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Thema | Trauma richtig bewältigen | 43 Beiträge | ||
Autor | Klau8s B8., Isernhagen / Nds | 503353 | ||
Datum | 16.08.2008 16:56 MSG-Nr: [ 503353 ] | 19372 x gelesen | ||
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Geschrieben von Michael Roleff Sollten wir nicht auch aus "unserer" Vergangenheit lehren ziehen / lernen um für die Zukunft besser positioniert zu sein ? Hallo Michael, an sich wollte ich dieses Thema "1969" gerne verlassen, es ist so lange her und sicherlich eines meiner Kernerlebnisse. Nein, vielleicht folgendes: Noch mehr "Trauma" war es für meine (und sicherlich auch andere) Ehefrau.. Sie hat nicht einmal was Großarties dazu gesagt, nur als ich den nächsten Tag nach Hause kam mich nur in dne Arm genonnen und geweint. WIE tief das Ganze saß, das habe ich etwa 20 Jahre später erlebt: Sie ist eine Krankenschwester, hatte Nachdienst gehabt und ich hatte ihr zuvor gesagt, dass ich am nächsten Morgen nicht nach Hause kommen würde, sondern gleich zur Personalversammlung durchfahren würde. Wohl aus Übermüdung hat sie es vergessen - und ihr Dicker kam nicht.. Sie hat dann auf der Wache angerufen, um sich zu erkundigen, ob da irgend etwas passiert sei?? Nun, wir kennen ja die leiben Kollegen, die wollten sich tot lachen, "Ha, der Klaus wird aber von seiner Frau kontrolliert.." etc. etc. Als ich denen aber sagte, WAS der Hintergrund war, da war schlagartig Ruhe im Schiff.. Ja, selbstverständlich ist die FFw auch auf die Wachen eingerückt, aber die haben nicht den ganzen Dienstbetrieb übernommen, die haben im Grunde den ausgefallenen Zug ersetzt und uns auch so unterstützt.. Damaols war das Verhältnis zur FFw nicht wie heute, ich habe es hier schon ein paar Mal gesagt, wie sehr wir heute von denen unterstützt werden. Mit teilweise sehr hochwertigen eigenständigen Aufgaben. Es war eine andere Zeit und dass sich viele das nicht vorstellen können, wenn sie das nicht kennen gelernt haben, das will ich sehr wohl glauben. Vier Züge durch die FFw ersetzen, auf den Einfall ersetzen, auf den Einfall wäre damals keiner gekommen. Und ich bleibe dabei, dass das ungeplant die beste Lösung war.. Oh doch, oh doch, die BF H. hat ihre Lehren gezogen, zumal noch acht Wochen später ein Kollege von uns auf einem KTW erschossen wurde. Im Nachfeld dieser Geschichte und auch im Nachfeld der Explosion gab es eine unglaubliche Sache: Es gibt einen Paragraphen im Dienstrecht, der regelt, wie im Dienst tödlich Verletzte zu behandeln seien. (Gibt es den heute noch? Wer kann dazu etwas sagen? Ich weiß es wirklich nicht!) Wir haben den den "Heldenparagrafen" genannt. Er sagt flach ausgedrückt, dass ein Beamter, der wissentlich in die Gefahr gegangen sei seine volle Pension für den erreichbaren Dienstgrad erhalten würde, hätte er die Gefahr nicht erkannt jedoch nur die normale Pension (Zwei der Kollegen waren dabei, die gerade zum Feuerwehrmann zur Anstellung befördert waren, kurz zuvor noch Anwärter) Ein Beispiel, um diese Paragrafen allgemein verständlich darzustellen: Wenn ein Schutzmann von vorn erschossen wird, dann hat er die Gefahr gesehen, wird er in den Rücken getroffen, dann eben nicht. Wenn das keine Perversität ist, dann kenne ich keine! Jetzt hatte die Stadt argumentiert, dass die Kollegen die Gefahr nicht erkannt hatten, als die Geschichte hoch ging (Was auch stimmte) (Vielleicht für die jüngeren Leser, welche die Geschichte nicht kennen zur Erklärung: Es war ein Güterzug mit fünf Waggons in der Mitte, die mit 17,5 cm Artilleriegranaten beladen waren. Auf der Höhe meiner Wache (direkt neben einem Bahnhof, die Wache Drei für Kenner) sah ein Bahnbediensteter dieses Bahnhofes, dass ein Waggon brannte, konnte den Zug aber nicht mehr stoppen und ließ ihn zu einem anden Bahnhof durch fahren. Hier hat ein Bahnbedienster an den Labels gesehen was da geladen war, hat den Waggon abgekuppelt und ist dann den Kräften des zuständigen Zuges entgegen gelaufen, um die zu warnen. Zu spät, auf halben Wege ist dieser eine Waggon in die Luft gegangen. Hätte dieser Bahnbedienstete nicht so hervorragend reagiert, ich mag es einfach nicht ausmalen!) Da war aber was los! Nun hatten die Zeitungen eine ungeheure Spendenaktion für die Familien initiiert und natürlich diese Sache aufgegriffen, worauf hin die Stadt dann sagte, dass man aus "humanitären" Gründen auf die Durchführung dieser Procedere verzichten wolle. Es sind noch andere Dinge gelaufen, die ich hier nicht benennen will. Sie sind geschehen und sie sind vorbei - udn wohl Jeder hat da draus seine Lehren gezogen. Bei unserem nächsten Toten- ein Stromunfall- gab es keinerlei Probleme in der Abwicklung. Das war etwa fünf Jahre später, wenn ich das jetzt richtig zurück rechne. Gut, um auf unser Ausgangsthema zurück zu kommen: Ich meine, dass die Kollegen das recht gut weg gesteckt haben. Dfür spricht, dass nicht einer von uns den Dienst quittiert hat, trotz der sicherlich vorhandenen Bitten der Ehefrauen, sich einen anderen Beruf zu suchen. Nicht einer! Sicherlich wäre bei dem Einen oder Anderen Hilfe dringend nötig gewesen, ich kann es nicht beurteilen, weil wir das nie diskutiert haben. (Die Diskussionen über "sinnvoll oder nicht" kamen später mit der Idee der Notfallseelsorger, sie waren dann nach den Aussagen der Freiburger für mich Anlaß, über die Geschichte zu schreiben und da drüber nachzudenken. Wobei ich heute den Artikel etwas anders angehen würde. Aber schon Adenauer hat gesagt: " Es kann mich keiner hindern, mit jedem Tag ein wenig klüger zu werden". Wobei ich nicht weiß, ob meine damalige Sichtweise richtig war oder das, wovon ich heute überzeugt bin. So, ich hoffe, dass ich auf die Punkte alle eingegangen bin, falls nicht: Freundliche Erinnerung! Gruß Klaus | ||||
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