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Atemschutzgeräteträger
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Feuerwehrdienstvorschrift
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Atemschutzüberwachung
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RubrikKommunikationstechnik zurück
ThemaFwDV 7 und die Realität    # 8 Beiträge
AutorMark8us 8H., Auerbach / Bayern825629
Datum09.12.2016 00:22      MSG-Nr: [ 825629 ]8184 x gelesen

Hi,

zu 3: leider haben das Alter, die Größe und der BMI (ich vermute, dass du mit der Übergewichtsregelung auf diese Problematik anspielst) nichts mit der Leistungsfähigkeit einer Person zu tun. Ich kenne Geräteträger über 60, die mit ihrer Kraft und Kondition mir bekannte 20 + x Jahre jüngere AGT in die Tasche stecken (auch im Einsatz live erlebt). Vom BMI allein halte ich nichts, da hier richtig muskulöse Menschen auch ausgesondert würden wegen eines zu hohen BMI. Insofern halte ich den aktuellen Weg über den Arzt, der die Tauglichkeit bescheinigt, als wichtig und richtig.
Was aus meiner Sicht tatsächlich nicht schaden würde, wäre neben der Kondition auch eine definierte "Mindestkraft", die der AGT mit seinen Händen aufbringen können muss. Denn für gewisse Tätigkeiten (z.B. Heben, Tragen, Ziehen von Lasten bzw. zu rettenden Personen) reicht Kondition und Arbeit mit den Beinen (wie es die FwDV 7 aktuell bei der Belastungsübung zulässt) allein leider nicht.
Und zwischen Bart und Bart gibt es ebenfalls große Unterschiede. Die wenigsten rasieren sich täglich und ein paar Stoppeln sind kein Problem, wenn man die Maske ordentlich anzieht. Hier ist praktische Ausbildung gefragt, damit die Männer wissen, mit welchem Bartwuchs die Maske problemlos dicht hält und ab wann man unter Atemschutz nichts mehr zu suchen hat. Aus meiner Sicht reichen die Formlulierungen der FwDV 7 hier vollkommen aus (kein Schmuck und kein den dichten Sitz behinderten Bartwuchs).

zur Einsatzfähigkeit: hier sehe ich die Ausbildung in der Pflicht. Wird diese vernünftig durchgeführt, so weiß der AGT welche körperliche Belastung ihn erwartet und teilt dem Fahrzeugführer freiwillig mit, dass er jetzt gerade nicht atemschutztauglich ist. Glaubst du wirklich, dass jemand, der das nicht freiwillig sofort mitteilt (sich nicht auf den AGT-Platz setzt) auf Nachfrage auf einmal sagt "ah, jetzt wo du fragst, ich fühl mich heut doch nicht gut genug für Atemschutz"? Ich nicht. Und von vorne rechts sieht man die Kameraden hinten (die i.d.R. auch noch mit dem Rücken zu einem sitzen) nicht wirklich und kann deshalb nicht beurteilen, wie diese ausschauen bzw. wie fit oder krank sie gerade sind. Hier hilft nur das gebetsmühlenartige Eintrichtern der Eigenverantwortung des AGT in der Ausbildung, damit dieser im Einsatzfall auch ehrlich zu sich selbst und gegenüber den Kameraden ist. Da sehe ich auch die Kameraden im Fonds des Fahrzeugs mehr in der Pflicht als den Fahrzeugführer. Die sitzen hinten nebeneinander bzw. gegenüber und können sich gegenseitig sicher besser einschätzen und ggf. eingreifen, wenn ein Kamerad einen unfitten Eindruck macht, als der Fahrzeugführer, der mit dem Rücken zu seiner Mannschaft sitzt.

zur Meldung an die FEZ: die Stärkemeldung wird überall anders gehandhabt, hier sehe ich auch Handlungsbedarf.

7.1: es ist Einsatzalltag, dass Trupps aus einem Fahrzeug einem anderen Fahrzeugführer unterstellt werden (aus unterschiedlichsten Gründen). Aus meiner Sicht hat sich das in der Praxis auch bewährt. Wichtig ist jedoch, dass die Mannschaft bzw. jeder Trupp immer weiß, wem sie gerade unterstellt ist und sich der zuständige Gruppenführer auch um die ihm unterstellten Trupps vernünftig kümmert (da gibt es definitiv noch Verbesserungsbedarf ;).
Ob es wirklich einer Gruppe als Reserve für einen Atemschutznotfall bedarf hängt vom Einsatz ab. Bei den meisten Einsätzen wäre dies sicher übertrieben.

