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Geschrieben von Eric MartiniWarum wird eigentlich seitens der KriPo oder der FW bekanntgegeben, das es sich um einen FA handelt?
Als Angehöriger einer FF, die einen Brandstifter in ihren Reihen hatte kann ich dir sagen, dass es auch ohne die Presse offiziell einzuschalten "rauskommen" wird. Theoretisch spätestens bei der Gerichtsverhandlung, wo es spätestens der Staatsanwalt wegen Bemessung Strafmaß zur Sprache bringt und der Pressevertreter hinten drin sitzt. In der Praxis natürlich weit früher, weil das in der betroffenen Kommune sofort die Runde macht und jeder weiß, was Sache ist - ergo der Lokalredakteur, wenn er seinen Job macht das auch herausbekommt. Wir sind mit über 60.000 Einwohnern kein Dorf, aber bei uns wäre das Thema auch ohne offizielles Statement der Stadt sofort bekannt gewesen, und nicht nur in der FF!
Abgesehen von der Sinnhaftigkeit: Derartige Themen sind schlicht nicht geheim zu halten. Deshalb muss man, schon aus Gründen der Schadensbegrenzung offensiv mit dem Thema umgehen.
Übrigens: einige Monate nach der Gerichtsverhandlung sind keine negativen Auswirkungen auf unser Bild in der Öffentlichkeit abzusehen, soweit ich das beurteilen kann. Die Diskussion im betroffenen Stadtteil bezog sich mehr auf die Frage "war er es / war er es nicht?". Das hat den Ort tief gespalten. Deshalb bin ich froh, dass der Täter nach einem Indizienprozess auf AG-Ebene zweitinstanzlich seine Taten gestanden hat und somit die Gräben, die im Dorf aufgerissen wurden ("der doch nicht") wieder einigermaßen zugeschüttet werden konnten.
In der Feuerwehr ist es noch Thema. Die Lage in der betroffenen Abteilung (der Täter war Abteilungskommandant) kenne ich nicht näher. In den anderen Abteilungen wird es als das genommen, was es ist: eine Verfehlung eines Einzelnen. Das Thema wird hauptsächlich als Gegenstand von Frotzeleien erwähnt: na, NN, wars dir langweilig? Willst wohl dem NN Gesellschaft leisten? etc. pp.
Eine negative Außenwirkung ist mir nicht aufgefallen. Allerdings herrscht in weiten Bevölkerungsteilen auch Unkenntnis über unser tun. Heute morgen zum Probealarm war ich mit mehreren Leuten aus kleineren Ortschaften unterwegs. Für Insider (2x Bettringen, Alfdorf, 2x Mutlangen, 2x Heubach, Mögglingen). Alles Orte zwischen 3 und 10.000 Einwohner. Fragen waren, ob ich gerade "Bereitschaft" habe, weil das Ding klingelt; ob ich bei den Freiwilligen oder bei der BF wäre, und wer den tagsüber löscht, wenn wir arbeiten - und wer löscht, wenn wir am Feuerwehrfest alle betrunken sind. Reaktion auf meine Erklärung, was wir so tun und dass die nächsten BFen in Ulm und Stuttgart 60 bzw. 70km weit weg sind wurden mit ungläubigem Staunen aufgenommen. "Du verarschst mich jetzt, oder?".
Die Leute haben, und das betone ich auch in der jährlichen Wir-sind-Vertrauenssiger-Debatte, zwei Bilder von Feuerwehr im Kopf. "Ihre" Feuerwehr, da sind die Brandstifter, Säufer und Vereinsmeier aktiv. Dann gibt es noch die richtige Feuerwehr aus XY (alternativ bei größeren Kommunen am selben Standort), die machen Ausbildungen, tragen statt Kasperleuniform Reflexstreifen und retten Menschen.
Gruß an meine Bekannten übrigens, finde ich super, dass ihr mich aufgrund meines missionarischen Eifers in Sachen professionelle Feuerwehrarbeit bisher für einen bezahlten Feuerwehrmann hieltet, der nebenbei noch einen Zweitjob im Agrarflächendesign hat... ;-)
Gruß,
Markus
Aus meiner Sicht könnte es dem Einen oder Anderen nicht schaden dass man ihm sagt dass er schlicht und einfach dumm ist, statt ihn bloß nicht auszugrenzen.
J. Mäschle, Forums-Philosoph
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