Mahlzeit.
Geschrieben von Josef M.Das paramilitärische Tamtam und das Ansehen in der Öffentlichkeit:
Wenn ich mich recht an die Studie erinnere, was die Bürger von uns erwarten waren das die drei Kerneigenschaften
-Schnelligkeit,
-Zuverlässigkeit und
-Kompetenz.
Geschrieben von Josef M.Szenario B: Das Feuerwehrfahrzeug fährt an, hält an, alle steigen aus. Die meisten gehen hinten an das Auto, machen Rolläden auf und nehmen Schläuche und Werkzeuge raus und bauen das alles blitzschnell auf. Einer geht zum Feuer und guckt sich die Sache genauer an. Kaum ist alles fertig aufgebaut, kommt der Angucker zurück, sagt zu den beiden am Hauseingang etwas, die beiden gehen sofort mit einem Schlauch in das Haus vor während die anderen die Schläuche mit Wasser füllen oder auch Atemschutzgeräte anlegen. Jeder tut etwas, es geht offensichtlich keine Zeit verloren.
Szenario B1:Das Feuerwehrfahrzeug fährt an, hält an, alle steigen aus. Die meisten gehen hinten an das Auto, machen Rolläden auf und nehmen Schläuche und Werkzeuge raus und bauen das alles blitzschnell auf. Einer geht zum Feuer und guckt sich die Sache genauer an. Kaum sind alle so richtig am rödeln, kommt der Angucker zurück gerannt, rennt hektisch hin und her, der vor-die-Haustür-stell-Trupp wird an der Haustür eingesammelt und zum Fahrzeug zurück geschickt, der Schläuche-Roll-Trupp wird am Hydranten an der nächsten Straßenecke eingesammelt und hastet ebenfalls zurück zum Auto. Alle laufen durcheinander, schaffen es dann doch noch eine Leiter vom Dach zu holen und damit hoffentlich noch rechtzeitig auf der Gebäuderückseite den Bewohner aus dem zweiten Stock zu retten.
Dieses Szenario möchte also der Bürger, der sich eine schnelle, zuverlässige und kompetente Feuerwehr wünscht sehen?
Ich zweifle.
Dein Ansatz klingt irgendwie nach "Erkundung und Führung kosten zu viel Zeit, also lassen wir sie weg", und dem kann ich so nicht zustimmen.
Zustimmen kann ich aber der Forderung, auch in den ersten Minuten an der Einsatzstelle durch möglichst effektive und zielgerichtete Arbeit Zeit zu sparen (über das Zeit sparen bei der Anfahrt diskutieren wir hier jeden Monat, da sollten wir an der E-Stelle nicht ein vielfaches vergeuden!). Allerdings dürfen wir da vor lauter Schnelligkeit nicht Zuverlässigkeit und Kompetenz vernachlässigen.
Der Einsatz mit Bereitstellung kann da aus den verschiedensten Gründen (nicht nur Schnelligkeit sondern auch "den Tatendrang der Mannschaft hemmen und in die richtige Richtung leiten") eine gute Wahl sein. Aber er muss nicht immer die beste Wahl sein.
Und, ohne hier jemandem zu nahe treten zu wollen:
Wer selber nicht regelmäßig vor der Gruppe steht, kennt möglicherweise die Herausforderung nicht, einen Befehl so zu geben, dass er hinterher auch korrekt umgesetzt wird. Nach Lageerkundung, Beurteilung und Entschluss hat der GF ein Bild im Kopf, wie der Einsatz laufen soll. Dieses Bild kann die Mannschaft aber nicht sehen! Mit einem "im Vorbeigehen" zugeworfenen Befehl ist die Gefahr groß, dass der angesprochene Trupp hinterher ein andere Bild im Kopf hat und der Einsatz anders läuft, als geplant. Dann waren Lageerkundung, Beurteilung und Entschluss für die Katz.
Deswegen bin ich grundsätzlich ein großer Freund davon, dem (den) befehlsempfangenden Trupp(s) direkt gegenüber zu stehen.
Ob das beim Einsatz mit Bereitstellung am Verteiler geschieht oder ob es ein Einsatz ohne Bereitstellung wird, kann man aber frühestens (!) nach der Frontalansicht des Objektes fundiert entscheiden.
Für den Einsatz ohne Bereitstellung halte ich auch weiterhin das Antreten der Gruppe am Fahrzeug für die bessere Lösung, gebe aber zu, dass das in der Praxis nahezu nie funktioniert.
Gruß,
Henning
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