alter Server
News Newsletter Einsätze Feuerwehr-Markt Fahrzeug-Markt Fahrzeuge Industrie-News BOS-Firmen TV-Tipps Job-Börse

banner

Unfallverhütungsvorschrift
Von den Trägern der gesetzlichen Unfallkasse erstelltes Regelwerk
Löschgruppenfahrzeug
Tragkraftspritze
1. Rüstwagen
2. Rettungswache
RubrikAusbildung zurück
ThemaDie Rückfallebene: Planungskonzept oder Grundeinstellung?20 Beiträge
AutorJose8f M8., Bad Urach / BaWü610634
Datum20.02.2010 10:38      MSG-Nr: [ 610634 ]9162 x gelesen

Wenn ich mir die Trends im Bereich Werkzeuge im allgemeinen und Feuerwehrausrüstung im besonderen ansehe, dann rechne ich täglich mit dem Erscheinen eines solchen Produktes:

Feuerwehrbolzenschneider mechanisch, 700 mm lang, nachleutend lackiert, isoliert bis 1000 V Spannung, innovative LED- Schnittstellenbeleuchtung, Spannungsanzeige durch Griffvibration und gleichzeitiger Sprachansage der Spannung, Versorgung durch eingebautes Solarzellenpanel, mit schwer entflammbarer Rucksack-Trageriemenausstattung für nur 1999,78 Euro pro Stück....

Damit wir uns richtig verstehen:

Ich mag gutes Werkzeug und kaufe meines immer nach der Devise: Wenn Du wenig Geld für Werkzeug hast dann kauf möglichst gleich das beste, dann musst Du es auch nur einmal kaufen.

Als beruflicher Arbeitssicherheitler ist es für mich auch absolut unstrittig, dass Sicherheitsfunktionen und Leistungsreserven in unserer Ausstattung anerkannte Regel der Feuerwehrtechnik sind.

Kritisch sehe ich es allerdings, die Hersteller bestimmen zu lassen was wir brauchen. Denn je weniger überflüssige Funktionen ein Gerät hat, um so weniger Schwachstellen und Ausfallmöglichkeiten hat es heutzutage oft auch.
Also sollte ich ganz konsequent wirklich nur das anschaffen, was ich auch brauche und von dem ich weiß (nicht hoffe) dass es mich unter Feuerwehr-Normalbedingungen nicht im Stich lässt.

Auch vergessen leider allzu oft viele, das ein sogenanntes Universalwerkzug nun einmal etwas ist, dass für keinen speziellen oder anspruchsvollen Zweck mehr taugt.

Ich erinnere in diesem Zusammenhang an die berühmten fünf Sicherheitskategorien:

-sicher
-idiotensicher
-kindersicher
-bundeswehrsicher
-feuerwehrsicher

Je extremer die Aufgaben sein können, desto leidensfähiger muss die Ausrüstung sein.

Ebenfalls kritisch sehe ich, dass die kommende Generation von Feuerwehrangehörigen natürlich an der aktuellen Technik ausgebildet wird und automatisch auch immer für die jeweilige Aufgabe das wirksamste Gerät auswählen wird. Alles andere darf man ja auch nicht mehr benutzen, denn es ist nicht so sicher und damit laut UVV verboten....Womit wir wieder bei einem meiner Lieblingsthemen wären, das ich hier nicht vertiefen werde.

Dabei kommt dann in Abwandlungen vermutlich das heraus, was ich vor einigen Jahren mal live erlebt habe: Als wie zu einem Verkehrsunfall durch Paralleleinsätze zunächst nur das LF 16 TS ausrücken konnte, meine ein Kollege neben mir: Was sollen wir denn da machen, wir haben überhaupt nichts dabei womit wir arbeiten können?“ Ich guckte ihn etwas verwundert an und sagte: Wir haben eine große Flex und reichlich Trennscheiben, eine Brechstange, einen Werkzeugkasten und diversen anderen Kram. Ist zwar nicht so elegant wie hydraulisch aber funktioniert im Notfall auch.“
An der Einsatzstelle war dann auch gleichzeitig mit uns ein RW da- gekonnt hätten wir es aber auch.

