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RubrikRettungsdienst zurück
ThemaMalaria, Hepa und Co.    # 36 Beiträge
AutorKlau8s B8., Isernhagen / Niedersachsen792599
Datum27.07.2014 11:47      MSG-Nr: [ 792599 ]7112 x gelesen


Liebe Freunde der blauen Lampen,

die Diskusskoíon um EGOLA brachte mich zu dem Gedanken, einmal ein paar Erfahruhrungen in Sachen Gesundheit in der Ferne zu bringen.

Denkt dran, hier spricht nicht der Blinde von der Farbe sondern jemand, der die Malaria plus der Hepatitis A selber durchleiden musste.
Es kann also nichts schaden den Beitrag mit mittlerer Aufmerksamkeit zu lesen..




Malaria tödlich und unterschätzt

"Na, junge Frau, wo ist denn Ihr Mann heute abends?"
Ich schaue in die Augen einer unserer Reiheteilnehmer, sehe Tränen..
Sie ist nett, aber nicht die Hellste, eine angenehme Erscheinung, Frau eines Paares, deren Eigenheiten man eben mit Humor nimmt..

"Er liegt im Bett und ist so krank!"

"Nanu? Was fehlt ihm denn? "
"Er liegt im Bett und hat so starkes Fieber!"

Mir ist es, als ob mir eine kalte Hand den Nacken herunter streicht..
Sollte da mein alter Feind wieder zugeschlagen haben?? Ein Feind, den ich nur zu gut kenne?

Wir befinden uns in Beruwala, in Sri Lanka und haben gerade Sigirie hinter uns gelassen, eine böse Malariaecke.

"Fieber? Schnell wechselnd? " "Ja" " Und Gliederschmerzen? " " Ganz doll, ich habe ihm schon ein Schmerzmittel (auf Befragung : Paracetamol, in diesem Fall unwillkürlich sehr gut!) gegeben!"
(Paracetamol gegen das Fieber, Asperin geht auch)

Jetzt klingeln bei mir alle Alarmglocken, an die Rezeption: "Wir brauchen dringenden einen Arzt, Verdacht auf akute Malaria!"

"Was haben Sie eigentlich als Malariaprofilaxe (oh Verzeihung: Vorbeugung) genommen?"
"Resochine oder wie das heißt!"

Mir wird schlecht!
Resochine oder auch Clorocoine, so wirksam wie ein Stück Würfelzucker..
Das Teuflische: Malariamittel verlieren ihre Wirksamkeit, diese Krankheit stellt sich da drauf ein!

Oh ja, ich kenne diese verfluchte Krankheit aus eigenem Erleben.

Malawi, im Süden eine der schlimmsten Malariagebiete dieser Erde, ich und meine Frau haben von vorn herein eine Profilaxe (damals Lariam, heute Malerone!) genommen..

Und doch hat es uns erwischt, aber wie!
Man liegt im Bett, man schüttelt sich, man mag nicht leben und man mag nicht sterben.

Wer jetzt kein sogenanntes Standby-Medikament hat, keine Tabletten, die er bei den ersten Anzeichen (!!) sofort nimmt, der kann sehr schnell sterben..

Leute, das ist keine Panik, ich habe es erlebt!
Speziell die Kindersterblichkeit in Afrika ist dieser Krankheit geschuldet, neben Mangelernährung und Durchfallerkrankungen...

Mein Standby-Medikament war damals FAZIDAR, unvergleichlich gut, aber in Deutschland verboten, Gründe unbekannt..
Angeblich leberschädigend. Asche, wenn man es nicht dauernd nimmt.
Wenn man es nimmt, wenn die Hütte brennt, dann ist es OK.

Wie auch immer, über die Einnahme von Medikamenten gibt es die verschiedensten Philosophien und jeder muss das selber entscheiden..

Als ich das letzte Mal in Südafrika war, da habe ich Malerone dabei gehabt, aber nicht eingenommen.
Grund? Es war die trockene Zeit, das Risiko war relativ gering und die sogenannte Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch beträgt etwa sieben Tage.

Ganz anders in Malawi. Hier war das Risiko, speziell, wenn wir in den Süden fuhren extrem hoch.

