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Rubrik | Rettungsdienst | zurück | ||
Thema | Polytrauma (SHT & Milzruptur) - Volumensubstitution ja/nein? | 18 Beiträge | ||
Autor | Fran8k L8., Düsseldorf / NRW | 380846 | ||
Datum | 15.01.2007 14:18 MSG-Nr: [ 380846 ] | 7841 x gelesen | ||
Hallo. Ich muß den Kollegen die hier geantwortet haben z.T. wiedersprechen bzgl der Volumensubsitution. Es ist richtig das in vielen Lehrbüchern steht, das bei Volumenmangel mit Schockzeichen massiv infundiert werden soll, demnach bekäme der Patient nach dem vorliegenden Fallbespiel mehrere Zugänge und viel Volumen. Würde man ein solches Fallbespiel nach PHTLS oder ITLS Algorhythmen abarbeiten, dann wäre das nicht so. In vielen Ländern der Welt werden diese Konzepte angewendet, und so langsam werden wir auch in Deutschland wach, werden hierzu Lehrgänge angeboten. Warum aber bekäme dieser Patient in diesem Fallbespiel nur sehr wenig Volumen und keine massive Infusionstherapie nach guter alter deutscher Lehrmeinung? Zuerst muß man sich mal anschauen voher eigentlich diese neuen Behandlungskonzepte bei Traumapatienten kommen. Wie so vieles in der Traumamedizin kommt dies aus dem Raum der amerikanischen Armee. Unberstitten hat die US Army die meiste Erfahrung mit schwer verletzten Patienten, die größe Datenlage findet man dort. Aber auch auf zivilem Sektor gibt es in den USA sehr viel mehr Erfahrung mit Polytrauma als hier ( z.B. gibt es eine Studie wo die Überlebensrate bzw. Outcome bei Patienten mit inneren Verletzungen verglichen wurde, und zwar zum einen Patient der dier Rettungsdienst maximal versorgt und eingeliefert hat, zum anderen Patienten die direkt von der Unfallstelle mit Privat-PKW etc. ins Krankenhaus gebracht wurden. Jetzt ratet mal wer die bessere Überlebensrate hatte: Falsch geraten, es waren die Patienten die mit dem PKW ins Krankenhaus kamen ). Auch die USArmy kam nach langen Untersuchungen und Studien zu dem Schluß, das z.T. die massive Volumentherapie Schuld war an den hohen Sterblichkeitsraten schwerstverletzer Soldaten. Nachdem die Behandlungskonzepte geändert wurden, sank die Sterblichkeit. Zivile Untersuchungen kamen zu dem selben Schluß. Einige Gründe, warum sich gegen massive Volumensubsitution entschieden wurde: - Zeitverlust ( Golden Hour of Trauma, ca. 15-20 Minuten Zeit für die Versorgung durch den Rettungsdienst an der Einsatzstelle, im Schnitte brauchte man 7 Minuten nur für die Anlage großvolumiger Zugänge) - auch bei inneren Blutungen setzt an den betroffenen Stellen die Gerinnung ein, innere Blutungen stillen bzw. vermindern sich durch köpereigene Mechanismen. Bei massiver Volumensubsition und daraus folgendem ansteigendem Blutdruck "spült" man quasi diese Pfropfen wieder weg und verstärkt die Blutung Beschäftigt man sich mal eingehend mit PHTLS, ITLS o.ä., dann wird man sehen das in den Ländern wo diese Konzepte streng angwendet werden ( in Verbindung mit ATLS ), die Überlebensraten solcher Patienten siginifikant gestiegen sind. Und jetzt ganz konkret zum Fallbeispiel. So würde genau dieses Fallbeispiel nach PHTLS oder ITLS versorgt werden ( ABCDE-Regel, keine vollständige Aufzählung aller Maßnahmen, ich verzichte auf die Darstellung bestimmter diagnostischer Maßnahmen z.B. Nagelbettprobe, Fotodokumentation der Einsatzstelle, etc. ) 1. In-Line Immobilisation mit Helmabnahme 2. Sauerstoffgabe per Maske 3. Schnell-Immobilsation mit Spineboard ( alternativ Vakkummatratze ) 4. Schnellstnöglicher Transport ( Flachlagerung ) in Traumazentrum, während des Transports Anlage eines großlumigen Zugangs, angepeilter RR 90-100 syst. Von massiver Volumentherpie vor Ort würde man in diesem Fall absehen, das es einen dringenden Verdacht auf eine intraabdominelle Blutung. Die Zeit an der Einsatzstelle soll in diesem Fall so kurz wie möglich sein, diesem Pat. kann nur eines helfen: Schnell auf den Tisch, aufschneiden und Blutung stillen. Ich will jetzt nicht näher auf diese Behandlungskonzepte eingehen, wer sich weiter infomieren möchte dem empfehle ich folgenden Link: www.btls.de p.s. wer einen Rechtschreibfehler findet, der darf ihn behalten | ||||
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