alter Server
News Newsletter Einsätze Feuerwehr-Markt Fahrzeug-Markt Fahrzeuge Industrie-News BOS-Firmen TV-Tipps Job-Börse


Feuerwehrtechnisches Zentrum
RubrikFreiw. Feuerwehr zurück
ThemaMachtspiele:Landrat zerreißt FÖMI-Bescheid>Wehrleiter tritt zurück9 Beiträge
AutorJens8 N.8, Ohorn / Sachsen812392
Datum21.09.2015 07:38      MSG-Nr: [ 812392 ]17923 x gelesen

Unglaublich was sich hier im Landkreis Meißen abspielt.

Bericht Sächsiche Zeitung:

Landrat Arndt Steinbach zerreißt vor den Augen des Ebersbacher Gemeindewehrleiters einen Fördermittelbescheid und betreibt dessen Rücktritt

Da sitzen sich im Meißner Landratsamt zwei Männer gegenüber. Der eine erwartet, vom anderen, die Fördermittelbewilligung für ein Feuerwehrfahrzeug ausgehändigt zu bekommen. Der andere erwartet von seinem Gegenüber zunächst eine Entschuldigung. Reden Sie! sagt er. Er habe keinen Redebedarf, entgegnet der Angesprochene. Daraufhin wird der Fördermittelbescheid vor seinen Augen demonstrativ zerrissen. Die Protagonisten dieses Showdowns sind Ebersbachs Gemeindewehrleiter Jörg Weitze und Landrat Arndt Steinbach.

Was war passiert? Am Beginn stand die Kritik der Ebersbacher an der Auflösung des Schlauchverbundes für den Altlandkreis Riesa-Großenhain. Als bei der Kreisreform die Zusammenführung der Feuerwehrorganisationen anstand, brachte das Gebiet östlich der Elbe eine Besonderheit ein. Die Gerätschaften der Ortsfeuerwehren, vor allem Schläuche und Atemschutzmasken, wurden nach dem Einsatz im feuerwehrtechnischen Zentrum (FTZ) Glaubitz gewartet. Damit die Kameraden nicht zweimal nach Glaubitz fahren mussten, um ihre Technik hinzubringen und abzuholen, hatten die Gemeinden den sogenannten Schlauchverbund geschaffen. Jeder konnte seine Geräte zum FTZ abgeben und sofort gewartete wieder mitnehmen auch wenn sie einer anderen Feuerwehr gehörten. Das brachte für die ehrenamtlichen Brandschützer eine zeitliche Entlastung, und deshalb fanden es alle Beteiligten nützlich und sinnvoll.

Eklat kurz vor den Wahlen

Dem Landratsamt allerdings war diese Organisationsform ein Dorn im Auge. Verwaltungsjuristen haben nach der Kreisfusion einheitliche Regeln für den neuen Landkreis Meißen angemahnt, erklärt Pressesprecherin Kerstin Thöns. Der Schlauchverbund hatte keine rechtliche Grundlage, da der Landkreis nicht das Eigentum der Kommunen verwalten darf. Deshalb betrieb Meißen die Auflösung des Verbundes - nach eigener Darstellung im Einverständnis mit allen Betroffenen. Nur die Ebersbacher Feuerwehr habe sich damit nicht abfinden wollen. Als im Februar 2015 der Landrat nach Ebersbach kam, um ein neues Löschfahrzeug einzuweihen, gab es einen Eklat. Die Feuerwehrleute hatten zwei Transparente aufgehängt, auf denen sie den Landrat zur Erhaltung des Schlauchverbundes aufforderten. Sie mussten die Protestaktion zwar auf Anweisung von Bürgermeisterin Margot Fehrmann abbrechen und die Plakate abhängen, aber Steinbach hatte sie bereits gesehen. Als besondere Dreistigkeit empfand der Landrat wohl, dass ihn die Brandschützer mit einer Anspielung auf den gerade stattfindenden Wahlkampf unter Druck setzen wollten. Bis Ende August schwelte der Konflikt vor sich hin, dann kam es zu dem eingangs geschilderten Treffen, bei dem die Sache eskalierte.

Auch ein gestandener Politiker sei nicht frei von Emotionen, ließ Steinbach auf SZ-Anfrage durch seine Pressesprecherin mitteilen. Nach meinen Informationen wird es um den Ortswehrleiter Weitze recht einsam, sagt Kerstin Thöns. Die Mehrheit der Kameraden habe auf eine Entschuldigung gegenüber dem Landrat gedrängt.

Heimliche Bewunderer

Das ist eine recht kühne Behauptung, denn die meisten ostelbische Feuerwehrleute trauern dem Schlauchverbund nach wie vor hinterher. Unter der Hand fanden es viele ganz in Ordnung, dass der Ebersbacher Wehrleiter den Mut hatte, sich mit dem Landrat anzulegen. Nur öffentlich äußern will das niemand schließlich könnte seine Ortsfeuerwehr die nächste sein, deren Fördermittelantrag im Papierkorb landet. Was bei dieser Art Feuerwehrpolitik aus dem Blickfeld geraten ist: Beim zerrissenen Fördermittelbescheid ging es um ein neues Löschfahrzeug für die freiwillige Feuerwehr im Ebersbacher Ortsteil Kalkreuth. Die fährt derzeit noch mit einem alten DDR-LO zu den Einsätzen und braucht dringend einen Modernisierungsschub. Das umso mehr, als die Kalkreuther Paulmühle als Standort für ein Flüchtlingsheim im Gespräch ist. Wo viele Menschen auf engstem Raum leben müssen, besteht besonders hohe Brandgefahr. Das ist die ernste Seite des Konflikts und eher keine Spielwiese für männliche Eitelkeiten.

Für Jörg Weitze hatte der Showdown im Landratsamt noch ein bitteres Nachspiel. Am Donnerstagabend tagte der Ebersbacher Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung und legte ihm den Rücktritt von seinem Amt nahe. Weitze sah sich isoliert und warf die Sache hin. Es war mein letzter Versuch, noch etwas zu richten, sagt er. Ich musste damit rechnen, dass die Geschichte so ausgeht.

Ich gebe hier ausschließlich meine persönliche Meinung wieder.

Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen

 antworten>>
flache AnsichtBeitrag merkenalle Beiträge als gelesen markieren
Beitrag weiterempfehlen

 21.09.2015 07:38 Jens7 N.7, Ohorn
 21.09.2015 07:39 Jens7 N.7, Ohorn
 21.09.2015 08:27 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 21.09.2015 08:43 Jens7 N.7, Ohorn
 21.09.2015 09:23 Stef7an 7R., Papendorf
 21.09.2015 09:31 Stef7fen7 M.7, Mücheln
 21.09.2015 13:15 Thor7ste7n B7., Schwetzingen
 22.09.2015 07:26 Mark7us 7G., Kochel am See
 23.09.2015 07:29 Jens7 N.7, Ohorn

0.183


Machtspiele:Landrat zerreißt FÖMI-Bescheid>Wehrleiter tritt zurück - Feuerwehr-Forum / © 1996-2017, www.FEUERWEHR.de - Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Mayer, Weinstadt