Wie bereits geschrieben: damals LARIAM, (zwei Wochen vor Reiseantritt, einmal pro Woche) ein Mittel, welches über längeren Zeitraum hoch riskant ist..
Es geht auf die Psyche (Lufthansapiloten war es schlicht verboten), es geht auf die Leber und es geht die Augen.

Alles bei längerem Aufenthalt in den Tropen, nicht bei einer Fahrt entlang der Gardenroute.

Die dort lebenden Weißen übrigens nahmen gerne eine preiswertes Mittel, PALEDRINE, welches diese Probleme ganz besonders hatte, da es täglich genommen werden musste..

Malaria wird durch die Anophelesmücke übertragen..

Jährlich kommen etwa 1000 Urlauber mit ihrer Malaria nach Hause (und dann so einige doofe Entwicklungshelfer wie meine Frau und ich)..

JEDER, der aus den Tropen kommt und sich wirklich unwohl fühlt ist auf Malaria zu untersuchen!
JEDER!

Jeder Versuch, eines Hausarztes (ach, das glaube ich nicht )da drüber wegzugehen IST ZURÜCK ZUWEISEN!

Er MUSS Blut abnehmen, egal, wie sehr er mault!

Unbehandelte Malaria kann innerhalb von drei Tagen bereits zum Tode führen, Leute, seid wachsam.

Man sagt immer wieder, dass Malaria nicht heilbar sei, die Amöben kreisen ein Leben lang in dem Blut..

Das stimmt so nicht, ich habe nach meiner Behandlung nie wieder etwas bemerkt, die Medikamente haben, mit Sicherheit auch auf Grund der Profilaxe geholfen..



Neben der medikamentösen Vorsorge kann man sich relativ gut schützen: AUTAN--
Mückenöl, großflächig einreiben! (Wer dort etwas vor Ort kaufen möchte soll nach Pellegrants fragen. Die Mückenschutztinkturen.)

Nachts das obligatorische Moskitonetz und bitte rundum unter der Matratze festklemmen.
Moskitos sind hinterlistig, die nutzen die kleinste Lücke ..

Es gibt immer wieder Geschichten, dass auch in Deutschland Malariafälle auftreten und die stimmen!

Es sind einmal die Wirtsmücken, die vormals einen Malariaträger gestochen haben und beim Stich des Nächsten diese Krankheit übertragen..

Und es gibt die ersten Fälle, dass einheimische Mücken von sich aus den Virus (ist es einer? Bin zu faul bei WIKI nachzuschauen, kann ja jeder Interessierte selber machen!) verbreiten!

Noch einmal, weil es mir so wichtig ist:

Schnell wechselndes sehr hohes Fieber an die 40 Grad und mehr, Übelkeit (ich habe mir die Seele aus dem Leib gexxxxx, muss aber nicht sein) und Gliederschmerzen = Alarmstufe ROT...

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Die WHO (Weltgesundheitsorganisation//World Health Organzation) der UNO macht verzweifelte Anstrengungen, diesen Feind, wie es auch bei POLIO gelang den Garaus zu machen. Auch bei dieser Krankheit kann man sich nicht einfach zurück lehnen, aber man kann da so einfach etwag gegen tun.

Malaria, so sah ich jetzt einen Bericht über Kenia, wo die Gesundheitsbehörden ganz rigide gegen die Tigermückn - so heißen die immer weiblichen Übertrager wegen eines gestreiften Leibes vorgehen.

Das Ganze unter der Leitung eines deutschen Arztes, der sich dem Kampf gegen diese Krankheit verschrieben hat.

Auch er weiß, dass man die nie ausrotten kann, aber man kann die Infektionen herunter drücken, um teilweise bis zu 60 Prozent.

Maßnahmen sind einmal die kostelose Verteilung mit Schulung, wie zu gebrauchen von Moskitonetzen.
Und einem zarten Hinweis, dass man wisse, wie gut die sich als Fischernetz eignen, aber dann eben um den Preis toter Kinder!

