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RubrikTaktik zurück
ThemaWarum Anleiterbereitschaft so wichtig ist...55 Beiträge
AutorMich8ael8 R.8, Eislingen/Fils / Baden-Württemberg536942
Datum20.01.2009 00:38      MSG-Nr: [ 536942 ]19716 x gelesen
Infos:
  • 03.03.11 Video: Feuerwehrmann rettet sich über Drehleiter (Frankreich)

  • Hallo,

    als Erfinder des mobilen Rauchverschlusses wurde ich in den letzten Tagen mehrfach auf den auch hier diskutierten Einsatz in Bad Harzburg angesprochen und nach den definierten Qualitätsanforderungen an den mobilen Rauchverschluss gefragt.

    In der Tat – und das ist in den Beiträgen bereits herausgeklungen – ist der mobile Rauchverschluss keine Brandwand. Die Erfindung und damit auch die Definition der Anforderungen kamen jedoch von mir, die eigentliche Produktion wird von der Fa. BIG/BS durchgeführt bzw. gesteuert und koordiniert.
    Bei meiner Definition von Mindestanforderungen im Hinblick auf die Temperatur- und Flammenbeständigkeit habe ich mich hierbei zunächst an einer Rauchschutztür orientiert. Diese soll über einen Zeitraum von etwa 30 Minuten bis rund 200 Grad Celsius aushalten. Das erste definierte Ziel war also, dass der mobile Rauchverschluss diese Beanspruchung ebenfalls ohne wesentliche Schädigung übersteht. Dies genügt sicherlich für einen Einsatz „an der Rauchgrenze“.

    Nach weiteren Überlegungen habe ich die Anforderungen dann jedoch noch höherwertiger definiert. Ich wollte, dass der mobile Rauchverschluss auch einer „unmittelbaren Brandbeanspruchung“ über einen Zeitraum von etwa 15 Minuten so widersteht, dass er in einer durchgebrannten Wohnungseingangstür montiert werden kann um eine Menschenrettung über den Treppenraum zu ermöglichen. Sicherlich wird man hierzu zwei mobile Rauchverschlüsse brauchen (einer unten und einer oben im Türrahmen) und den Treppenraum zusätzlich mit einem Ventilator in einen relativen Überdruck zum Brandbereich bringen bzw. den Treppenraum mit Frischluft spülen.

    Bei der Umsetzung dieser Anforderung kann man sich nun überlegen, ob man ein Gewebe verwendet, welches auf Grundlage von Glasfasern oder auf Grundlage von Aluminiumfasern hergestellt ist. Diese Materialien liegen ebenfalls den für Architekten entwickelten und fest in Gebäude installierten Lösungen vor, die als flexible Rauchschutzvorhänge verfügbar sind. Diese gibt es in vielen Ausführungen, in letzter Steigerung sogar mit einer fest installierten Wasserberieselung und sollen bei entsprechenden Bauten dann sicherlich sogar Wände mit gefordertem Feuerwiderstand kompensieren.

    Bei der letztlichen Produktionsentscheidung für den mobilen Rauchverschluss wurde dann nach einigen Versuchen und zahlreichen Abwägungsprozessen (Haltbarkeit, Reinigung, Biegefestigkeit, usw.) ein Glasfasergewebe ausgewählt, welches auch noch weitere Anforderungen erfüllen muss (z. B. temperaturbeständige Imprägnierung). Bei allen durchgeführten Brandversuchen mit noch realistischen Bedingungen ist dabei noch kein Gewebe durchgebrannt und noch kein Gewebe hat sich vom Rahmen abgelöst.

    Wenn man nun das bisher verfügbare Bild aus Bad Harzburg betrachtet, dann sieht man:
    - einen mobilen Rauchverschluss, der von einem Feuerwehrmann gehalten wird. Bei diesem Rauchverschluss ist das Gewebe oben stark verfärbt, im unteren Bereich jedoch nicht. Und das Gewebe ist im oberen Bereich nicht mehr mit der Metallstange verbunden. Da es auch nicht mehr durch den Türrahmen gehalten wird, hängt es entsprechend durch.
    - eine Umgebung, bei der es sich wohl um das Feuerwehrhaus handelt.
    - eine Seite des Rauchverschlusses (vermutlich die dem Brand zugewandte Seite).

