Rubrik | Atemschutz |
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Thema | Ihnen war die Atemluft offensichtlich bereits so weit ausgegangen.... | 101 Beiträge |
Autor | Seba8sti8an 8K., Grafschaft / RLP | 825340 |
Datum | 30.11.2016 12:46 MSG-Nr: [ 825340 ] | 14226 x gelesen |
Infos: | 06.12.16 Brandschutzbedarfsplan Stadt Köln - JETZT UMSETZEN! 30.11.16 Abschlussbericht der Ständigen Unfallkommission 03.01.16 Nach Brand in Porzer Tiefgarage Verletzten Kölner Feuerwehrmännern geht es besser 02.01.16 Einsatzunfall: Brand in Tiefgarage in Köln- Porz Zwei verletzte Einsatzkräfte 01.01.16 Lage in Köln Sylvester 01.01.16 Blaulicht Tiefgaragenbrand in Porz: Zwei Feuerwehrmänner verletzt
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Feuerwehr
Atemschutzgeräteträger
Ich hatte hier geschrieben: Irgendwann wird man bei der Erstellung solcher Untersuchungsberichte einfach Kopieren+Einfügen nutzen können. In weiten Teilen geht das jetzt schon.
Das sehe ich auch nach diesem Bericht wieder so, irgendwie war alles schonmal da. Natürlich ist es trotzdem richtig, solche Untersuchungen zu machen und den Kölnern ist das hier wieder sehr gut gelungen, weil man diese Aufarbeitung des Falls gleich wieder als Ausbildungs- und Planungsgrundlage nehmen kann.
Für mich ist die interessanteste und vielleicht auch diskussionswürdigste Aussage des Berichts ziemlich am Ende zu finden:
Es wäre aber zu kurz gesprungen wiederum mehr Ausbildungskapazitäten, höhere Standards, besseres Material und zusätzliche Ressourcen zu fordern, solange sich die Strukturen unserer Organisation nicht anpassen. Seit 1996 und dem tödlichen Unfall von Andreas Stampe wurden in Köln wichtige Entwicklungsschritte vollzogen, z.B. wird die Nicht - und Unterbesetzung von Einsatzmitteln organisatorisch ausgeschlossen, Atemschutznotfallkonzepte werden in der Ausbildung von Freiwilliger- und Berufsfeuerwehr geschult und die Einsatzkonzepte sind harmonisiert. Die erzielten Verbesserungen haben das System jedoch auch deutlich komplexer gemacht. Wenn man also künftig derartige Situationen besser beherrschen möchte, ist die Personalwirtschaft gefordert dem veränderten Aufgabenspektrum mit einer zunehmenden Spezialisierung und den einhergehenden Qualitätsansprüchen gerecht zu werden. Es steht außer Frage, dass die Grundsätze im Atemschutzeinsatz und in der Brandbekämpfung von Feuerwehrleuten beherrscht werden müssen, jedoch sind diese Anforderungen in Verbindung mit anderen Aufgaben im Rettungsdienst oder in der Technischen Hilfeleistung mit verhältnismäßigen Aufwendungen in der Aus- und Fortbildung fast nicht mehr darstellbar.
Diese Erkenntnis zusammen mit dem Umstand, das die FW Köln in gewisser Weise in Sachen Atemschutznotfall schon besonders gebrandmarkt wurde, und zusammen mit dem im Bericht dargestellten Atemschutzerfahrungsschatz (Ausbildung und Einsatz) der eingesetzten Kräfte: Ist das Thema Sicherheit im Atemschutzeinsatz wirklich am Limit, sind die Anforderungen bald nicht mehr darstellbar?
Wie könnte man da ausbildungsmäßig noch zusätzliche Sicherheit erzeugen, wie soll so eine angesprochene Spezialisierung aussehen? Weg vom Allrounder (bzw. noch weiter weg)?
Und was machen die Wehren, deren AGT nicht auf 129 "heiße" Eintragungen im Atemschutzpass kommen?
Die Organisationsstrukturen großer Feuerwehren mit vielen Sonder- und Spezialaufgaben werden deshalb künftig eine fachliche Spezialisierung fördern müssen. Von einem hauptberuflichen oder ehrenamtlichen Mitarbeiter, der in einem begrenzteren Aufgabenspektrum intensiv aus und fortgebildet, aber vor allem häufiger eingesetzt wird, können in kritischen Einsatzsituationen andere Standards erwartet werden. Wir brauchen also letztendlich Ideen, wie diese notwendigen Veränderungen in Beruf und Ehrenamt personalwirtschaftlich attraktiv bewältigt werden können. Hat hier jemand eine solche Idee?
"In der Regel machen es die reinen Experten nicht gut. Das ist wie vor Gericht. Der Zeuge weiß, wie es war, versteht aber nichts. Der Gutachter versteht alles, weiß aber nicht, wie es war. Der Richter versteht nichts und weiß nichts, aber er entscheidet - nachdem er alle angehört hat." (Wolfgang Schäuble, Stern-Interview vom 20.06.2013)
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