Moin,
ich sehe es auch als sehr unsinnig an, mehrere Fahrzeuge in ein und der gleichen Leistungsklasse nicht nur anzuschaffen, sondern auch noch zu normen. Ein wenig recht und links der Norm Spielraum lassen, ok. Aber wenn ich sowieso schon fast alles was an Ausbau- und Ausstattungsvarianten genormt habe und dann kommt noch der o.g. leichte Wildwuchs, dann habe ich den Sinn der Norm restlos beseitigt.
Ich sehe bis heute keinen Sinn in KLF oder KTLF oder allen anderen kleinen Fahrzeugen, die fest verbaute FPN haben. Man mag es mir nach sehen, aber ich sehe keine Nachteile in einer PFPN. Ein Festeinbau hat aber schon einige Nachteile:
PFPN kann ich in weniger als einer Minute tauschen. Ein Festeinbau fällt mitsamt Fahrzeug und seiner gesamten Beladung aus. Und das jedes mal, wenn irgendwas an der Pumpe gemacht werden muss, also bei jeder Wartung/Prüfung...
Pfpn haben eine eigene Steuerung und einen eigenen Antrieb. Damit brauche ich keinen extra Antriebsstrang und in die so beliebte CAN(willabernicht)-Bus-Steuerung muss auch nicht eingegriffen werden. Das Fahrgestell dürfte damit deutlich günstiger werden.
Einsatztaktisch kann es mal ganz nett sein, wenn ich die FPN mal da lassen kann und mit dem Fahrzeug andere Sachen erledige. Noch schöner ist es, wenn ich mit einen Fahrzeug nicht zur Wasserentnahmestelle oder Förderstelle komme und die PFPN einfach hin trage.
Dieses Fahrzeug haben wir bereits. Es ist das TSF, gerne auch mit W. Klein, leicht, wendig und man kann damit arbeiten. In kleinen Orten, wo jeder in 3 Minuten mit dem Rad zum Gerätehaus und dann umgezogen an der E-Stelle ist meinetwegen auch mit einer Staffel.
Wie schon geschrieben, es reicht hier vollkommen ein kleiner mechanischer Lichtmast, der mit Bordnetz (ggf. verstärkt) betrieben wird. Eine Motorsäge braucht kein Mensch im Erstangriff, eine Twinsaw ist da viel effektiver. Alles was zu groß für diese ist, muss ohnehin erstmal unterbaut werden. Dafür entsprechendes Material im Erstangriff an der EST zu haben ist viel wichtiger. Das gilt für alle Rettungsgeräte, insbesondere für den hydraulischen Rettungssatz. Nur sowas wird nur zu gerne als erstes vom Fahrzeug genommen, wenn es zu schwer wird. Wo bitte ist da die Logik ? Ich schmeisse ja auch keine Schläuche von der beladungsliste um 300l Wasser mehr mitnehmen zu können.
Wichtiger als ein paar Liter Wasser zusätzlich ist eine Einrichtung zur schnellen Wasserförderung, so nenne ich jetzt mal meinen immer wieder ins Spiel gebrachten B-Schlauch in Buchten. Auch möglich sind hier ganz einfache Schlauchanhänger. Allgemein ist es besser, (benötigtes) Zusatzmaterial auf Anhängern oder einfachen Gerätewagen (VW-Transporter (Doka?) oder Caddy, Transit, Fiat Scudo etc...) zu verladen. Diese Zusatzbeschaffung dürfte günstiger sein, als gleich in ein deutlich größeres Fahrgestell zu investieren.
Analog dazu sollte die Gummiwurst endgültig der Vergangenheit angehören. Sie ist zu schwer, zu teuer in Anschaffung und Unterhalt und bringt nur einen Vorteil : Der Schlauch muss nicht gewaschen werden. Das mag bei einer Schwerpunktwehr oder stark belasteten Stützpunktwehr interessant werden, aber doch nicht bei einer Ortwehr.
Viel wichtiger ist mir, daß ich an der EST ein Fahrzeug habe, daß auch das leistet, was es laut Norm schaffen muss. Da nutzt mir ein TSF wenig, welches ich mangels PFPN nicht zur Wasserentnahme offenes Gewässer eisetzen kann. Günstigerweise bemerkt man solcherlei unzulänglichkeiten aber immer erst dann, wen das Fahrzeug schon vor Ort ist und der Gruppenführer dann kommt : "Ähäähh, sie wissen schon, daß unser TRAGKRAFTSPRITZENfahrzeug gar keine TRAGKRAFTSPITZE hat, oder ?" Ja, danke, hätte ich bei der Namensgebung ja auch von alleine drauf kommen können, oder ?
Auch ist es mir wichtiger, wenn das Fahrzeug laut Norm etwas kann, daß es das dann auch überall kann. Was soll ich mit einem Fahrzeug, welches so überladen ist, daß es nicht mal in die Nähe der Einsatzstelle kommt. Geländefähigkeit ist ein viel wichtigeres Kriterium, wie ein Hydroschild für 1600l Durchfluss auf einen LF8. Gerade die kleinen wendigen Löschfahrzeuge mit Wasser sind die Speerspitze in der Vegetationsbrandbekämpfung.
Da fehlt mir für eine Reinkarnation des TLF 16/25 in Form eines StLF20/25 jedes Verständnis. Für diese Aufgabe haben wir das LF20/16. Und wer eben dieses zusätzliches Wasser benötigt, der soll doch eben zwei der TSF(W) nach kommen lassen. Für die 3% der Einsätze, wo es eben auf diese Wassermenge ankommt, wäre es deutlich praktikabler. Daß hier nun der Allradantrieb vorgeschrieben wird ist dabei das einzig halbwegs durchdachte. Übersichtlicher macht es die Arbeit in der TEL/Fremdleitstelle auch nicht, daß hier wieder rum gewurschtelt wurde.
Leute, kein Mensch hat was dagegen, wenn grob im Rahmen der Norm, hier und da etwas dazu gelegt wird oder eine Nummer größer ausfällt, wie gefordert. Nur überlegt euch mal, ob es nicht eher Sinn macht den LF (wieder) PFPN einzubauen, als die Vorteile der TSF(W) leichtfertig dran zu geben und das auch noch in einer neuen Norm zu zementieren...
Nachdenkliche Grüße
Lutz
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