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RubrikAusbildung zurück
ThemaBlausäure !!39 Beiträge
AutorUlri8ch 8C., Düsseldorf / NRW518355
Datum02.11.2008 09:49      MSG-Nr: [ 518355 ]20964 x gelesen
Infos:
  • 02.11.08 FAQ: Blausäure (HCN)

  • Geschrieben von Dennis PohleNu meine Frage, kann/ist Blausäure Hochentzündlich bzw. Explosive ?
    und wie sieht ca. im Allegmeinen der Einsatz ablauf bei Blausäure unfällen aus ?


    Auszug aus:
    http://www.einsatzleiterhandbuch.org/ (steht da seit vielen Jahren drin und wird laufend aktualisiert)

    3 Blausäure (HCN)

    Allgemeines
    • Blausäure ist eine Lösung des Gases Cyanwasserstoff (HCN) in Wasser. Oft wird aber auch reiner Cyanwasserstoff als „Blausäure“ bezeichnet.
    • Die hier gemachten Angaben gelten auch für die Salze der Blausäure, die Cyanide, z. B. Kaliumcyanid („Zyankali“).

    ! Alle Cyanide setzen bei Kontakt mit Säuren große Mengen gasförmigen Cyanwasserstoff frei!
    Auch bei Kontakt von Cyaniden mit Wasser kann Cyanwasserstoff in geringeren Mengen entstehen.

    Eigenschaften
    •  3 SICHERHEITSTECHNISCHE KENNZAHLEN
    • HCN kann mit Luft zündfähige Gemische bilden (hochentzündlich)
    o untere Explosionsgrenze: 5,4 Vol.-%
    o obere Explosionsgrenze: 46,6 Vol.-%
    o Flammpunkt: -18 °C
    o Zündtemperatur: 535 °C
    • ungefähr gleich schwer wie Luft (HCN, Molmasse 27, theor. Dichteverhältnis 0,95)
    • Stark wassergefährdend! (WGK 3,  3 WASSERGEFÄHRDUNGSKLASSEN)
    • 1 l flüssiger Cyanwasserstoff ergibt bei vollständiger Entspannung ca. 550l Gas.
    • Geruchsschwellenwert: 0,2 - 5 ppm
    ! 20 - 40% der Menschen können Cyanwasserstoff aufgrund einer genetischen Veranlagung nicht riechen! Bei den Übrigen schnelle Gewöhnung des Geruchssinns!
    • Atemgift mit Wirkung auf Blut, Nerven und Gewebe. 270 ppm wirken innerhalb von Sekunden tödlich. Sehr schnelle Aufnahme über die Atmung und über den Magen (aus Flüssigkeiten / Feststoffen).
    • Cyanwasserstoff blockiert den Stoffwechsel in den Körperzellen (Zellatmung).
    • Cyanwasserstoff kann leicht über die Haut aufgenommen werden!
    • MAK-Wert: 10 ppm (Senkung auf 2,1 ppm ist geplant), ETW 3,5 ppm!

    Erscheinungsmerkmale
    • Bittermandel- oder marzipanartiger Geruch
    ! 20 - 40% der Menschen können Cyanwasserstoff aufgrund einer genetischen Veranlagung nicht riechen! Bei den Übrigen schnelle Gewöhnung des Geruchssinns!
    • Farblose Flüssigkeit (Siedepunkt: 25,7 °C) mit hohem Dampfdruck, bildet farblose Dämpfe.
    • Lagerung und Transport in Gasflaschen, Behälterfahrzeugen oder Kesselwagen.
    • Gefahrnummer: 663
    UN-Nummern: UN 1051 Cyanwasserstoff, wasserfrei, stabilisiert
    UN 1613 Blausäure, Konzentration <= 20 %
    UN 1614 Cyanwasserstoff, adsorbiert in poröser Masse
    Dazu diverse UN-Nummern der unterschiedlichen Cyanide!

    Nachweis
    • Geruch (wenn subjektiv riechbar!)
    • Prüfröhrchen: HCN, Blausäure
    • pH-Papier

    Verwendung
    • Wichtiger Grundstoff für die Kunst- und Farbstoffherstellung.
    • Begasungsmittel für Mühlen, Schiffe, Speicher.
    • Cyanide werden häufig in der Metallveredlung (Verzinkereien u. ä.) und in der Edelmetallgewinnung eingesetzt. Zum Teil mehrere 1000 Liter Cyanidlösungen in offenen Bädern!
    • Entsteht als Brandrauchinhaltstoff bei der Verbrennung von Eiweiß (Federn!) oder stickstoffhaltigen Kunststoffen (z. B. Polyurethan).
    • Betriebe, die mit Cyanwasserstoff oder mit Cyaniden arbeiten, haben häufig automatische Blausäure-Warnanlagen.
    • Cyanwasserstoff kann als chemischer Kampfstoff verwendet werden.

    Maßnahmen
    ! Gefahrenbereich sofort absperren!
    ! Chemikalienschutzanzug (CSA)!

    Austritt oder Entstehung von Cyanwasserstoff
    • Wolke mit viel Wasser durch Sprühstrahl niederschlagen (vollständig löslich).
    • Es entsteht eine Lösung (Blausäure), die schwach sauer reagiert und je nach Konzentration des Cyanwasserstoffs stark giftig ist.  3 LÖSCHWASSERRÜCKHALTUNG prüfen! Einleitung des Abwassers in die Kanalisation ist mit der zuständigen Fachbehörde abzuklären.
    • Zündgefahr beachten! (Es ist grundsätzlich möglich, größere Mengen zur Gefahrenabwehr in Brand zu schießen, dies erfordert aber eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung UND geeignete Technik!)
    • Behälter mit reinem HCN vor Erwärmung schützen/kühlen! Produkt kann bei Erwärmung polymerisieren (Behälterzerknall!).
    • Druckgasbehälterventil schließen, Leckage abdichten.
    •  3 DEKONTAMINATION mit viel Wasser durchführen.

