Notarztes weiter kann ich hier nicht hunderprozentig beantworten)
Normalerweise ist es so, das in medizinischen Behandlungen ein Arzt dem anderen nicht wirklich Weisungsbefugt ist.
Geschrieben von ---Jürgen--- Wie kann ein Notarzt den mutmaßlichen Willen eines rea-pflichtigen Patienten sicher erkennen?
Der mutmaßliche Wille eines bewußtlosen Patienten ist laut Gesetzt immer das Leben, d.h. primär immer erstmal reanimieren, solange eine Chance besteht (also keine sicheren Todesanzeichen).
Gibt es eine schriftliche Patientenverfügung, gilt dies bei uns erstmal als Richtlinie und normalerweise halten wir uns auch daran. Aber "draußen" am Notfallort ist sie für uns rechtlich nicht automatisch bindend (der Patient könnte es sich ja nach dem Ausstellen inzwischen anders überlegt haben). In letzter Konsequenz entscheidet auch wieder der Notarzt. Auch Aussagen von Angehörigen, Ärzten usw. werden in diese Entscheidung Rea oder Abbruch normalerweise mit einbezogen. Und wie heißt es bei zwischenmenschlichen Kontakten immer: "Wie man in den Wald hineinbrüllt, so schallte es wieder raus", auch bei Ärzten :-)
Man muss dazusagen, das es an einer Notfallstelle auch keine lange Zeit zum überlegen gibt. Hier geht es bei einer Rea immer um Sekunden, sonst brauche ich erst gar nicht anfangen. Die meisten Informationen zum Thema "Rea Ja/Nein" erhalten wir sowieso erst bei der Rea selber. Und abbrechen kann man dann jederzeit.
In dem beschrieben Fall schätze ich, das von seiten des Dialysearztes von Anfang an nicht klar kommunizert wurde, das es sich bei dem Patienten um ein Präfinalen (=Sterbenden) handelt, auch schon gegenüber dem KT / RD nicht. Und so gehen alle weiteren Beteiligten in der Rettungskette von einem Notfallpatienten aus, mit allen therapeutischen Konsequenzen. Und wenn jetzt der Dialysearzt eventuell sogar mit etwas "kräftigeren" Argumenten versucht, dies nächträglich den weiteren Beteiligten klarzumachen, führt dies wahrscheinlich zu den beschrieben Folgen.
Medizin und Kommunikation war noch nie einfach (Erfahrung nach über 20 Dienstjahren ;-) )
Gute Nacht
Viele Grüße
Lars
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