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RubrikEinsatz zurück
ThemaExplosion mit Lithiumionenstromspeicher im häuslichen Bereich4 Beiträge
AutorUlri8ch 8B., Feuchtwangen / Bayern869512
Datum23.05.2021 12:21      MSG-Nr: [ 869512 ]2896 x gelesen
https://www.brandwacht.bayern.de/mam/archiv/beitraege_pdf/bw_6_2020_slithiumakkubrand_grub.pdf


Hallo zusammen,
wollte mal auf die technische und naturwissenschaftliche Schwarmintelligenz hier im Forum bezüglich stationärer Stromspeicher auf Lithiumionenbasis im häuslichen Bereich zurückgreifen.

Im Oktober letzten Jahres war ich bei einem gemeldeten Kellerbrand in einem modernen Einfamilienwohnhaus. Bei Eintreffen heller Rauch aus der Eingangstür, ein PA-Trupp in den Keller mit 1. Rohr, Bewohner waren bereits aus dem Haus. Auffällig war, dass sich vermutlich davor eine ziemlich heftige Explosion im Gebäude ereignet haben muss. Kellerabgangstür im Flur im EG inklusive Rahmen herausgerissen, weitere Türen zerstört und letztendlich sogar Wände in Trockenbauweise im Dachgeschoss waren verschoben. Ursache des Ereignisses war ein brennender / thermisch durchgangener (???) Stromspeicher im Kellergeschoss gewesen, der durch eine Solaranlage auf dem Dach gespeist worden war, und nicht wie zunächst angenommen ein Brand von Wäschetrockner/Waschmaschine, die in unmittelbarer Nähe zu dem Stromspeicher positioniert waren. Stromspeicher wurde im Keller gekühlt und Gebäude belüftet. Der Stromspeicher ließ sich anschließend wegen zerstörter bzw. verbrannter Halterung relativ einfach ausbauen und wurde außerhalb des Gebäudes in einem Wasserbad gekühlt. Funkvernetzte Rauchwarnmelder waren im Gebäude vorhanden, schlugen nach Aussage der Bewohner aber erst zeitgleich mit der Explosion an. Ob direkt im Keller bzw. Brandraum auch Rauchwarnmelder installiert waren, entzieht sich meiner Kenntnis.

Jetzt habe ich beruflich auch ein bisschen chemischen Background allerdings weniger elektrotechnisch und stelle mir die Frage, was da jetzt genau passiert ist? Offensichtlich ist nicht der Stromspeicher direkt explodiert, sondern wohl ein explosives Gasluftgemisch in diesem Kellerraum. Stromspeicher war auch nicht zerrissen oder so. Was entsteht da jetzt, was so heftig explodieren kann? Ist da eher an eine Knallgasexplosion zu denken oder entstehen beim thermischen Durchgehen des Akkus nicht vollständig aufoxidierte Gase und Dämpfe, die dann im geschlossenen Raum im richtigen Mischungsverhältnis für die Explosion verantwortlich sind? Eine klassische Rauchgasexplosion auf Basis von CO oder anderen Pyrolyseprodukten scheint es ja eher nicht zu sein, da eine richtige thermische Aufbereitung des Raumes zuvor wohl (noch) nicht stattgefunden hat und das Geschehen sich eher nur auf den Stromspeicher beschränkte. Kann mir diesbezüglich jemand weiterhelfen?

Eine etwas andere Brisanz gewinnt die Geschichte, wenn ich dann diesen Einsatzbericht aus der Dezemberausgabe 2020 der Bayerischen Brandwacht lese:

Einsatzbericht Brandwacht 06/2020

Das war wohl ein ähnliches Ereignis, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass sich die Explosion erst ereignet hat, als der erste Trupp schon im Innenangriff zugange war. Ist in diesem Fall wohl glücklicherweise ohne Personenschaden abgegangen. Vor diesem Hintergrund würde ich als Führungskraft meine taktische Vorgehensweise in Zukunft evtl. schon überdenken, wenn der Verdacht auf einen brennenden/thermisch durchgegangen Stromspeicher besteht.

Danke schon einmal für euren Input und schöne Pfingstfeiertage!

Uli

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 23.05.2021 12:21 Ulri7ch 7B., Feuchtwangen
 23.05.2021 16:22 Robi7n B7., Braunschweig
 23.05.2021 17:13 Thor7ben7 G.7, Leese
 23.05.2021 17:34 Ulri7ch 7B., Feuchtwangen

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