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RubrikFreiw. Feuerwehr zurück
ThemaAlkohol in der Feuerwehr106 Beiträge
AutorRica8rdo8 P.8, Stuttgart / BaWü362629
Datum26.09.2006 12:17      MSG-Nr: [ 362629 ]69561 x gelesen

Das ist immer wieder ein heftig diskutiertes Thema. Ich stand selber einmal vor derselben Diskussion, nur das es bei mir mit meinem Austritt aus dieser Wehr geendet hat. Die Wehr, Stützpunktfeuerwehr mit 80 aktiven Mitgliedern und ca. 160 Einsätzen im Jahr.

Wir sind nachts so gegen 2:00 Uhr zu einem VKU mit eingeklemmter Person auf die Autobahn ausgerückt. Das TLF war kurze Zeit später schon draußen und wir rückten mit unserem RW nach. Unser Fahrer hat dabei in der ersten Kurve den Grünstreifen mitgenommen. Was aber nach unserem erachten noch einigermaßen im Normbereich lag, für die Uhrzeit und das wir alle vor 5Min noch tief und fest am schlafen waren. Allerdings kam dann die Autobahnauffahrt, wobei er in der ersten Kurve ein Schild mitnahm, woraufhin wir ihn ermahnt haben etwas langsamer zu fahren und vorsichtiger. Am Ende der Auffahrt, wo sich schon ein Rückstau gebildet hatte, konnte unser Fahrer nicht mehr die Spur halten und ist daraufhin frontal in einen stehenden LKW gefahren, mit ca. 60km/h. Außer dem hohen Sachschaden von 60.000? (dabei beinahe Totalschaden am RW) kam noch der entstandene Personenschaden hinzu.

Gruppenführer Zertrümmerte Kniescheibe, Unterarmfraktur sowie mehrer Schnittwunden, Schleudertrauma (nicht angeschnallt gewesen)
Fahrer: stumpfes Thoraxtrauma (Rippenserienfraktur), Humerusfraktur
AT: Schleudertrauma, Fraktur Handgelenk.

Die Polizeiliche ermittlung ergab ein Blutalkoholwert bei unserem Fahrer von 2,7 Promile. Was mir anbetracht der Umstände echt zu denken gab.

1. wir haben es Ihm nicht angesehen!
2. wir haben nichts gerochen!!
3. Wir haben seine anfänglichen Fahrprobleme auf die Uhrzeit geschoben (Fehler von uns)
4. Wir hätten Ihn beim ersten Schild, das er umgefahren hat, anhalten lassen müssen!!!

Da das jetzt alles schon 5 Jahre her ist, hier mal ein paar Ergebnisse:
Polizei hat den Fahrer Zivilrechtlich belangt, 2Jahre Führerschein weg, MPU,... wegen der Promille die er erreicht hat wurde er unzurechnungsfähig geschrieben.

Wir durften endlos viele Stellungnahmen schreiben, durften uns von Kameraden anhören: wieso bist Du nicht gefahren, wieso habt Ihr Ihn nicht anhalten lassen, usw.
Es war in der Feuerwehr nicht das erste mal das ein Unfall unter Alkoholeinfluss passiert ist, woraufhin wir mit deutlichen Konsequenzen gerechnet haben, vor allem nachdem wir Stellungnahmen in allen Bereichen geben durften (Stadtverwaltung, Polizei, KBI, Wehrführung). Die weiteren Ermittlungen ergaben, das der Kollege der gefahren ist ein erhebliches Alkoholproblem hat. Womit er meines Erachtens erstmal nichts mehr im Einsatzdienst der Feuerwehr zu tun hat. Nur jetzt kommt das Ergebnis, der Kamerad hat bis heute noch das Alkoholproblem, hat nach 2Jahren seinen Führerschein wieder, war während der ganzen Zeit weiterhin im Einsatzdienst aktiv (unter anderem auch unter Atemschutz), ihm wurde die G26 nicht entzogen und fährt mittlerweile wieder als Maschinist. Während der Zeit haben wir uns mehrmals in allen Bereichen beschwert, es gab leider keine Reaktion woraufhin 10Kameraden aus Protest aus dieser Feuerwehr ausgetreten sind. Was wahrscheinlich auch ein Problem war, das unser Wehrführer genauso viel getrunken hat wie der Kamerad und dabei leider auch öfters mal die Stadtverwaltung am Tisch saß, aber selbst der Bürgermeister wollte davon nix wissen.
Das hier ist zwar jetzt ein sehr negatives Beispiel, ich hoffe dass Ihr es besser gelöst kriegt als wir. Aber so kann es halt auch mal laufen, Im Endeffekt waren wir die ?Bösen? und der Fahrer mit seinem Alkoholproblem der ?Gute?. Nur wir haben alles probiert selbst mit der Polizei, die öfters nach Einsätzen mal im Gerätehaus vorbeikam.


MkG

Ric



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