Hallo Björn !
Das klingt mir ganz nach Autoritätsproblemen, daß Dich Deine Jugendlichen nicht als Autoritätsperson ansehen, sondern nur vor Deinen Worten "Angst" haben und diesen dann auch folgen.
Ich bin selber JFW von der JF Hedendorf-Neukloster (25 Mitglieder)und habe vielleicht das große Glück, daß ich erst seit 2 Jahren zu diesem Amt überredet wurde und dabei schon ein "alter Sack" von 41 Jahren bin.
Meine Jungs haben auch teilweise dieses "Wegseh-Syndrom", aber ich habe das damit kompensiert, daß ich mir erstmal das Vertrauen der Jungs erarbeitet habe und dann auch zusehe, daß ich "würdevoll" mit den Jungs umgehe. Ich schreie sie nicht an, sondern nehme sie ernst und rede in einem vernünftigen Ton mit ihnen. Wenn sie Anregungen oder Sorgen haben, so höre ich mir das Thema an und versuche zu helfen.
Wenn dann der besagte Becher herumliegt oder das Bonbon-Papier, dann erwähne ich das nur beiläufig, daß wir als Jugendfeuerwehr eine Vorbildfunktion haben und den kleinen Jungs von Draußen, die uns anhimmeln (... Mama, da ist ein Jugend-Feuerwehrmann... ich will auch so einer werden...), das auch so mit gutem Beispiel vorleben.
Ich sage dann auch schon einmal provozierend, daß wir ja das Bonbon-Papier, das wir gerade in der Hand haben auch coolerweise in den Garten vom Nachbarn werfen können..... und werde dann von den Jungs eines Besseren gelehrt, daß man doch so etwas nicht machen darf, weil es Umweltverschmutzung sei...
Sie kommen selber zu der Antwort !
Natürlich müssen wir unseren Jungs erst einmal das "Danke/Bitte/Ja/Nein" und auch den gegenseitigen würdevollen Umgang beibringen..., wobei bei mir die Jungs aus sozial niedrigeren Schichten dieses komischer Weise besser können, als die aus gutbehütetem Hause.
Mein Erfolgsrezept ist "Ehrlichkeit, Vertrauen und ein würdevoller Umgang untereinander".
Ich untersage auch das gegenseitige Rempeln (-> würdevoll?), Schimpfworte untereinander mag ich nicht (-> würdevoll?), Suppenkasper nehme ich ernst und nutze deren negative Energie, um sie in positive Energie umzuwandeln. Ich nehme den Suppenkasper und erläre ihm, daß er gleich die ehrenvolle Aufgabe hat, seinen Kollegen zu erklären, wie man UVV-sicher die TS aus dem Wagen bekommt und wie man sie sicher betreibt. Er hat 3 Minuten Zeit, sich das Thema anzueignen und wenn er Hilfe braucht, so helfe ich ihm. Aber dann muß/"darf" er das Thema seine Jugendlichen vorbildlich vortragen. Ich mache ihn kurzfristig zum Ausbilder.
Er fühlt sich ernst genommen und nimmt mir die Arbeit ab. Und seine Kollegen hören dann einmal etwas Sinnvolles aus dem Munde des Suppenkaspers..
Das ist ein Weg, der geht nicht von heute auf morgen, aber es ist ein kontinuierlicher Prozeß, indem man versucht die negative (nervige) Energie der Jungs in positive umzuwandeln.
Und sie müssen lernen, daß wenn ich leiser in meinem Ton werde, daß es dann für sie unangenehmer werden kann. Sind sie leise, brauche ich sie nicht "würdelos" anzuschreien......
Ich hoffe Dir damit einen kleinen Lichtblick gegeben zu haben, kein Patentrezept, aber man kann sich das für sich abwandeln.
MfG Claus Rieckmann, JF Hedendorf-Neukloster
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