Ein wenig mehr „Old Scool“ und auch die einfachen Rückfallebenen kennen ist deshalb aus meiner Sicht ebenfalls ein wichtiger Ausbildungsinhalt.
Beispielsweise arbeite ich natürlich gern bei der Kanalrettung mit einen kompletten Kanaleinstiegssatz mit Dreibein, entsprechender Hintersicherung und und und...
Aber wenn die Einsatzstelle auf der Straße liegt und ich sonst nicht habe, dann ziehe ich auch die Schiebleiter als Aufhängepunkt einen Meter aus der Schiene und baue daran aus einer Feuerwehrleine und zwei Feuerwehrhaltegurten einen Flaschenzug mit loser Rolle und aus einen zweiten Satz des vorgenannten eine Sicherung mit Gardaknoten.

Ich glaube nicht, dass unsere Ausbildung unnötig aufgeblasen wird, wenn wir ab und an auch mal wieder die eine oder andere alte Methode zeigen und testen, die eben auch funktioniert wenn die Hightech-Ausstattung versagt.

Es ist meiner Ansicht nach einfach eine Denkhaltung, die man sich angewöhnen kann oder nicht. Die kleinen TSF-Wehren habe sie meist eher als die großen, gut ausgestatteten, da ihnen mit ihrer eingeschränkten Ausstattung oft nichts anderes übrig bleibt.

Klar, wir alarmieren natürlich parallele Einsatzmittel bei entsprechenden Stichworten und wir alarmieren nach, wenn wir mehr brauchen. Wir werden sicher nicht unnötig im Einsatz mit zweitklassigem Gerät herumdilettieren wenn wir etwas besseres haben.

Aber mir persönlich gibt es immer ein wenig mehr Sicherheit im Hinterkopf wenn ich weiß, dass wir auch bei einem technischen Ausfall noch lange nicht am Ende unserer Möglichkeiten sind.

Ach übrigens:
In meiner Feuerwehrhose steckt ein Taschenmesser das ich tatsächlich vor 2 Jahren für 3,50 bei Aldi gekauft habe. Es ist scharf, stabil, hat eine sinnvolle Klingenverriegelung. Wenn es doch mal auf der Strecke bleiben sollte werde ich es ersetzen und der finanzielle Verlust wird mir bestimmt nicht den Tag versauen-eine gute Ausstattung muss durchaus nicht immer die teuerste Ausstattung sein.


Diskussion eröffnet!


mit freundlichen Grüßen

Jo(sef) Mäschle




Beitrag inhaltlich zustimmen / ablehnen

 antworten>>
flache AnsichtBeitrag merkenalle Beiträge als gelesen markieren
Beitrag weiterempfehlen

 20.02.2010 10:38 Jose7f M7., Bad Urach
 20.02.2010 10:44 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 20.02.2010 10:51 Jose7f M7., Bad Urach
 20.02.2010 10:53 Ulri7ch 7C., Düsseldorf
 20.02.2010 10:57 ., München
 20.02.2010 11:42 Hans7wer7ner7 K.7, Kirnitzschtal
 20.02.2010 12:00 ., München
 20.02.2010 11:40 Hans7wer7ner7 K.7, Kirnitzschtal
 20.02.2010 12:00 Jose7f M7., Bad Urach
 20.02.2010 12:05 ., München
 20.02.2010 15:36 Joch7en 7W., Nellmersbach
 20.02.2010 11:00 Thor7ste7n S7., Eltingshausen
 20.02.2010 11:34 Chri7sti7an 7H., Halle/Westf.
 20.02.2010 11:47 Hans7wer7ner7 K.7, Kirnitzschtal
 20.02.2010 11:59 Lore7nz 7W., Hamburg
 20.02.2010 12:58 Seba7sti7an 7W., Linden
 20.02.2010 13:18 Seba7sti7an 7K., Grafschaft
 21.02.2010 19:05 Mich7ael7 B.7, Münsingen
 23.02.2010 08:33 Flor7ian7 B.7, Völklingen
 25.02.2010 11:52 Denn7is 7E., Menden

1.191


Die Rückfallebene: Planungskonzept oder Grundeinstellung? - Feuerwehr-Forum / © 1996-2017, www.FEUERWEHR.de - Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Mayer, Weinstadt