    Rettungsdienst
    ! Cyanwasserstoff ist hautresorptiv und durchdringt Latex-Handschuhe leicht!
    ! Alle Maßnahmen unter geeigneter Schutzkleidung durchführen (Atemschutz, Säureschutzhandschuhe, bei starker Kontamination CSA)!
    ! Keine direkte Atemspende! Gefahr der Selbstvergiftung durch Ausatemluft des Verletzten! Beamtungsgeräte verwenden!
    ! Nach Verschlucken kann sofortiges Auslösen von Erbrechen lebensrettend sein (nur bei vorhandenem Bewusstsein!).
    • Bei Verdacht auf Inhalation/Hautkontakt grundsätzlich Notarzt hinzuziehen!
    Therapie mit 4-DMAP und 10 % Natriumthiosulfatlösung. Wird in entsprechenden Betrieben oft vorgehalten! Nachfragen!
    • Benetzte Haupartien 15 Minuten mit viel Wasser spülen.
    • Vergiftete fallen durch rosige Haut auf.

    Folgemaßnahmen
    • Geborgene Behälter kennzeichnen ( 7-2.19 PRODUKT- bzw. 7-2.18 GASFLASCHEN-ANHÄNGEKARTE) und einer fachgerechten Entsorgung zuführen.
    •  3 DEKONTAMINATION von Mannschaft und Gerät mit Wasser.
    • Ggf. kontaminiertes Wasser entsorgen,  3 LÖSCHWASSERRÜCKHALTUNG.

    Benachrichtigen
    • Rettungsdienst
    • Ggf.  6-4.5 GIFTINFORMATIONSZENTRALEN
    • Polizei
    • (Untere) Wasserbehörde
    • Ggf.  6-3.1 TUIS
    • Ggf. Gasflaschenlieferant
    • Nächstes Gasflaschenabdichtset: ____________________________________
    • Nächster Gasflaschenbergebehälter: __________________________________

    Literaturhinweise
    - Landesumweltamt NRW: Informationssystem gefährliche Stoffe IGS-Fire, Version 4.0, Stand 12/2001
    - ICE: Emergency Response Information Cards (ERIC), Blatt 6-31
    - Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitsschutz BIA: GESTIS-Stoffdatenbank, Stand 06/2003

    Autor: Dr. A. Bräutigam


    -----

    mit privaten und kommunikativen Grüßen


    Cimolino

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     01.11.2008 14:42 Denn7is 7P., Bad Münder
     01.11.2008 14:50 Mark7us 7B., Gummersbach
     01.11.2008 15:12 Mich7ael7 B.7, Freigericht
     01.11.2008 15:34 Chri7sti7@n 7P., ein Badner in Leipzig
     01.11.2008 15:48 Mich7ael7 B.7, Freigericht
     01.11.2008 17:11 Jose7f M7., Bad Urach
     01.11.2008 17:34 Stef7fen7 W.7, Elmstein
     01.11.2008 18:08 Chri7sti7an 7F., Wernau
     01.11.2008 18:16 Anto7n K7., Mühlhausen
     01.11.2008 18:34 Günt7her7 S.7, Mayen
     01.11.2008 18:40 Anto7n K7., Mühlhausen
     01.11.2008 18:42 Chri7sti7an 7F., Wernau
     01.11.2008 18:47 Anto7n K7., Mühlhausen
     01.11.2008 18:50 Chri7sti7an 7F., Wernau
     01.11.2008 18:54 Jürg7en 7M., Weinstadt
     01.11.2008 18:58 Anto7n K7., Mühlhausen
     01.11.2008 22:00 Flor7ian7 B.7, Völklingen
     01.11.2008 19:36 Jürg7en 7K., Nittenau
     01.11.2008 19:39 Anto7n K7., Mühlhausen
     01.11.2008 19:41 Jürg7en 7K., Nittenau
     01.11.2008 19:01 Chri7sti7an 7H., Baden
     01.11.2008 19:29 Jose7f M7., Bad Urach
     01.11.2008 18:39 Chri7sti7an 7F., Wernau
     01.11.2008 18:42 Anto7n K7., Mühlhausen
     01.11.2008 20:03 Ingo7 K.7, Storkow
     01.11.2008 21:56 Stef7fen7 W.7, Elmstein
     01.11.2008 21:59 Flor7ian7 B.7, Völklingen
     01.11.2008 22:39 Jose7f M7., Bad Urach
     01.11.2008 23:37 Mich7ael7 B.7, Münsingen
     01.11.2008 15:39 Mich7ael7 B.7, Freigericht
     01.11.2008 17:08 Jose7f M7., Bad Urach
     01.11.2008 17:45 Joch7en 7P., Mannheim
     02.11.2008 09:49 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
     02.11.2008 10:38 Mich7ael7 R.7, GL (Köln)
     02.11.2008 12:06 Denn7is 7P., Bad Münder
     02.11.2008 17:07 Mich7ael7 R.7, GL (Köln)
     02.11.2008 17:11 Denn7is 7P., Bad Münder
     02.11.2008 20:00 Jose7f M7., Bad Urach
     02.11.2008 20:59 Mark7us 7W., Schwäbisch Gmünd

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