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Rubrik | Fahrzeugtechnik | zurück | ||
Thema | Eine Randbemerkung zu Ladekranen | 10 Beiträge | ||
Autor | Hans8-Jo8ach8im 8Z., Berlin / Berlin | 867495 | ||
Datum | 06.03.2021 15:57 MSG-Nr: [ 867495 ] | 3864 x gelesen | ||
Die letzten 5 Tage habe ich mit der Ausbildung für meinen Kranschein verbracht. 5 Tage Kranausbildung bedeuten nicht, daß man ein geeigneter Kranführer ist, aber am letzten Tag sah man Unterschiede. Wir hatten einerseits einen Kran mit Hochsitz, andererseits einen mit Fernbedienung. Fernbedienung ist natürlich viel moderner, während so ein Hochsitzkran über die altertümliche Eurosteuerung verfügt. Am letzten Tag - konnten mehrere Teilnehmer den Kran vom Hochsitz aus recht ordentlich bedienen. Viel langsamer als ein richtiger Kranführer, nicht ohne Mängel, aber man konnte sehen, daß die Leute prinzipiell wußten, wie's geht. - konnte eigentlich keiner von uns den Kran mit Fernsteuerung bedienen, ohne Fehler zu machen, vor allem Richtungsfehler. Wir wollten einschieben, fuhren aber stattdessen aus, mußten korrigieren, solche Sachen. Oder wir standen im Schwenkbereich, obwohl wir eigentlich wußten, daß wir dort nicht stehen sollten. Das Ergebnis ist auch logisch: Vom Hochsitz (nicht Hochstand!) aus bewegt sich der Kran immer in dem gleichen Sinne, in dem man auf die Situation draufguckt. Da dauert es nicht lange, bis man es intuitiv richtig macht. Nicht wie bei der Fernsteuerung: Nach rechts drücken, wenn sich die Kranspitze vor mir nach links bewegen soll. Fernsteuerung bedeutet zusätzliche Abstraktion: Man muß geistig von der Kransäule aus gucken, um alles richtig zu machen. Auf dem Hochsitz guckt man nicht geistig, sondern ganz real von der Kransäule aus. Und es gibt trotz prima Übersicht (fast) keine Möglichkeit, sich in den Gefahrenbereich zu begeben. Kommerzielle Firmen wissen dies alles. Seht Euch um: Wird ein Kran praktisch nur mit einem hydraulischen Lastaufnahmemittel benutzt, also Holzgreifer oder Steinzange oder Drehkopfwendegabel oder Zweischalengreifer oder dergleichen, dann hat der Kran (in der Regel) einen Hochsitz. Fernsteuerung wird benötigt, wenn mit Lasthaken gearbeitet wird, denn dann ist der LKW-Fahrer sehr oft sein eigener Anschläger. Vom geschwenkten Kran mit Hochsitz kommt man nicht oder nur mit Turneinlage herunter. Für Feuerwehren ist das Prinzip der kommerziellen Firmen - Personalkosteneinsparung dadurch, daß der Fahrer auch Anschläger ist - offensichtlich sinnlos. Feuerwehren haben Anschläger, warum also tun sie so, als hätten sie keine? Ich jedenfalls sehe nur in den allerseltensten Fällen einen Hochsitz, wenn beispielsweise Rüstwagen oder Hakenlifte mit Kran beschafft werden. Ja, auch für Faltkrane gibt es Hochsitze! Vielleicht nicht für jeden Faltkran, und vielleicht muß man danach fragen, statt die Option im Prospekt zu sehen, aber es gibt sie. Zugeben muß ich: Auch ich habe sie bisher nicht vermißt. Ich vermisse sie erst, seit ich selbst so ein Ding zu bewegen versuchte, und anderen Anfängern bei ihren Versuchen zusah. Postskriptum 1: Die altmodische Eurosteuerung auf dem Hochsitz gewinnt neuen Charme durch Langeweile. Sie ist nämlich immer gleich. Fernbedienungen dagegen sind hoch innovativ und abwechslungsreich, da hat man heute eine Palfinger-Steuerung und morgen eine Hiab-Steuerung mit selbstverständlich grundverschiedener Bedienlogik. Postskriptum 2: In den Prospekten der Kranhersteller werden unter irgendwelchen Marketing-Gewäsch-Namen unterschiedliche Steuerblöcke angeboten. Das ist eigentlich nur eine Ansammlung von Hydraulikventilen. Ich hatte bisher gedacht, derlei mache sowieso nur für echte Profis einen Unterschied. Ist aber nicht so. Gerade für einen Anfänger macht es einen Riesenunterschied, ob man tatsächlich in der Hand fühlen kann, wann der Kran von langsam zu schnell übergehen wird. (Ist auch gesund für den Kopf des Anschlägers, falls sich der doch mal in den Gefahrenbereich verirrt haben sollte.) Lieber einen vernünftigen Steuerblock und dafür weniger bunt blinkende Elektronik, falls das Geld knapp ist. Alles nur Bemerkungen eines Anfängers, aber ... der Kranführer einer Feuerwehr dürfte recht häufig ebenfalls ein Anfänger sein. Ciao Hans-Joachim "Zu allen Zeiten zogen Prozessionen von Lustigen durch die Straßen und riefen, dass die Pestilenz gar keine Kraft habe, wenn man es nur wirklich wolle." Thomas Fischer | ||||
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