Eine weitere Maßnahme ist das Aussprühen der Hütten, nicht nur der Wände, sondern besonders unter den Betten und an der Decke mit einem für Menschen harmlosen Isektizid, hergestellt aus der Chrysantheme.
(Übrigens das Gift, welches ich bei der Feuerwehr gegen Wespen eingesetzt habe)
Dieses Gift ist hoch wirksam, baut sich aber sehr schnell ab.

Ist es passiert, dass man eine Malaria eingefangen hat, dann gibt es viel versprechende Versuche mit einer ;Medizin, hergestellt aus dem Nehmbaum,
Oder dem Extrakt einer aus China stammenden Beifußart
Zu beiden Pflanzen laufen noch lange Feldversuche.. aber es sieht gut aus!

Aber auch Insekten werden als Partisanen, hinterhältig und effizient gegen die Mücken eingesetzt,
einmal die Springspinne, die immer von hinten kommt und den mit Blut gefüllten Leib der Mücke angreift ( und NUR das blutgefüllte Tier!)
und
eine Raubfliege, die in ähnlicher Weise, hoch gefräßig agiert-

Ganz wichtig, hierzu eine Geschichte: der Pnamakanal sollte ja durch den Franzosen LESSEP, Erbauer des Eiffelturmes reaklisiert werden, aber das Projekt scheiterte an der Malaraia.

Letztendlich heben es die Amneriianer gemacht. In der ihnen so eigenen Brutalweise..
Sie haben auf ALLE Gewässer in der Umgebung Diesel und Benzin gekippt, flächendeckend und haben das Ganze angesteckt.
DAS hat keine Mückenlarve überstanden.
Anderes Getier auch nicht, aber unwichtig, der Bau konnte endlich weiter gehen.
Und Ähnliches macht man in Afrika: die gefährlichsten Gewässer sind nicht die Flüsse (wenn die fließen schon gar nicht), das Gefährlichste sind die kleinen Pfützen und Tümpel (auch in anderer Hinsicht, wie z.B. Bilharziose etc)

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liebe Reiselustige, erlaubt mir bitte mal einen kleinen Schwenk zu anderen Gefahren.
Gefahren,von dem ich immer annahm, dass die jeder kennt, der in die Tropen geht.


Die Erfahrung hat mich gelehrt: stimmt nicht!

Da wäre einmal der ganz normale (?) Durchfall,
der in diesen Ländern mega-heftig sein kann.
Heftig mit allen Problemen, die durch den Verlust an Mineraien einher gehen.
Das entsürchende Medikament gehört in JEDE Reiseapotheke, aber besser ist es, gar nicht erst zu erkranken.

Alter Afrikanerspruch in Bezug auf Obst:
Peel it,
cook it
or
forget it
Schäle es,
(oder) koche es
ODER vergiss es

Salat, ich habe immer vermieden, rohen Salat zu essen.
Bei einer guten Hotelküche vielleicht übertrieben, aber (der Spruch mit der Vorsicht und der Porzellankiste...)

Gut, das zumindest haben die Meisten schon gehört,
>aber an EINE Gefahr denken die Wenigsten, die der Geldscheine!
Wer jemals in Afrika diese Scheine, die oftmals eher einem gebrauchten Stück Toilettenpapier ähneln in der Hand gehabt hat, der wird jetzt wissend mit dem Kopf nicken
Die Profilaxe heißt: HÄNDE WASCHEN !! So oft als möglich!
30 Sekunden waschen mit SEIFE tötet etwa 70 Prozent der Keine ab.

Weitere Ratschläge möchte ich hier gar nicht geben, außer: wenn man in ein Risikogebiet fährt, dann sollte man vorher seinen Arzt oder das nächste Gesundheitsamt konsuliterne und nicht in wilden Aktivismus alle Medizin konsumieren, die man mal irgend wo gelesen hat.
So ist z.B: Cholera-Prävention meistens nicht nur überflüssig, sondern auf Grund der möglichen Nebenwirkungen kontraproduktiv,
Gelbfieberschutz wirklich nur da, wo es auch Gelbfiber gibt..

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Geändert von Klaus B. [27.07.14 11:54] Grund: = nur für angemeldete User sichtbar =

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