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RubrikFreiw. Feuerwehr zurück
ThemaFeuerwehr quo vadis255 Beiträge
AutorVolk8er 8L., Erlangen / Bayern371368
Datum17.11.2006 19:01      MSG-Nr: [ 371368 ]300249 x gelesen

Grüße zurück zum Donnersberg

Ja, wenn so einfach wäre wie Du schreibst.... Ich kenne das Handwerk der Kommunalpolitik selber sehr gut ...bin seit über 25 Jahre aktiv, davon viele Jahre als CSU-Ortsverbandsvorsitzender. Im Zusammenhang mit den tief, tief mit der Kommunalpolitik verbundenen Themen der Feuerwehr Erlangen war ist hinter den Kulissen fast zwei Jahre im Dauereinsatz... (Details hierzu sind nicht unbedingt für die Öffentlichkeit - es wäre zu peinlich für die Kommunalpolitik und die Arbeitsweise / Sachkompetenz von hauptamtlichen Referentinnen etc.)

Wenn es um das "politsiche Hemd" geht, dann wir ganz anders reagiert.

Die Masse der Bürger ist desinteressiert. Sie können die Sachzusammenhänge nicht bewerten, es wird bei der öffentlcihen Diskussion natürlich auch die Stimmen der Gegenseite geben. Bestenfalls wird es in der Lokalzeitung zu einer Reihe von Artikel und Leserbriefschlachten kommen (war selber fleißig dabei..). Der Bürger wird irgendwann sich heraushalten. Selbst die Masse der Stadträte (sogar der eigenen Fraktion hat nach einiger Zeit - wenn überhaupt - kein Interesse am Thema mehr).

Welcher Bürger hat eigene Erfahrung mit uns als Feuerwehr in der Stunde seiner Not und wird daher dafür auftreten, unsere heilige Kuh am leben zu lassen ? Vergiß es !!!

Die Handvoll Feuerwehrler sind selten bei der Kommunalwahl mit ihren Stimmen wahlentscheidend. (Beispiel : Erlangen hat 101.000 Einwohner und ca. 470 aktive Feuerwehrler => sei ehrlich, wann können diese wenigen Wähler wahlentscheidend sein..).

Jeder Stadtrat pflegt seine Klientel, sein Stimmgebiet und kümmert sich damit um seine Wählerstimmen. Pro großer Fraktion gibt es einen "Feuerwehrbeauftragten" - also einmal CDU oder CSU einmal SPD. Die kümmern sich um "ihre" Stimmen aus dem feuerwehrlager. Sie brauchen diese Stimmen, denn sie sind in der Regel "Hinterbänkler" in der Fraktion und auf den Kandidatenlisten.

Defekte Straßen, Kindergartenplätze, Jugendzentrum, das Schwimmbad das wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit geschlossen werden soll, das Kulturzentrum / Theater ... alle diese Dinge betreffen mehr Bürger und damit Wähler. Und nur so läuft das Spiel. Deswegen ist die Feuerwehr so weit hinten. Unsere "roten Riesen" sind am Tag der offenen Türe als Kinderattraktion interessant- sonst kaum. Wenn unser amtierenderSBR im Rathaus auftaucht und jammert, weil schlecht es der Feuerwehr geht, dann hört kein Stadtrat zu. Denn der kommt ja immer und jammert... so die Stadträte. Und was macht die Feuerwehr (öffentliche natürlich) ? Die BOAR lesen irgendweicle Verordnungen und kommen an und fordern gemäß xyz etwas .... "uns steht das zu weil, ABGF etc. etc. fordern...". Solange wir auch als öffentliche Feuerwehren nicht lernen, hier inovativ und zukunftsfähig zu werden sieht es u.a. sehr düster aus.

Wenn dann die Karre tief im Dreck sitzt - das Geld nicht mehr für die städtischen Angestellten am Monatsende reicht, dann ist der "Bescherung" da. Dann werden nur noch mühsam Gehälter irgendwie aufgetrieben. Neuanschaffungen völlig gestrichen, und zu lasten der Substanz bis zum völligen Zusammenbruch irgendwie improvisiert etc. etc. Glaube bitte nicht, dass Du da als Feuerwehr eine Extrawurst gebraten bekommst. Es gibt nur seltene Ausnahmen. Ein Beispiel aus Kassel - viele Jahre her : als beim damaligen OB Hans Eichel (der so jämmerlich gescheiterete Finanzminister von rot-grün) die Waschmaschine im Keller brannte, danach war in Sachen Feuerwehr die Aktion "wünsch dir was" angesagt (so ein Kamerad der damals dabei war)

Wenn es nicht mehr geht, dann werden gnadenlos die Hilfsfristen hochgestezt, die Feuerwehr so billig wie nur irgendmöglich weitergeführt..... Fahrzeug fällt aus ? Na und, dann ist es ebenso - ist halt' kein Geld da...

In der Not werden wir alle noch "Dreck fressen" - hoffen wir nur, dass es nicht soweit kommen wird.

Leider ! Deswegen meine Meinung, dass wir heute anfangen müssen unsere eigene Zukunftsfähigkeit in die Hand zu nehmen.

Ich hätte Dir gerne etwas Positiveres geschrieben....

Volker



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