    Da ich an der Qualität des mobilen Rauchverschlusses sehr interessiert bin und die von mir definierte Anforderung nicht aufgeben möchte, hatte ich bereits Kontakt mit der Feuerwehr Bad Harzburg. Hieraus hat sich ergeben:
    - der Rauchverschluss wurde nach dem Einsatz aus dem Türrahmen ausgebaut, ins Feuerwehrhaus transportiert und von mehreren Personen „untersucht“. Wie er konkret vor dem Ausbau aus dem Türrahmen aussah, wird derzeit noch geklärt.
    - die Formulierung "ist durchgebrannt" war eine spontane und umgangsprachliche Formulierung. Tatsächlich (und das sieht man auf dem Bild) ist das Gewebe nicht durchgebrannt.
    - wann und wie sich das Tuch oben von der Metallstange gelöst hat muss noch geklärt werden. Und damit auch die Frage, ob der mobile Rauchverschluss beim Einsatz in Bad Harzburg zum eingebauten Zeitpunkt vergleichbar war mit dem, was wir auf dem Bild im Einsatzbericht sehen.

    Da für die Befestigung des Tuches am Metallrahmen viele Detailüberlegungen angestellt wurden, kann nach allen Kenntnissen eine Öffnung im oberen Bereich (Durchhängen des Tuches) nur dann stattfinden, wenn drei Dinge zusammenkommen:
    1. der horizontale Klettverschluss muss beim Einbau entweder offen, wesentlich gealtert oder verschmutzt gewesen sein. Bei Temperaturbeanspruchung müsste er eher verkleben als aufgehen.
    2. der Metallrahmen ist ohne Druck nach oben gegen den Türrahmen eingebaut worden (sonst hätte die Verdickung des Gewebes (am Klettband) das Herausrutschen verhindern müssen)
    3. die Falte mit dem für größere Türbreiten überschüssigen Gewebe (also vom Einbauer gesehen auf der linken Seite) ist nicht durch den Metallrahmen fest gegen den Türrahmen gespannt sondern hängt lose nach hinten in den Brandraum.

    Ich habe den Anspruch, dass der mobile Rauchverschluss eine Beanspruchung wie in Bad Harzburg (einmalig!) aushalten muss und dabei in dem Bereich, in dem der Metallrahmen sitzt, nur eine geringfügige Menge an Brandrauch durchgehen darf. Ich weiß von einigen Brandversuchen, dass der mobile Rauchverschluss derartige Brandbeanspruchungen auch schon ausgehalten hat.

    Ich bitte all diejenigen, die Erfahrungen mit dem mobilen Rauchverschluss bei extremen Temperaturbeanspruchungen bzw. direkter Flammeneinwirkungen haben (auch zukünftig), dass sie sich entweder bei mir oder bei der Herstellerfirma melden. Auch wenn der mobile Rauchverschluss mit über 2.500 eingesetzten Geräten und Hunderten von Einsätzen (davon über 150 auf www.rauchverschluss.de gelistet und teilweise mit Bildern dokumentiert) bei vielen Feuerwehren bereits Standard geworden ist und sich in der produzierten Form bewährt hat, so darf dies eine Weiterentwicklung im Detail nicht ausschließen. Ein besseres (und bezahlbares) Tuch ist nach meiner Kenntnis jedoch derzeit nicht verfügbar.

    Ich bleibe jedoch bei meinem Anspruch, dass der mobile Rauchverschluss mehr können muss als nur „an der Rauchgrenze“ eingesetzt zu werden. Aus Gründen der Produkthaftung darf er meines Erachtens jedoch nicht anders benannt werden - und beim Einsatz an der Grenze zum Brandbereich darf das Gewebe dann auch leiden - und muss dann ersetzt werden. Ich denke der Einsatz in Bad Harzburg hat gezeigt, dass zumindest das Tuch bei dieser Beanspruchung ein Verbrauchsartikel sein darf.

    Gruß!

    Michael Reick


    Gruss!

    Michael Reick

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     17.01.2009 20:00 Jan 7Ole7 U.7, Hamburg
     17.01.2009 20:39 Mich7ael7 B.7, Olsberg Bigge
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