7.2: aus meiner Sicht gehört der Zweier-Trupp vorgeschrieben! Ich habe eine dreistellige Anzahl an Versuchen zur Rettung verunfallter AGT mit verschiedenen Truppkonstellationen (2er, 3er, 4er Trupps) mit unterschiedlichsten Hilfsmitteln getestet (und ich weiß, dass viele aus dem Forum noch auf die ausführliche Veröffentlichung aller Ergebnisse warten, ich bin nur leider aus privaten Gründen noch nicht dazu gekommen, alles sauber aufzubereiten; die dabei entstandene Datenmenge ist immens) und der mit Abstand effektivste Trupp ist der Zweier-Trupp. Unter Nullsicht bei Umgebungslärm scheitern die 3er und 4er Trupps daran, schnell und effektiv bzw. sinnvoll die Aufgaben unter sich aufzuteilen. Da geht viel Zeit und zum Teil die ganze Aufgabe (mehrmals erlebt: beim 3er und 4er Trupp verlässt sich jeder auf den anderen und am wurde das Transportmittel unterwegs vergessen, weil jeder im Trupp dachte, der andere nimmt es mit) verloren. Beim ABC-Einsatz ist i.d.R. eine Verständigung im Trupp möglich, im Atemschutzeinsatz scheitern hier die 3er und 4er Trupps regelmäßig (es ist ungleich schwieriger sich abzusprechen als im 2er Trupp). Die Umgebungsbedingungen im Brandfall beeinträchtigen die Arbeit im Trupp weitaus mehr als im ABC-Einsatz. Die Unfälle aus der Vergangenheit zeigen auch, dass meistens nur ein Verunfallter zu retten ist und dazu reicht ein vernünftig ausgebildeter und ausgestatteter 2er-Trupp aus. Zudem zeigen die Unfälle der Vergangenheit, dass das Hauptproblem oftmals darin besteht, den oder die Verunfallten überhaupt erst zu finden. Ein 3er oder 4er Trupp sucht hier genau so effektiv wie ein 2er-Trupp (oder sogar weniger effektiv, je nach Ausbildungsstand und Übungsstand des Trupps), somit ist mehr als 2 Leute auf die Suche schicken Personalverschwendung. Und wenn die Suche erforderlich ist zeigen die Unfallberichte auch, dass i.d.R. mindestens ein weiterer Trupp für die Rettung erforderlich ist (weil die Atemluft des suchenden Trupps schon gut aufgebraucht ist, bis Verunfallte gefunden wurden). Ein Sicherheitstrupp kann dabei nur einen Verunfallten retten. Auch wenn ein Trupp vermisst wird, wird eine Erhöhung der Kräfte im Sicherheitstrupp nicht dazu führen, dass dieser mehr Verunfallte rettet.

zu 7.4: die fehlende Kontrolle, wo sich die Atemschutztrupps gerade ungefähr im Gebäude aufhalten, sehe ich auch als sehr großes Problem an. Eine schnelle Rettung im Notfall ist nur möglich, wenn der Aufenthaltsort ungefähr bekannt ist (müssen Verunfallte erst gesucht werden zeigt die Erfahrung, dass sie i.d.R. nicht mehr lebend rausgeholt werden können). Hier ist tatsächlich noch großer Schulungsbedarf bezüglich der Atemschutzüberwachung in der Fläche vorhanden. Und da bin ich bei dir, das gehört in die Hand des zuständigen GF. Es sollte auch in seinem ureigenen Interesse liegen, zu wissen, was im Brandobjekt an welchen Stellen vor sich geht (auch im Hinblick auf die weitere Planung für den Einsatz). Wer die Atemschutzüberwachung als lästige Pflicht oder Maschinistenaufgabe sieht hat in meinen Augen den Sinn der ASÜ nicht verstanden. Da gehört einfach weitaus mehr dazu, als nur hin und wieder nach dem Druck zu fragen. Da würde es aus meiner Sicht tatsächlich nicht schaden, die FwDV 7 weiter zu konkretisieren und nicht nur auf den Druckabfragen herumzureiten.

Ich finde "Mayday, Mayday" als Stichwort gut, weil es eben nicht unser täglicher Sprachgebrauch ist und damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass es sofort wahrgenommen wird (ungewöhnliche Worte am Funk lassen den ein oder anderen sicher schneller hellhörig werden und reagieren).

Und die Technik gibt es eben nicht her. Wir sind weit davon entfernt, dass Telemetrie in jedem Gebäude von jedem Punkt im Gebäude aus funktioniert. Wir haben auch in absehbarer Zeit noch lange nicht in jedem Gebäude Funkverbindung nach draußen. Deswegen bleibt im Moment nur die Arbeit mit dem Funk und hier sind die Führungskräfte gefordert, ihre Trupps mit Funkgeräten so zu verteilen, dass zu jedem Trupp im Brandobjekt zu jederzeit Funkkontakt besteht (da sehe ich in der Fläche auch noch Schulungsbedarf, da sind noch zu oft Trupps ohne Verbindung zur Außenwelt in Gebäuden unterwegs).

Zu guter Letzt stimme ich nochmal zu: keine Vorschrift ist perfekt. Wer näher hinschaut wird in jedem Regelwerk unsinnige Punkte und Verbesserungsbedarf finden. Deshalb liefern die Vorschriften nur den Rahmen und es ist explizit nicht verboten, sondern aus meiner Sicht sogar gewünscht, den gesunden Menschenverstand einzuschalten und alles Nötige zu unternehmen, um jederzeit bestens auf den Ernstfall vorbereitet zu sein (da stehe ich mit der typisch deutschen Mentalität definitiv auf Kriegsfuss: es braucht nicht immer erst ein Regelwerk, in dem etwas drinsteht, wenn der Aufwand vertretbar bzw. finanzierbar ist, der Nutzen klar ersichtlich ist und das Verhalten die Sicherheit der eingesetzten Personen erhöht).

schöne Grüße,

Markus

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Geändert von Markus H. [09.12.16 00:25] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar =

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 08.12.2016 22:11 ., Bad Bergzabern Digitalfunk schon 2017 ausgereizt?  
 09.12.2016 00:22 Mark7us 7H., Auerbach  
 09.12.2016 10:28 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 09.12.2016 10:36 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 10.12.2016 07:01 Jan 7S., Wallenhorst
 10.12.2016 18:12 Mark7us 7H., Auerbach
 10.12.2016 10:19 Bern7har7d D7., Schwetzingen (BaWü)
 10.12.2016 15:00 Jose7f M7., Dillingen / Saar
 10.12.2016 19:30 ., Herten

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